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"Beichler hat in seinem Leben noch nichts erreicht"

Kein Sieger im Duell zwischen den Teams der Stunde.

Aufsteiger Admira verpasste mit dem 1:1 in Ried die zwischenzeitliche Tabellenführung, bleibt aber nun bereits die siebente Partie ungeschlagen. Die Innviertler punkten nach drei Siegen in Folge.

„Wir können mit dem Punkt gut leben“, war Gäste-Kapitän Christopher Dibon wie auch seine Teamkameraden nicht enttäuscht, dass man nicht als Leader in den Sonntag geht.

„Wir schauen nicht auf die Tabelle, wir schauen von Spiel zu Spiel“, gibt Stefan Schwab, der mit seinem Führungstreffer erstmals in der Bundesliga traf, zu verstehen.

Keine Seite unzufrieden

„Im Großen und Ganzen geht das Remis in Ordnung. Die Admira hatte wie wir Chancen auf den Sieg“, sahen auch die Rieder in persona Daniel Beichler die Partie nicht anders.

Für den Neo-Innviertler war sein Heimdebüt unzufriedenstellend. „Ich bin mit meiner und der Teamleistung nicht zufrieden. Positiv ist, dass wir gegen eine sehr gute Admira punkten konnten.“

Unzufrieden war die Hertha-Leihe auch mit Schiedsrichter Thomas Gangl, der sich mit seinem gesamten Team auf beiden Seiten keine Freunde machte.

Beichler beklagte, dass zwei Elfmeter-Fouls an ihm nicht gegeben wurden. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel war dies offenkundig ein gefundenes Fressen für Didi Kühbauer.

Kühbauer über Beichler: „Er ist ein Diver“

„Darf ich dazu was sagen?“, fragte der Admira-Coach. Paul Gludovatz durfte geahnt haben, was kommen würde, und meinte lächelnd: „Halt' dich ein wenig zurück.“

Kühbauer legte aber los wie die Feuerwehr: „Daniel Beichler hatte Potenzial, hat aber die letzten Jahre alles falsch gemacht, was man falsch machen kann und ist jetzt in Ried. Dort wird anders Fußball gespielt, dort wird Fußball gearbeitet. Ich glaube, der Bursche hat noch immer die Allüren, die er auch in Österreich noch hatte. Er hat im Leben noch nichts erreicht. Hinsichtlich der Elfmetersituation: Er ist für mich ein Diver. Er ist noch in einem guten Alter, er kann noch etwas erreichen, aber alleine am Boden herumkugeln ist zu wenig.“

Das kam unerwartet. Paul Gludovatz widersprach seinem ehemaligen Trainer-Schüler. „Die Situationen hatten nichts mit diven zu tun, er hat sie durch den Druck, den er erzeugt hat, heraufbeschworen. Ich mag es, mit solchen Spielern zu arbeiten. Beichler ist wie heute gesehen natürlich noch kein Royer, da ist die Erwartungshaltung aber auch zu groß“, freut sich der 64-Jährige, dem fünffachen Nationalspieler wieder zu alter Stärke zu verhelfen.

„Er muss wieder in die Spur finden“

Kühbauer hofft mit seinen Aussagen dasselbe zu erreichen.

„Ich wünsche dem Jungen das Allerbeste. Nur: Er muss wieder in die Spur finden. Ich hoffe, er nimmt es nicht negativ auf, aber er soll sich etwas sagen lassen und sein Potenzial bestmöglich ausschöpfen. In Ried ist das anders auszuschöpfen als bei Sturm. Es ist jetzt nichts gegen ihn, aber er hat in seinem Leben die falschen Schritte gemacht, vielleicht durch Manager – oder sicher sogar!“

Beichler selbst nahm die Aussagen mit einem Lächeln und meinte: „Ich habe eigentlich nie etwas in seine Richtung gesagt. Ich weiß auch nicht, woher das kommt.“

Motivation für das Rückspiel

Es dürfte allerdings doch eine gewisse Ablehnung Kühbauers gegenüber Beichler geben, denn der 22-Jährige meinte: „Wie wir noch gegeneinander gespielt haben, hat er mich schon als Rotzbub bezeichnet. Ich werde da jetzt aber sicher kein Öl ins Feuer gießen.“

Das Wiedersehen dürfte in diesem Fall dennoch keine Freude machen – Paul Gludovatz ist für die Aussagen seines Trainer-Kollegen jedenfalls dankbar: „Beim Rückspiel könnte er nicht motivierter sein.“

Bernhard Kastler