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Salzburg muss zum neuen SK Sturm

Salzburg muss zum neuen SK Sturm

Für Thomas Kristl könnte die Aufgabe leichter sein. In seinem ersten Spiel als Interimscoach von Sturm Graz muss der Deutsche am Samstag (18.30 Uhr) im Heimspiel gegen den seit sieben Runden ungeschlagenen Spitzenreiter Salzburg bestehen.

Nach einer turbulenten Woche mit dem blamablen Aus im Cup-Viertelfinale gegen Zweitligist Hartberg vor heimische Kulisse sowie der anschließenden Beurlaubung von Meistertrainer Franco Foda ist Sturm dabei fast schon zum Siegen verdammt.

Will der in der Tabelle fünftplatzierte Titelverteidiger noch den Sprung in den Europacup schaffen, müssen die vorderen Ränge in Reichweite bleiben.

Erst Salzburg, dann Rapid

Eine Woche nach dem Spiel gegen die bei einem Zähler Vorsprung auf Rapid ebenfalls unter Erfolgsdruck stehenden Salzburger wartet auf die Grazer die Reise nach Wien zu Rapid.

"Wichtig ist, dass wir uns auf unsere Tugenden besinnen. Dann ist noch alles drin", meinte Routinier Mario Haas. Das Team nach dem Aus von Foda umkrempeln will und kann Kristl nicht.

"In den letzten sieben Spielen wird sich nicht viel ändern. Ziel ist wie zuvor ein internationaler Startplatz und ein Platz unter den ersten drei. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren", meinte der ehemalige Co-Trainer.

Ihm zur Seite stehen bis auf weiteres Amateure-Betreuer Dietmar Pegam und dessen dortiger "Co" Günther Neukirchner.

"Emotionale Geschichte"

Die Beurlaubung seines Landsmanns Foda, der ihn 2009 zu Sturm geholt hatte, bezeichnete Kristl ebenso wie einige Spieler als "emotionale Geschichte". "Das hat sich Franco nicht verdient. Aber im Endeffekt sind das die Gesetze des Fußballs", erklärte der 48-Jährige.

Kristl bleibt bis Saisonende Interims-Coach

Dass das Duell des stärksten Heimteams mit der nach Verlustpunkten besten Auswärtsmannschaft nur zwei Tage nach einem für Sturm turbulenten Donnerstag steigt, sei kein Problem, auch wenn es vorerst einmal gelte, "die Köpfe hochzubringen".

"Die Situation geht nicht spurlos an der Mannschaft vorüber. Von daher schon gut, dass Samstag das nächste Spiel ist", setzt Kristl auf die richtige Ablenkung auf dem Spielfeld. Personell muss der Deutsche vor allem in der Defensive improvisieren.

Veränderte Aufstellung

Das Innenverteidiger-Stammduo Ferdinand Feldhofer und Milan Dudic fällt fix aus. Im Mittelfeld steht weiter Jürgen Säumel nicht zur Verfügung. Dazu sind die Stürmer Imre Szabics (Adduktoren) und Darko Bodul (Sprunggelenk) fraglich.

Salzburg tritt in der UPC Arena als beste Frühjahrself an. 19 Punkte hat der Meisterschaftsfavorit Nummer eins aus zehn Partien geholt. "Wir haben noch sieben Finalspiele, jeder weiß worum es geht.

Wir wollen unbedingt die drei Punkte mitnehmen", versicherte Trainer Ricardo Moniz. Die Vorkommnisse in Graz hätten dabei nichts an der Ausgangslage geändert.

Moniz "schätzt" Franco Foda

"Ich schätze Franco Foda als Kollegen sehr und es tut mir sehr leid für ihn. Ich denke aber nicht, dass sich an der Grundeinstellung bei Sturm etwas ändern wird", sagte Moniz, der neben dem langzeitverletzten Alan auch auf das Trio Christoph Leitgeb, Rasmus Lindgren und Franz Schiemer verzichten muss.

Offensiv sei Sturm eine gefährliche Mannschaft, dafür ortete Moniz Probleme der Grazer in der Abwehr. Diese soll zum Beispiel Jakob Jantscher ausnutzen. Der Ex-Sturm-Profi führt mit elf Treffern aktuell die Torschützenliste an.

Den Wechsel auf Sturms Betreuerbank bezeichnete der Teamkicker als "kurios": "Aber so das Fußballgeschäft. Die Sturm-Spieler sind aber Profis genug und werden das wegstecken."

Mit dem ersten Erfolg gegen Sturm in dieser Saison könnte Salzburg weiter Druck auf Rapid aufbauen. Die Hütteldorfer sind erst Sonntag im Derby gegen die Austria im Einsatz.