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"Das Pumperl schlug ein bisschen mehr als normal"

„Wie bei vielen Leuten im Stadion hat auch bei mir das Pumperl ein bisschen mehr als normal geschlagen. Aber wenn es gut ausgeht, kann das Herz ruhig ein bisschen arbeiten“, grinste Didi Kühbauer.

Seine 50. Partie als Admira-Coach war in der Tat von einem Herzschlagfinale gekrönt. In der 89. Minute noch 1:2 zurück, gingen die Südstädter gegen Wacker Innsbruck noch als 3:2-Sieger vom Feld.

Ganz einfach: Der ganz normale Admira-Wahnsinn in dieser Saison.

Nach zwölf Runden, also einem Drittel der in dieser Saison zu absolvierenden Spiele, thront der Aufsteiger mit 25 Punkten an der Tabellenspitze.

„Tschechen-Power“ sei Dank

Nach torloser erster Halbzeit lieferten sich Admira und Wacker nach der Pause einen offenen Schlagabtausch, bei dem die Gäste aus Tirol zwei Mal durch Carlos Merino und Dario Dakovic in Führung gingen.

Dank ihrer „Tschechen-Power“ durch Patrick Jezek und den zehn Minuten vor Schluss eingewechselten Martin Zeman (die beiden einzigen Admira-Legionäre am Feld) bogen die Niederösterreicher aber doch noch auf die Siegerstraße ein.

Jezek gelang der zwischenzeitliche Ausgleich zum 1:1 und in der Nachspielzeit der Siegtreffer, Zeman bereitete das 2:2 durch Christopher Dibon und den zweiten Treffer seines Landsmanns mustergültig vor.

„Wir sind dafür bestraft worden, dass wir unsere super Chancen in der ersten Halbzeit nicht genutzt haben und mussten zwei Mal einem Rückstand nachlaufen. Am Ende haben wir gefightet und mit Herz noch einmal alles versucht. Dass es dann so läuft, ist natürlich unglaublich“, strahlte Dibon.

„Ein geiles Gefühl“

Der junge Kapitän hätte sich keinen besseren Moment als Minute 89 für seinen ersten Bundesliga-Treffer aussuchen können. Der sprunggewaltige Innenverteidiger schraubte sich bei einem Eckball von Zeman hoch und köpfte ein.

„Wenn man zu so einem späten Zeitpunkt ein Tor macht, ist es ein geiles Gefühl. Die Leute im Stadion gehen mit, das war natürlich fantastisch. Dass dann noch das 3:2 fällt, war aber noch wichtiger für uns“, meinte der 21-Jährige.

Das starke Finish sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die nunmehr elf Liga-Spiele in Folge unbesiegte Admira den Platz auch als Verlierer hätte verlassen können.

„Das zeugt nicht nur von einer gewissen Stärke, sondern auch von einer Reife in der Mannschaft“, war sich Hosiner sicher.

„Man merkt, wie einfach alles rund um die Südstadt wächst“, ortete Dibon nicht nur innerhalb der Mannschaft einen gewissen Entwicklungsprozess.

In der Tat versuchen die Verantwortlichen des Vereins alles, um den Matchbesuch in Maria Enzersdorf so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Über die Resonanz lässt sich jedoch streiten. 3769 Besucher lockte das Kräftemessen des Tabellenführers mit den Innsbruckern an.

Kühbauer wünscht sich mehr Zuschauer

Zu wenig nach Kühbauers Geschmack: „Solche Spiele sind für die Zuschauer schön, genauso wie für die Leute vor dem Bildschirm. Ich hoffe, dass jetzt noch mehr Leute in die Südstadt kommen, denn dieses Spiel hätte sich mehr Zuschauer verdient.“

Nur ein Thema bleibt in der Südstadt Tabu: der Meister-Titel. „Wir sammeln und sammeln Punkte und schauen, was wir am Ende schaffen. Da lassen wir uns überraschen“, ließ sich Dibon auf diesbezügliche Fragen erst gar nicht ein.

Kühbauer nervt diese Thematik hörbar: „Es sind erst zwölf Runden gespielt. Wir haben 25 Punkte, was wirklich unglaublich ist. Aber es sind noch 24 Runden zu spielen, da brauchen wir jetzt nicht wegen der Meisterschaft herumreden. Daran beteilige ich mich nicht.“

Hält der Erfolgslauf der Admira an, wird sich der 40-Jährige wohl gerne weiter von dieser Frage nerven lassen.

Peter Altmann

„Das wäre der Fußball gewesen, bei einer Niederlage hätten wir nichts sagen können. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und dann zwei Tore kassiert, wo sie eigentlich selbst nicht wissen, wie sie passiert sind. Es soll nicht überheblich wirken, aber der Sieg war irgendwo verdient, auch wenn er glücklich war“, erklärte Kühbauer.

„Ob wir Favorit sind oder nicht, ist komplett egal“

„Innsbruck war ja nicht zum Spaß da. Sie haben das sehr gut gemacht, sind eine sehr gute Auswärtsmannschaft. Trotzdem sind wir zu unseren Chancen gekommen, leider haben wir sie nicht genutzt“, verdeutliche Philipp Hosiner, der vor der Pause zwei Sitzer ausließ, warum sich die Admira lange Zeit schwerer als zuletzt gewohnt tat.

Dass die ungewohnte Favoritenrolle eine Bürde sei, glaubte der Teamstürmer jedoch nicht: „Die haben wir nicht angenommen. Ob wir Favorit sind oder nicht, ist komplett egal.“

Kühbauer ortete bei Beobachtern, die sich gegen Innsbruck eine klarere Angelegenheit erwartet hatten, dass sie bereits ein wenig verwöhnt seien durch den Höhenflug:

„Tirol hat die letzten fünf Auswärtsspiele ja nicht zu Unrecht nicht verloren. Die haben schon eine Qualität. Sie machen die Räume eng, stehen sehr kompakt. Man kann nicht erwarten, dass sie uns alles öffnen und wir nur durchrennen brauchen. Wir müssen schon wissen, dass andere Mannschaften auch Qualität haben.“

„Zeugt von Reife in der Mannschaft“

Die meiste Qualität zeigte im ersten Meisterschaftsdrittel jedoch die Admira. So gesehen war auch der Last-Minute-Sieg gegen Wacker kein Zufall.