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Moniz: Salzburgs "Last Man Standing"

Moniz: Salzburgs

Es gibt wahrscheinlich keinen Trainerposten in der Bundesliga, der so ambivalent betrachtet wird, wie jener in Salzburg.

Einerseits stehen dem Chefbetreuer in der Mozartstadt Möglichkeiten zur Verfügung, von denen die Kollegen bei anderen Vereinen nur träumen können.

Andererseits herrscht auch nirgendwo so viel Unruhe wie bei den „Bullen“.

Rauer Gegenwind für Moniz

Ricardo Moniz kann davon derzeit ein Lied singen.

Trotz Tabellenführung weht dem Niederländer ein rauer Wind entgegen, ja sogar über einen Nachfolger wurde intern offenbar schon diskutiert.

Von LAOLA1 darauf angesprochen, bleibt der 47-Jährige weiterhin gelassen. Wie schon in den Monaten zuvor, lässt sich Moniz von Kritik und Gerüchten nicht aus der Fassung bringen.

„Wenn ein anderer Trainer kommt, dann ist das so. Ich bin unempfindlich. Ich habe meine eigene Wahrheit, meine eigenen Ziele. Mein Fokus liegt auf der Mannschaft.“

„Das ist ja nicht der Fall“

Ganz spurlos sind die letzten Wochen aber nicht an ihm vorüber gegangen.

Moniz versucht zwar immer stark zu bleiben, sich vor die Mannschaft zu stellen, aber der einstige Individual-Coach wirkt doch leicht angeschlagen.

„Ich finde es schade, dass so negativ über uns gesprochen und geschrieben wird. Ich hätte Verständnis gehabt, wenn wir in der Europa League nichts gezeigt hätten und jetzt Fünfter wären. Aber das ist ja nicht der Fall.“

Auf einem guten Weg

Er wisse natürlich, dass in Salzburg nicht nur die nackten Fakten zählen, sondern auch das Spielerische angesichts des gut bestückten Kaders passen muss.

„Die Art und Weise wie wir spielen, ist nicht immer top, aber phasenweise doch wieder ansehnlich. Wir sind nicht mehr weit davon entfernt, richtig guten Fußball zu zeigen. Oft liegt es nur am Abschluss“, analysiert Moniz.

Dass seine Mannschaft die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung anführt, dazu im Cup-Viertelfinale gegen die eigenen Juniors steht und immerhin die Europa-League-Gruppenphase überstanden hat, scheint momentan wenig zu zählen.

„Ich verstehe die Unruhe nicht“

Zu sehr hat sich die Stimmung schon gegen Moniz gedreht.

Zu sehr befindet er sich in einer medialen Negativspirale.

„Ich bin sehr selbstkritisch und weiß, dass nicht alles rosig ist. Aber es geht auch um Wahrheit. Wenn Sachen nur geschrieben werden, um Stimmung zu machen; wenn Unwahrheiten erzählt werden, dann ist das sehr schade. Ich verstehe die Unruhe nicht.“

Wie bei den Bayern

Sturm-Tank Stefan Maierhofer kennt derartige Nebenkriegsschauplätze dagegen bestens.

Nur 150 Kilometer von Salzburg entfernt hat er bereits ähnliches erlebt.

„Ich war eineinhalb Jahre bei Bayern München, da ist auch nicht alles einfach“, schmunzelt der 29-Jährige.

„Das ist doch positiv“

Die aktuelle Trainer-Diskussion in Salzburg will er verständlicherweise wegen Befangenheit nicht groß kommentieren: „Entscheidend ist, dass wir am Platz unsere Leistung abrufen. Und die muss deutlich besser werden. Was im Umfeld passiert, können wir ohnehin nicht beeinflussen.“

Trotzdem plädiert er dafür, nicht alles nur schwarz zu sehen. „Natürlich machen wir keine einfache Phase durch, aber wir sind Tabellenführer und haben auch im Cup gute Chancen. Das ist doch positiv.“

Viele gibt es allerdings nicht mehr, die das ähnlich sehen.

Kurt Vierthaler