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Schöpf: "Es gab Kontakt zu Red Bull"

Vor Duell mit Salzburg spricht Schalke-Legionär Alessandro Schöpf im LAOLA1-Interview:

Schöpf:

Schalke 05.

Das ist kein Schreibfehler. Das ist die bisherige Bilanz der "Königsblauen" in der neuen Bundesliga-Saison. Null Siege, fünf Niederlagen. Nicht einmal für ein Remis reichte es.

Nach dem schlechtesten Start in der Klub-Geschichte kommt das Duell mit den "Roten Bullen" aus Salzburg am Donnerstag (19 Uhr) in der Europa League nicht ungelegen.

"Es ist gut, weil es nun ein anderer Wettbewerb ist. In diesen sind wir gut gestartet", sagt Schalke-Legionär Alessandro Schöpf im LAOLA1-Interview.

Der Österreicher stand beim 1:0 in Nizza (wie bislang einmal in der Liga gegen Köln) in der Startelf und hofft, dass sich das bei seinem ersten Duell mit einem österreichischen Klub auf Profi-Ebene wiederholt.

Seit sieben Jahren weilt der 22-Jährige bereits im Ausland.

Der Tiroler, dessen Vater ihn auch wegen dem italienischen Fußball-Star Alessandro del Piero mit dem Vornamen bedachte, wechselte mit 15 Jahren von der AKA Tirol zu den Bayern, über Nürnberg kam Schöpf im vergangenen Winter für kolportierte fünf Millionen Euro nach Gelsenkirchen.

"Für mich persönlich war es bislang ein tolles Jahr", sagt der Offensivspieler, der es auch schaffte, die für Österreich so enttäuschende EURO 2016 als Gewinner zu verlassen.

Im Gespräch mit Bernhard Kastler spricht Schöpf über die Schalke-Krise, das Duell mit Salzburg und warum er bei der EM gerne auch schlechter gespielt hätte.

In der Liga läuft es bislang nicht

LAOLA1: Fünf Bundesliga-Spiele, fünf Niederlagen. Was ist los auf Schalke?

Alessandro Schöpf: Es ist natürlich alles nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt und vorgenommen haben. Aber wir dürfen jetzt nicht zu jammern beginnen. Wir schauen nach vorne und müssen einfach versuchen, die nächsten Spiele zu gewinnen. Nur so kommt man raus.

LAOLA1: Manager Christian Heidel und Kapitän Benedikt Höwedes stellten die Mentalitäts-Frage.

Schöpf: Man kann keinem vorwerfen, dass er nicht will. Aber es ist klar: Wir müssen noch mehr machen und noch mehr investieren, denn der Erfolg kommt nicht von alleine. Der Gegner hat vielleicht zuletzt den einen Schritt mehr gemacht, war in den Zweikämpfen aggressiver. Ich denke, deswegen haben wir die Spiele nicht für uns entscheiden können. Das macht es für uns jetzt nicht einfacher, sondern ganz im Gegenteil. Aber es geht nur über die Mentalität und mit unbedingtem Siegeswillen.

LAOLA1: Wie hast du euren neuen Trainer Markus Weinzierl bislang erlebt?

Schöpf: Er macht ein tolles Training und bereitet uns gut auf den nächsten Gegner vor. Aber es liegt dann an uns, es umzusetzen. Er ist auf alle Fälle ein ruhiger und sachlicher Trainer, der uns seine Spielphilosophie tagtäglich näher bringen will. Das braucht natürlich Zeit, aber soll auch nicht als Ausrede gelten: Wir müssen auf dem Platz ekliger werden. Zweikämpfe annehmen, Laufbereitschaft zeigen und arbeiten. Das wollen die Zuschauer sehen. Man kann Spiele verlieren, aber es kommt auch darauf an, wie man sie verliert.

Wir müssen auf dem Platz ekliger werden. Zweikämpfe annehmen, Laufbereitschaft zeigen und arbeiten. Das wollen die Zuschauer sehen. Man kann Spiele verlieren, aber es kommt auch darauf an, wie man sie verliert.

Schöpf über die Schalke-Krise

LAOLA1: Besonders im Ruhrpott.

Schöpf: Die Erwartungen auf Schalke sind immer sehr groß, aber auch jene an uns. Die Qualität ist natürlich da. Wir wollten oben um die internationalen Plätze mitspielen und wenn du dann so in die Saison startest, ist es für das gesamte Umfeld schwierig zu verstehen. Aber wir dürfen nicht zurückschauen, wir haben unsere Fehler gemacht, die müssen wir abstellen. Denn in der Bundesliga ist es nicht einfach, Spiele zu gewinnen.

LAOLA1: Kommt da so ein Spiel wie gegen Red Bull Salzburg besonders gelegen?

Schöpf: Es ist gut, weil es nun ein anderer Wettbewerb ist. In diesen sind wir gut gestartet, haben in Nizza (1:0) gewonnen. Gegen Salzburg wollen wir natürlich gewinnen, denn mit einem Sieg schaut es dann schon ganz gut aus. Wir wollen auch den Fans einfach zeigen, dass wir das besser können.

LAOLA1: Wie gelegen kommt dir dieses Spiel? Rechnest du mit einem Einsatz von Beginn weg?

