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"Korkmaz wäre sofort wieder Publikumsliebling"

Alles hat einmal ein Ende. Allerdings bedeutet auch jedes Ende einen Neuanfang.

Rapid krempelte nach den Vorfällen rund um den Trainerwechsel und Platzsturm im vergangenen Mai die Mannschaft um und sprach von einem Entwicklungsprozess.

Dieser ist trotz des erreichten zweiten Endranges keineswegs abgeschlossen. Die einen gehen, die anderen kommen.

So lautet auch die Devise am Ende dieses Jahres. Verdienstvolle Spieler müssen den Verein verlassen, junge aufstrebende Akteure rücken nach. Und Neue stehen ante portas.

Helge Payer und Co. gebührend verabschiedet

Es waren ergreifende Momente im Hanappi-Stadion, als Helge Payer nach 21 Jahren und 298 Pflichtspielen offiziell verabschiedet wurde.

Für den 32-jährigen Welser war es eine erfolgreiche, aber nicht immer leichte Zeit. Umso eindrucksvoller fiel der Abschied durch die eigenen Fans aus.

„Helge, wir danken dir“ und „Helge Payer ist unsere Nummer 1“ hallte es durch das Stadion, während sich der Keeper für die gemeinsame Zeit bedankte. Allerdings soll es nicht das allerletzte Mal gewesen sein. In einem Abschiedsspiel im Sommer soll er noch einmal das Rapid-Tor hüten.

Mit ihm gingen auch Rene Gartler (74 Pflichtspiele/17 Tore), Christian Thonhofer (89), Jürgen Patocka (146/7) und Ragnvald Soma (101/2), deren auslaufende Verträge nicht verlängert wurden.

Wydra und Grozurek stehen für neue Generation

Zehn Spieler wurden im Sommer verabschiedet, mit Hamdi Salihi ein weiterer in der Winterpause. Christoph Saurer wurde verliehen. Nun kommen weitere fünf Abgänge dazu.

Dass beim 2:0-Erfolg über Wacker Innsbruck ausgerechnet der erst 18-jährige Dominik Wydra sein Startelf-Debüt feierte, war sinnbildlich für den von Trainer Peter Schöttel vorangetriebenen Umbau.

Der Mittelfeldspieler legte eine Talentprobe ab und überzeugte mit viel Ruhe am Ball, ausgefeilter Technik, Übersicht und Zweikampfstärke. Dabei wurde er erst im Jänner von den eigenen Amateuren hochgezogen.

So wie Lukas Grozurek (20), der es noch auf 13 Einsätze schaffte und in der vorletzten Runde in Kapfenberg seinen ersten Treffer für die Profis markierte. Das Prinzip, bei den eigenen Amateuren zu wildern, soll fortgesetzt werden.

„Mit dem Charakter der Spieler zu hundert Prozent zufrieden“

Dass der nicht für möglich geglaubte zweite Platz und die damit verbundene Qualifikation für die Europa League geschafft wurde, lässt Schöttel positiv in die Zukunft blicken.

„Wir stehen zurecht auf dem zweiten Platz, nachdem wir ein schwieriges Jahr erwartet haben. Ein paar Dinge waren von vornherein klar, andere habe ich unterschätzt. Wir haben aber die optimale Platzierung herausgeholt.“

Während der Titel laut dem Chefbetreuer in zwei Spielen gegen RB Salzburg verspielt wurde, steht beim Vizemeister trotz des guten Abschneidens ein weiterer Entwicklungsschritt bevor.

„Ich bin mit dem Charakter meiner Spieler zu hundert Prozent zufrieden. Aber es wartet viel Arbeit auf uns. Ich gratuliere meinem Team zum zweiten Platz in einer turbulenten Saison. Dass sie so war, sieht man daran, dass Austria und Sturm nicht die Europa League erreichten.“

Umbau schreitet mit fünf bis sechs Neuen fort

Personell wird sich in der Sommerpause wieder einiges tun. Sowohl ein Verteidiger als auch ein Mittelfeldspieler und ein Stürmer sollen nach Hütteldorf gelotst werden.

„Wir wollen ungefähr fünf bis sechs neue Spieler im Kader haben, einschließlich Amateure und Leihspieler, die wieder zurückkehren. Auch zwei bis drei Neuzugänge sollen kommen“, verrät Schöttel.

Die Suche läuft seit einigen Wochen und Monaten, auch die ersten Gespräche wurden bereits geführt und stimmen die Rapid-Verantwortlichen positiv.

„Wir wollen keine Fehler machen, deshalb muss das gut überlegt sein. Wir schauen uns sowohl Spieler im In- als auch im Ausland an. Momentan schaut es gut aus, dass wir die, die wir wollen, bekommen.“

„Korkmaz wäre sofort wieder Publikumsliebling“

Gegen Wacker schauten mit Erwin „Jimmy“ Hoffer, Ümit Korkmaz, Veli Kavlak und Tanju Kayhan auch alte Bekannte, die Schöttel nur zu gerne unter seinen Fittichen haben würde, beim ehemaligen Arbeitgeber vorbei.

„Ich hätte alle vier, die heute nebeneinander auf der Tribüne gesessen sind, gerne gehabt. Nur wenn sie einmal in Deutschland und der Türkei gespielt haben, sind sie andere Gehälter gewöhnt.“

Der 45-jährige Wiener schließt nicht aus, den einen oder anderen wieder einmal bei Rapid zu begrüßen, allerdings erachtet er es als unrealistisch, dass das bereits diesen Sommer der Fall sein wird. Auch bei Ümit Korkmaz, der bei Eintracht Frankfurt nur mehr wenig Spielpraxis erhielt.

„Er hat wenig gespielt. Bei Rapid wäre er aber sofort wieder der Publikumsliebling, der er früher war.“

Ein Funken Hoffnung war in Schöttels Stimme, bevor sich dieser in den Urlaub verabschiedete, aber durchaus zu erkennen.


Alexander Karper