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DFB-Elf spürt trotz knappen Sieges "Rückenwind"

DFB-Elf spürt trotz knappen Sieges

Ein entspannter deutscher Fußball-Teamchef Joachim Löw hat nach dem glanzlosen 2:0-Erfolg im Test gegen Israel am Donnerstag die Fußball-Nation beruhigt.

Die erfolgreiche Rückkehr des Bayern-Blocks bei der siegreichen, aber zähen Turnier-Generalprobe in Leipzig ordnete der Chef der deutschen EM-Mission als optimistisches Zeichen ein, auch wenn längst nicht alles rund lief.

"Man ist nicht völlig zufrieden, aber auch nicht in Sorge. Ich bin irgendwie im Gleichgewicht. Ich kann viele Dinge einordnen", erklärte der Bundestrainer nach einer Partie, die Löw viele wertvolle Erkenntnisse lieferte, obwohl sein Team vor 43.241 Zuschauern in der Leipziger Arena nicht ernsthaft gefordert worden war.

Die "Bild" sah sich zu einer wesentlichen beunruhigteren Schlagzeile veranlasst: "Jogi, dieser Sieg macht uns Sorgen".

Statistik spricht für Deutschland

Statistisch gesehen ist das 2:0 gegen Israel aber ein gutes Omen. Vor den drei EM-Titelgewinnen 1972, 1980 und 1996 wurde das letzte Länderspiel vor Turnierbeginn jeweils gewonnen.

Zudem reichte es 1976 und 2008 nach einem Sieg beim abschließenden EM-Test jeweils zur Finalteilnahme.

Erst einmal startete die DFB-Auswahl nach einer Niederlage in ein EM-Turnier und schied 2004 in Portugal prompt in der Vorrunde aus.

DFB-Elf macht Fortschritte

"Ich weiß, dass es in der Vorbereitung auch eine Handbremse gibt, die dann gelöst wird", erklärte Löw mit Blick auf den EM-Ernstfall am 9. Juni gegen Portugal.

Schon dieses Mal erkannte der DFB-Chefcoach Fortschritte gegenüber dem irritierenden 3:5 gegen die Schweiz.

"Es war ordentlich, die ganze Abwehr war in diesem Maße nicht ganz so gefordert, war aber auch nicht so offen. Das Mittelfeld war strukturierter in der Defensive. Da war mehr Ordnung", analysierte der Freiburger.

Comeback des Bayern-Blocks

Vor allem ein Punkt ist mit dem Erfolg gegen Israel völlig von Löws Sorgenliste gestrichen.

Die Vize-Bayern, die in Meisterschaft, DFB-Pokal und vor allem in der Champions League jeweils den ganz großen Triumph verpasst haben, haben auf die neue Aufgabe umgeschaltet.

"Die Bayern-Spieler sind wieder in der Spur", konnte der Bundestrainer verkünden. Gleich sieben standen in der Startelf.

Torwart Manuel Neuer strahlte sofort wieder Souveränität aus. Mit Jerome Boateng, wie seine Abwehrkollegen eher in der Spieleröffnung gefragt, auf der rechten Seite zeigte sich Löw zufrieden.

Kapitän Philipp Lahm zeigte links seine gewohnten Stärken. Toni Kroos und Thomas Müller versuchten im Mittelfeld viel - und vorne machte Mario Gomez das, was alle von ihm erwarten - er traf.

"Sieg gibt Rückenwind"

Gomez' 1:0 (40.) und das 2:0 durch den wieder starken Joker Andre Schürrle acht Minuten vor dem Ende sorgten für allgemeine Zufriedenheit im deutschen Lager.

"Der Sieg gibt ein bisschen Rückenwind", sagte Per Mertesacker, stellte aber auch klar: "Das Turnier wird der Prüfstand."

Der sich steigernde Lukas Podolski unterstrich: "Wir arbeiten auf Portugal hin. Ich habe schon mal gesagt: Da muss der Rasen brennen."

Lob von oben, Sorgen um Schweini

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach schwor die Deutschen in der Kabine nach der Partie auf die kommenden Aufgaben ein:

"Was das Team in den letzten Jahren vollbracht hat, ist großartig. Es macht mich stolz, wie Ihr Euch präsentiert und welchen Super-Teamgeist Ihr habt. Wir werden dann eine erfolgreiche EM spielen, wenn Ihr Euch als verschworene Einheit präsentiert", sagte Niersbach.

Das größte Fragezeichen heißt weiterhin Bastian Schweinsteiger. Der Bayern-Profi soll nach der Anreise der Nationalmannschaft ins EM-Quartier nach Polen an diesem Montag ins Teamtraining einsteigen.

"Schweinsteiger war jetzt das erste Mal wieder schmerzfrei", berichtete Löw nach dem Länderspiel.