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"Kann nicht garantieren, dass ich zurückkomme"

Die Leidensgeschichte des Peter Hackmair ist eine der bitteren im heimischen Fußball.

Der frühere Nachwuchsnationalspieler, der ab der U17 bis zur U21 für den ÖFB spielte und 2007 Teil des U20-WM-Sensationteams war, kämpft mit 24 Jahren mit seiner vierten schweren Verletzung.

Mitte April 2008 verletzte sich der heutige Wacker-Kicker, der als Achtjähriger zur SV Ried kam und dort bis vergangenes Jahr spielte, zum ersten Mal schwer: Diagnose Kreuzbandriss.

Ein Jahr später, im September 2009, brach sich der zentrale Mittelfeldspieler die Leiste, was ihm wiederum knapp ein halbes Jahr kostete.

„Froh, dass es mit Wacker klappte“

Früh in der Saison 2010/11 folgte der nächste Kreuzbandriss, ehe sich Hackmair nach der Genesung entschied, Ried für einen Verein im Ausland den Rücken zu kehren.

Es kam anders. „Es gab lange Verhandlungen mit den Serie-B-Klubs Vicenza und Hellas Verona. Warum es nichts wurde, weiß ich auch nicht“, erklärt der 120-fache Bundesliga-Spieler bei LAOLA1.

Im Nachhinein ist Hackmair „froh“, bei Wacker gelandet zu sein. Denn seit Ende März plagt sich Hackmair mit einem Knorpelschaden herum. Im April wurde operiert.

LAOLA1: Wie geht’s?

Peter Hackmair: Ganz gut. Die Operation ist rund drei Wochen her und ich hatte schon früh danach keine Schmerzen mehr. Die Reha wird nun zirka sechs Monate dauern, dabei gilt in den ersten Wochen das Motto ‚Weniger ist mehr‘. Die Belastung wird nicht zu hoch gesetzt, so dass nichts riskiert wird.

LAOLA1: Es ist leider nicht deine erste schwere Verletzung. Ist es schon Routine für dich?

Hackmair: Der Umgang damit ja. Es gehört zu mi. Das Risiko nimmt jeder Leistungssportler auf sich. Insofern darf ich mich nicht beschweren. Viele sagen zu mir, ich hätte viel Pech. Natürlich habe ich mehr Verletzungen als andere, aber ich nehme auch das Risiko auf mich und mit jeder Verletzung wird dieses natürlich noch größer. Das ist einfach so. Aber ich muss auch sagen, dass ich sehr viel aus den Verletzungen gelernt habe. Insofern stehe ich auch dem Ganzen positiv gegenüber.

LAOLA1: Wie geht der Verein mit der Situation um?

Hackmair: Wacker steht zu einhundert Prozent hinter mir. Ich habe Gespräche mit Trainer Walter Kogler und Sportdirektor Oliver Prudlo geführt und die beiden stehen zu mir. Das ist ein super Gefühl. Zudem habe ich noch ein Jahr Vertrag in Innsbruck, das ist auch eine gewisse Sicherheit und da brauche ich mir auch keine Sorgen machen.

LAOLA1: Denkst du auf der anderen Seite über ein Karriereende nach?

Hackmair: Es ist schon so, dass ich jetzt nicht hundertprozentig sagen kann, ob ich überhaupt zurückkommen will. Das betone ich auch mit Absicht so. Es geht darum, ob ich noch einmal die Motivation dafür habe. Das habe ich auch dem Verein gesagt, will hier mit offenen Karten spielen. Ich kann das aber jetzt nicht entscheiden, das ist ein Prozess, der sich während der Reha entwickeln wird. Sobald ich mich entschieden habe, werde ich sie bekanntgeben. Es ist jetzt meine vierte schwere Verletzung, ich bin jedes Jahr in einem Rhythmus wieder aufs Neue zurückgeworfen worden und habe diesbezüglich auch mit meinem Arzt gesprochen. Gesundheitlich ist eine Rückkehr möglich und das traue ich mir auch zu. Aber es ist rein die Frage, ob ich das noch einmal will, ob ich mehr oder weniger die Mission habe, den Weg im Fußball weiterzugehen.

LAOLA1: Hast du auch einen Plan B für den Fall des Aufhörens?

Hackmair: Nein, ich muss ehrlich sagen, ich habe konkret keinen. Ich konzentriere mich jetzt allein auf das, bis ich meine Entscheidung fälle. Ich bin sowieso keiner mehr, der langfristig vorausplant. Es können sich zudem so viele Türe öffnen, da will ich mich gar nicht begrenzen.

LAOLA1: Eine Karriereplanung gibt es für dich nicht mehr?

Hackmair: Jeder kann das handhaben, wie er das möchte. Manche haben eine Karriere bis 35 durchgeplant, was aber in den wenigsten Fällen gut geht. Ich habe für mich selbst die Erfahrung gemacht, dass das nicht gut ist. Da habe ich mich auch zu viel unter Druck gesetzt. Ich hole mir in dieser Zeit einfach das Positive heraus, weiß etwa, dass ich dadurch wieder reifen werde. Das wird meine Persönlichkeit wieder stärken lassen und was dann im Sommer, Herbst und Winter sein wird, werden wir sehen. Ich freue mich, wenn ich dann wieder fit bin, aber ich kann nicht garantieren, dass ich wieder zurückkomme.

LAOLA1: Du wolltest nach deinem Abgang zu Ried ins Ausland. Im Nachhinein wohl gut, dass das nicht geklappt hat. Schließlich hast du hier alles, um in Ruhe wieder fit zu werden.

Hackmair: Es hat wirklich alles seinen Sinn im Leben. Ich habe mir vorher nicht vorstellen können, dass ich innerhalb Österreichs wechsle. Ried war immer der Verein für mich, mein Herzensklub. Aber trotzdem, unabhängig von der Verletzung, war Innsbruck der absolut richtige Schritt. Ich habe mich dort auch in der Zeit, als ich fit war, wohlgefühlt. Ich habe das Vertrauen gespürt, es ist eine coole Mannschaft, mit der ich gerne zusammenarbeite und am Platz stehe. Was den speziellen Fall betrifft, bin ich sicherlich in Innsbruck besser aufgehoben als in Italien oder Spanien.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler