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"Ich muss für Nuhiu eine Lanze brechen"

Stille Nacht, und das im Hochsommer!

Zum zweiten Mal in Folge, die Vorbereitungsspiele ausgenommen, musste sich Rapid ohne Support der Fans durchschlagen.

Die Partie in Wiener Neustadt hatte zum Teil Testspielcharakter, obwohl es für beide Teams darum ging, ihre weiße Weste zu behalten.

Schlussendlich hatten die Hütteldorfer mit 2:0 (0:0) das bessere Ende für sich. Dank zweier Last-Minute-Tore.

"Die Erleichterung war riesengroß"

"Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ich mit einem 0:0 schon zufrieden gewesen. Dass wir dann in der Nachspielzeit noch zwei Tore machen, ist für die siegende Mannschaft natürlich wunderschön", gestand Trainer Peter Schöttel.

Für den Rückkehrer an seine alte Wirkungsstätte war eine deutliche Steigerung zum Heimspiel gegen die Admira zu erkennen.

Trotzdem taten sich die Grün-Weißen gegen die von Peter Stöger top organisierten Hausherren schwer.

"Die Erleichterung war natürlich riesengroß. Wir hätten einfach früher unsere Chancen nützen müssen", so Kapitän Steffen Hofmann gegenüber LAOLA1.

Stabile Defensive stimmt Rapid zuversichtlich

Auch wenn spielerisch noch lange nicht alles Gold ist, was glänzt, sticht vor allem die stabile Defensive hervor.

Bei einem Torverhältnis von 4:0 stand bereits zum zweiten Mal in Folge die Null. Eine Tatsache, die Hofmann zuversichtlich stimmt.

"Ich glaube, das haben wir in der letzten Saison nicht annähernd hintereinander geschafft. Deswegen sind wir ganz froh."

Auch Schöttel ist mit der Leistung der Hintermannschaft zufrieden. "Dadurch, dass hinten die Null steht und wir Qualität von der Bank bringen können, gewinnt man, wenn man an sich glaubt und Geduld hat."

"...auch wenn es bei ihm nicht so elegant ausschaut"

Geduld zeigte der 44-Jährige vor allem mit Atdhe Nuhiu, der in den beiden bisherigen Begegnungen durchspielte, obwohl er zum Saisonstart nur als Stürmer Nummer drei oder vier gehandelt wurde.

Für Schöttel gab es keine Überlegungen den 1,97-Meter-Hünen vom Platz zu nehmen.

"Ich breche eine Lanze für Nuhiu. Er ist ein sehr effektiver Stürmer, auch wenn er groß und schlaksig ist und nicht alles bei ihm so elegant ausschaut."

Auf die Palme brachte den Trainer das Verhalten einiger Fans und Mitglieder, die den 21-jährigen Angreifer des öfteren belächelten.

Schöttel fühlt sich im Fall Nuhiu bestätigt

"Bei der Mitgliederversammlung wurde über Nuhiu gelacht. Ich habe auch heute nicht auf die Fans gehört, die seine Auswechslung gefordert haben."

Für den ehemaligen Wiener-Neustadt-Coach genießt der Torschütze zum 1:0 bei den Fans nicht jenes Ansehen, dass er sich verdienen würde.

"Der Junge kann wirklich gut kicken. Er ist verdammt wichtig in der Defensive bei hohen Bällen, bei Standards und macht seine Tore. Ich freue mich, dass ich ihn drin gelassen habe."

Wie schon gegen die Admira traf Nuhiu in der Schlussphase. Auch mit der Einwechslung vom Torschützen zum 2:0, Christopher Drazan, bewies der Trainer ein glückliches Händchen.

"Mehr haben wir nicht holen können"

Sechs Punkte trösten über die noch fehlende Abstimmung im Spiel des Rekordmeisters hinweg. "Mehr haben wir nicht holen können", weiß auch Rene Gartler.

Kollege Hofmann gibt aber offen zu, dass Automatismen noch nicht vorhanden sind. "Da fehlt sicher noch etwas. Wir haben relativ viele neue Spieler dazu bekommen, das braucht sicher seine Zeit."

Wielange der stille Protest der Fans noch anhält, ist weiterhin unklar. Dass Anhänger sogar die Reise nach Wiener Neustadt antreten, um das Spiel still zu verfolgen, findet Schöttel schade.

"Das war noch ärger als im Heimspiel, aber ich nehme es zur Kenntnis. Ich hoffe, wir bekommen wieder Support. Was passiert ist, muss abgehakt werden."

Sportlich trägt der Umbruch bereits Früchte.


Alexander Karper