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Bayern gegen Real: Heißer Fight, kühler Kopf

Bayern gegen Real: Heißer Fight, kühler Kopf

FC Bayern gegen Real Madrid. Ein Duell mit Tradition. Ein Duell mit Geschichte. Ein Duell auf Augenhöhe. (LIVE im Stream und Ticker)

Von der „Marca“ als „Clasico Europas“ bezeichnet, wird das Kräftemessen des deutschen Rekordmeisters mit seinem spanischen Pendant zu einem Schicksalsspiel für beide Kontrahenten hochstilisiert.

Die Münchner werfen nach dem Waterloo in der Bundesliga alles in die Waagschale, um den Traum vom „Finale dahoam“, das Endspiel findet bekanntlich in der Allianz Arena statt, wahr werden zu lassen.

Sprung auf nächsten Level möglich

Auf der Gegenseite bildet der erste Schlagabtausch mit den Bayern für Real die Ouvertüre in die Woche der Wahrheit. Eingebettet in die Duelle mit der Heynckes-Elf steht der „Clasico“ beim FC Barcelona am Samstag (LIVE-Stream) auf der Agenda.

Kein Grund, um nervös zu werden, wie Bayern-Trainer Jupp Heynckes durchblicken lässt. Im Gegenteil, seine Jungs seien heiß: „Es sind Gier und Leidenschaft da, die Sehnsucht nach dem Erfolg, das verspüre ich bei meiner Mannschaft.“

Zu viel Leidenschaft sollte es indes nicht sein, denn während die Spanier gänzlich unbelastet in das Hinspiel gehen und keinerlei Gelbsperren zu befürchten haben, ist die „gelbe Gefahr“ im Lager der Hausherren ein ständiger Begleiter.

Bayern und die „gelbe Gefahr“

Nicht weniger als fünf Akteure – David Alaba, Jerome Boateng, Toni Kroos, Luiz Gustavo und Thomas Müller – wären bei einer weiteren Verwarnung im Rückspiel nur Zuschauer. Ein gravierender Nachteil bei einem Duell auf Augenhöhe?

Nein, findet Kapitän Philipp Lahm und präzisiert: „Wenn einer Gelb bekommt, dann geht es auch weiter. Wir sind nicht nur elf Spieler in unserem Kader, wir haben 24. Man muss 90 Minuten Gas geben, alles geben.“

Und am Ende hoffen, dass die Geschichte in diesem Duell ein weiteres Erfolgskapitel für den eigenen Klub bereithält.

 

Christoph Nister

Für die Madrilenen drei Chancen, um den nächsten Level zu erreichen. Einer tollen Saison kann mit Erfolgen über die FCBs aus München und Barcelona das Sahnehäubchen aufgesetzt werden. Speziell nach den Watschn, die der ruhmreiche Klub in der jüngeren Vergangenheit von den Katalanen verpasst bekam, wäre ein Erfolg Balsam für die geschundene Seele.

Positive Bilanz für den FC Bayern

Gedanken daran verschwendet im Lager der Iberer keiner, ist man doch angesichts des geschichtlichen Hintergrunds vor der „bestia negra“ („schwarze Bestie“), wie die Bayern ehrfurchtsvoll genannt werden, gewarnt.

Sie gelten als Angstgegner Reals und konnten zehn von 18 Duellen für sich entscheiden. Nur sechs gingen an die Königlichen, zwei Mal wurde kein Sieger ermittelt. Kurios: Beide Teams halten zusammen bei 20 Teilnahmen in Endspielen der Königsklasse (Champions League bzw. Meistercup), ein Finalduell blieb beiden bislang erspart.

Duelle voller Dramatik und Emotionen

Dafür wartet die Vergangenheit mit jeder Menge unvergesslicher Schlachten auf (siehe Diashow). Ob ein Fußtritt Juanitos, Lothar Matthäus‘ triumphaler Abschied oder Oliver Kahns schlimmer Patzer: Bei Bayern gegen Real rasselten fast immer die Säbel.

Lieferte man sich früher allerdings nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits jede Menge Scharmützel, so wich der aggressiven Tonart über die Jahre der gegenseitige Respekt voreinander.

Mourinho: FC Bayern als „Institution“

Jose Mourinho, der zur Teilnahme an der Pressekonferenz vor dem Spiel verpflichtet ist und so kurzfristig seinen Boykott – in La Liga schickt er aus Protest stets Co-Trainer Aitor Karanka zur lästigen Fragerunde mit den Journalisten – aufgeben musste, hatte nur Lob für den Gegner übrig.

Die Bayern haben „gute Spieler und einen guten Trainer“ sowie eine „großartige Mannschaft“, der Klub sei eine „Institution“. Verteidiger Sergio Ramos, beim letzten Clash 2007 bereits mit von der Partie, ergänzte: „Wir respektieren Bayern München sehr.“

Besondere Wertschätzung lässt der 26-Jährige Arjen Robben und Franck Ribery, „die den Unterschied ausmachen können“, zukommen. „ Aber auch ein Mario Gomez, der sich auf dem Level der besten und wichtigsten Torjäger befindet, ist gefährlich.“

Heißer Tanz – kühler Kopf

Von Angst oder gar Komplexen, die Medien erkannt haben wollen, kann seitens der Madrilenen hingegen keine Rede sein. Im Vorfeld wurde die schlechte Bilanz Reals ausführlich thematisiert, den Mannen von Mourinho wurde ein heißer Tanz prophezeit.

Der Portugiese konterte cool: „Ich bin mir sicher, dass ausreichend Feuerwehr-Männer positioniert sein werden, sollte es brennen.“

Robben spielt Bedeutung herunter

Auch auf der Gegenseite gibt man sich nach außen hin gelassen. Selbst Arjen Robben, der aufgrund seiner Real-Vergangenheit (2007 bis 2009) und des verschossenen Elfmeters im Liga-Gipfel gegen Dortmund extra motiviert sein dürfte, spielt die Anspannung herunter.

„Das Match ist nicht besonders für mich“, stapelt der Niederländer tief. „Ich bin ja schon drei Jahre hier in München. Ich habe kein Gefühl, dass ich etwas demonstrieren muss.“ Eine kleine Kampfansage war dem Flügelflitzer doch noch zu entlocken: „Die Zuschauer werden ohne Zweifel ein großartiges Bayern sehen!“

„Gier und Leidenschaft“ beim FCB

Dieses wird auch von Nöten sein, um die Tor-Maschine Real in den Griff zu bekommen. 107 Treffer in 33 Liga-Matches sprechen eine klare Sprache, in der Champions League hält man bei einem beeindruckenden Schnitt von 3,2 Treffern (Platz zwei) sowie nur 0,6 Gegentreffern (Bestwert).

FC BAYERN REAL MADRID
Mitglieder 171.345 84.411
Umsatz 328,5 Mio. (Konzern) 479,5 Mio.
Sieger UCL/Meisterpokal 4 9
Siege EC der Cupsieger 1 0
Siege UEFA-Cup/EL 1 2
Meistertitel 22 31
Cup-Siege 15 18
Offizielle Fanclubs 2.952 1.862