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"Irgendwann explodiert man dann"

Die Bilder des 3:2-Erfolgs von WAC/St. Andrä beim LASK sind noch allgegenwärtig. Weniger die Sportlichen, dafür jene von Gästetrainer Nenad Bjelica.

Seinen Ausraster führt der kroatische Ex-Profi auf seine Emotionalität zurück, gibt aber zu, dass einige Gesten auf dem Fußballplatz nichts zu suchen haben.

Allerdings fühlte sich der frischgebackene 40-Jährige zum wiederholten Male benachteiligt, dazu kamen Anfeindungen von Seiten der LASK-Betreuerbank.

"Irgendwann explodiert man dann", gibt Bjelica im Gespräch mit LAOLA1 zu und erklärt, warum ihn Schachners Meinung, er sei der primitivste Trainer, den er je gesehen habe, überhaupt nicht interessiert.

LAOLA1: Das Spiel gegen den LASK war kurios und von Fehlentscheidungen geprägt. Fühlten sie sich wirklich zum wiederholten Male benachteiligt?

Nenad Bjelica: Wir haben in den ersten fünf Runden sehr gute Schiedsrichter und keine Probleme gehabt. Aber in den letzten drei, vier Partien ist die eine oder andere Fehlentscheidung gegen uns passiert. Wenn du beim zweiten und dritten Mal nicht reagierst und es passiert immer wieder, dann explodiert man irgendwann. Natürlich war nicht alles korrekt, was in diesem Spiel passiert ist. Einige Gesten haben in einem Fußballstadion nichts verloren. Auch von meiner Seite. Aber es sind viele Emotionen dabei und es steht viel auf dem Spiel. Manchmal reagiert man, wie man nicht sollte. Mit dem Schlusspfiff ist das Spiel für mich beendet, dann muss man abkühlen und einen frischeren Kopf haben. Das war bei manchen nicht der Fall. Ich war sehr ruhig und habe mit absolutem Respekt über den Gegner gesprochen. Aber die andere Seite war nicht so korrekt.

LAOLA1: Ist ihr Ausraster aufgrund der Fehlentscheidungen zu entschuldigen?

Bjelica: Ich habe den Schiedsrichter nur laut kritisiert, da war keine Beleidigung dabei. Dafür wurde ich auf die Tribüne geschickt. Damit war das Thema Schiedsrichter für mich beendet. Ich habe dann überhaupt keine weiteren Konflikte gehabt und mich nach dem Spiel entschuldigt. Was nachher mit dem Trainerkollegen passiert ist, hat nichts mit dem Schiedsrichter zu tun.

LAOLA1: Gibt es vielleicht zu wenige Trainer ihrer Art, die auf der Seitenlinie so mitleben?

Bjelica: Ich bin so, wie ich bin. Manchmal ist das vielleicht übertrieben, aber ich habe ein Jahr lang keine Probleme gehabt. Zuletzt war das gegen die Admira, wo es eine ähnliche Situation war. Da habe ich auch nicht richtig reagiert. Solche Reaktionen und Gesten haben im Stadion nichts verloren, dafür werde ich mich entschuldigen. Wir müssen Vorbild für die Kinder und Leute sein. Ohne Emotionen kann man im Fußball oder im Sport aber nichts erreichen. Meine Mannschaft spielt mit viel Emotion, Herz und Leidenschaft. Nur so kann man über dem Limit spielen. Ich als Trainer muss die Mannschaft auf dieses Oberlimit bringen, mit meinen Emotionen, meinen Entscheidungen und meiner Führung. Das setzen die Spieler sehr gut um.

LAOLA1: Sind Sie ob ihrer Emotionalität trotzdem überrascht, wenn sie die Szenen danach in Ruhe noch einmal sehen?

Bjelica: Ich bin immer emotional, aber gegen den LASK war es zu viel. Ich habe nicht die richtige Antwort auf die Provokationen von der LASK-Trainerbank gegeben. Das ist bitter für mich. Alles was nach der 90. Minute passiert ist, hat der gegnerische Trainer gehypt.

LAOLA1: Wie gehen Sie mit Walter Schachners Aussage um, „noch nie so einen primitiven Trainer gesehen zu haben“?

Bjelica: Das ist seine Meinung. Vor einer Woche habe ich von Alfred Tatar ein Lob bekommen, dass ich der korrekteste Mensch bin, den er je kennengelernt hat. Auch die Meinung der Kommentatoren spricht für mich. Die Meinung von Walter Schachner interessiert mich überhaupt nicht.

LAOLA1: Schachner hat auch gemeint, dass sie behauptet hätten, der LASK müsse sich Spiele erkaufen. Entspricht das der Wahrheit?

Bjelica: Ich will es nicht mehr wirklich kommentieren, er hat mich einfach falsch verstanden. Was ich gesagt habe, hat sich auch in der zweiten Halbzeit bewiesen, wo sie überhaupt kein Herz gehabt haben und nichts tun konnten, um das Spiel umzudrehen.

LAOLA1: In welcher Höhe wird ihre Strafe ihrer Meinung nach ausfallen?

Bjelica: Für was? Für Kritik oder den Konflikt mit Schachner? Für die Schiedsrichter-Kritik bekommt man eine Geldstrafe, in welcher Höhe weiß ich nicht. Es ist das erste Mal seit einem Jahr, dass ich Probleme mit einem Schiedsrichter gehabt habe und zu laut war. Aber immer ohne Beleidigung und nie ohne Respekt. Dass ich angefressen war, muss man verstehen. Keiner war nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter zufrieden. Ich glaube auch nicht der Beobachter. Ich bin beteiligt in diesem Konflikt und interessiert daran, dass ein Schiedsrichter seinen Job richtig macht. Ich würde sagen, dass es zwei Fehlentscheidungen gab, er das Spiel aber ansonsten gut geführt hat. Das kann passieren. Bei der ersten Entscheidung war es eher der Fehler vom Linienrichter, beim ersten Elfer hat er ein Foul gesehen. Nach dem Spiel hat er zu mir gesagt, dass es eine Fehlentscheidung war. Damit war das Thema für mich beendet.


Das Gespräch führte Alexander Karper