Schöpf: Jeder will von Anfang an spielen. Aber es geht jetzt weniger darum. Ich kenne keinen Spieler, der ohne funktionierende Mannschaft erfolgreich ist. Wenn wir uns als Team verbessern, wird auch jeder einzelne wieder besser bewertet. Nur so kann man dann auch Spiele gewinnen, wenn man als Kollektiv funktioniert. Als einzelner Spieler, auch wenn man gut spielt, gewinnt man keine Spiele.

EURO: Schöpf erzielt das einzige ÖFB-Tor

LAOLA1: Bestes Beispiel dafür war die EURO. Hättest du dir ob deiner Performance im Juni mehr Einsätze in der neuen Saison erwartet?

Schöpf: Das ist nicht immer so einfach. Wir haben einen qualitativ hochwertigen Kader und jeder Spieler hat den Anspruch, von Beginn weg zu spielen. Man muss oft einmal das Ego hinten anstellen, wenn es um die Mannschaft geht. Der Trainer will auch nur das Beste für die Mannschaft und den Verein und hat diesbezüglich schwierige Entscheidungen zu treffen. Da muss man als Fußballer geduldig bleiben, denn jeder bekommt früher oder späte seine Chance. Die muss man dann nutzen.

LAOLA1: Wiederum bestes Beispiel dafür war die EURO. Praktisch das gesamte Land forderte dich in die Startelf gegen Island. Warst du überrascht, dass du nicht von Beginn weg gespielt hast?

Schöpf: Nein. Die Entscheidungen des Trainers muss man immer akzeptieren. Ich habe auf meine Chance gehofft, von Beginn weg zu spielen, wusste aber auch, dass das Spiel lange dauern würde und man auch von der Bank kommend einiges bewirken kann. Auf das habe ich mich konzentriert.

LAOLA1: Wie blickst du generell auf die EURO zurück?

Schöpf: Ich bin dankbar, dass ich überhaupt dabei war und sogar in allen drei Spielen zum Einsatz kommen durfte.  Jeder hätte sich natürlich einen Achtelfinal-Einzug gewünscht, aber es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgenommen haben. Für mich war es natürlich ein tolles Erlebnis, da habe ich schon sehr viel lernen können. Lieber wäre mir aber gewesen, dass es bei mir weniger gut gelaufen wäre, und wir es ins Achtelfinale geschafft hätten. Ich glaube auch allen Österreichern.

LAOLA1: Am Ende bleibt für immer stehen, dass du der erste Österreicher warst, der bei einer EM ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt hat. Macht dich das stolz oder nimmst du das einfach mit?

Schöpf: Dieser Moment war etwas ganz Besonderes. Aber mir wäre wirklich lieber gewesen, ich hätte es nicht erzielt und wir wären aufgestiegen. Danach hatte ich ja noch die riesige Chance auf das 2:1. Da wollte ich auch nicht den Tormann anschießen, aber das kommt eben vor im Fußball. Jetzt schauen wir auf die WM-Qualifikation. Da sind wir positiv gestartet, da wollen wir weitermachen.

RB wollte mich damals in der Akademie haben, aber da war ich zirka 13 Jahre alt und es war noch zu früh für mich, mein Zuhause zu verlassen. Zwei Jahre später hat es mit den Bayern dann natürlich gut gepasst.

Schöpf über seinen Werdegang

LAOLA1: Am Donnerstag kommt eben Red Bull auf Schalke: Hatte Salzburg dich eigentlich damals kontaktiert, ehe du mit 15 nach Deutschland zu den Bayern gegangen bist?

Schöpf: Es gab Kontakt. RB wollte mich damals in der Akademie haben, aber da war ich zirka 13 Jahre alt und es war noch zu früh für mich, mein Zuhause zu verlassen. Zwei Jahre später hat es mit den Bayern dann natürlich gut gepasst. Das ist ein riesiger Verein mit einer tollen Ausbildung. Da war das Angebot, auch von der Schule her, so gut, dass man einfach nicht nein sagen kann.

LAOLA1: Wie verfolgst du den österreichischen Klubfußball? Wie denkst du über Salzburg?

Schöpf: Ich schaue mir oft die Highlights an, aber ich bin auch jetzt nicht jedes Wochenende auf dem neuesten Stand. Salzburg ist eine offensiv gute Mannschaft und da müssen wir schauen, dass wir hinten gut stehen. Wir wiederum müssen unsere Chancen herausspielen und nützen.

LAOLA1: Du bist seit sieben Jahren in Deutschland. Kommst du irgendwann zurück? Als Fußballer?

Schöpf: Jetzt geht es von der Distanz her nicht mehr so einfach wie in Bayern, schnell mal auf Besuch zu kommen. Ich bin aber auch nach den Jahren in Deutschland sehr heimatverbunden und denke, dass ich nach meiner Karriere auch wieder in Österreich wohnen werde. Vielleicht spiele ich auch irgendwann in Österreich, man kann im Fußball nichts ausschließen. Das hängt auch vom Verlauf meiner Karriere ab. Als nächstes Ziel will ich aber nun bei Schalke einen Stammplatz erarbeiten.


Schöpf lebt (in) Gelsenkirchen:

Unter Tage einige interessante Eindrücke gewonnen ! Kumpel's auf Schalke ! :) @s04 #malocher

Ein von Alessandro Schöpf (@alessandroschoepf) gepostetes Foto am


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