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"Ich wollte mehr geschätzt werden"

„Es ist ein gutes Gefühl“, sagt Michael Liendl.

Wenn der 26-Jährige über seine aktuelle Situation spricht, sieht man ihm an, dass er rundum zufrieden ist.

Eine schwierige Saison 2011/12

Das war in den vergangenen Monaten nicht immer so. Denn der Vorarlberger hat eine schwierige Saison hinter sich, musste bei der Austria hart um seine Einsatzminuten kämpfen.

Zwar hat der Mittelfeldspieler 2011/12 in der Bundesliga 32 Spiele gemacht, allerdings nur vier über 90 Minuten und 17 von Beginn an.

Im Herbst bescheinigte ihm Karl Daxbacher, dass der Offensivmann nicht die nötige Dynamik besitze, sein Nachfolger Ivo Vastic rotierte im Frühjahr dann sowieso ununterbrochen.

Gewollte Verantwortung

„Jetzt spüre ich die Rückendeckung des Trainers“, so Liendl. Er spricht von Nenad Bjelica. Der WAC-Coach setzt volles Vertrauen in die Fähigkeiten seines Neuzugangs, hat ihn als Fixpunkt in der Startelf eingeplant.

Vorige Saison war Liendl noch einer von vielen, jetzt ist er Führungsspieler. 116 Partien hat der Linksfuß in der höchsten Spielklasse bestritten, lediglich Christian Thonhofer (178) hat aus dem Kader des Aufsteigers mehr Erfahrung.

Das ist dem Mittelfeldmann nur recht. „Ich wollte mehr Verantwortung haben und mehr geschätzt werden“, begründet er seinen Wechsel.

Kein Pokerspieler

Dass er in Wolfsberg unterschrieben hat, sorgte für viel Unverständnis. „Es war nicht der richtige Zeitpunkt zum Pokern“, sagt Liendl, wenn er darauf angesprochen wird.

Ende August wird der Westösterreicher zum ersten Mal Vater: „Meine Freundin hat mich aber nie unter Druck gesetzt. Das war meine Entscheidung. Ich wollte einfach nicht, dass sich das noch länger hinauszögert.“

Parits sorgt für Unverständnis

Aber war das überhaupt nötig? Immerhin hätte Liendl noch im Frühjahr bei der Austria verlängern können. Er hatte einen neuen Vertrag vorliegen.

„Ich habe das erste Angebot nicht angenommen, weil ich noch warten wollte und weil ich mit dem Vertrag auch nicht ganz zufrieden war. Danach ist nie wieder was gekommen. Da war mir klar, wie es aussieht“, erzählt er.

Wie dann alles gelaufen ist, kann der nunmehrige WAC-Kicker nicht ganz verstehen: „Parits hat mit mir persönlich kein einziges Mal darüber gesprochen, was ich mir vorstelle, wie ich plane. Es wäre nichts dabei gewesen, mit mir ein Gespräch zu führen.“

Ein Abgang "im Guten"

Aber sei’s drum. Er hätte sowieso schon vorher beschlossen, dass er etwas anders sehen wolle.

Außerdem habe er die Violetten „im Guten verlassen“. Liendl:“ Ich war bei der Austria total zufrieden. Ich traue mich zu sagen, dass ich mich in den drei Jahren etabliert und unterm Strich durchgesetzt habe.“

Der offensive Part

Nun aber genug davon. Denn seine aktuelle Aufgabe heißt Wolfsberger AC.

„Ich spiele im 4-4-2 in der Zentrale den offensiveren Part. Ich will die Angriffe einleiten, aber auch selbst zum Abschluss kommen. Natürlich muss ich auch defensiv mithelfen. In erster Linie will ich aber das Spiel nach vorne tragen“, beschreibt der 26-Jährige seine Aufgabe.

Die Rückendeckung seines neuen Trainers hat Liendl jedenfalls. Ein ungewohntes, aber gutes Gefühl.


Harald Prantl