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Dicke Luft im Fall Monschein

Nach der Unterschrift bei der Austria geht es in die nächste Runde:

Dicke Luft im Fall Monschein

Ein Spieler unterschreibt einen Vertrag bei seinem neuen Klub, der ihn mittels Pressemitteilung als Neuzugang vermeldet und der abgebende Verein tut den Abgang kund. So läuft ein Transfer für gewöhnlich.

Doch der Fall Christoph Monschein ist ungewöhnlich. Der Stürmer hat bei der Austria unterschrieben. Ablösesumme gibt es für die Admira keine. Dabei haben die Südstädter den ausgelaufenen Vertrag des 24-Jährigen mittels Option um zwei Jahre verlängert. Doch der Spieler bzw. sein Management und die Austria sind nicht der Ansicht, dieser sei rechtsgültig.

„Nach unserer juristischen Prüfung gehen wir davon aus, dass es kein Problem ist, sonst hätten wir das ja nicht gemacht. Es ist klar, dass die Vertragskonstellation so nicht haltbar ist“, hält FAK-Vorstand Markus Kraetschmer fest.

Der Versuch der Einvernehmlichkeit

Dennoch habe die Austria bis zuletzt versucht, sich mit der Admira einvernehmlich zu einigen, hat ihr Angebot dem Vernehmen nach sogar zwei Mal nachgebessert. „Aber man muss ganz ehrlich sagen: Was die Admira fordert und wie sie es fordert, ist für uns inakzeptabel“, so Kraetschmer.

Admira-Manager Amir Shapourzadeh bezeichnet das Vorgehen der Austria in der „Krone“ als „unseriös“ und schoss zuletzt auch gegen die Berater des Spielers. Für LAOLA1 war er nach dem Transfer für keine Stellungnahme erreichbar. Im "Kurier" richtet er aus: "Wir werden uns mit aller Macht gegen das Vorgehen der Austria wehren. Dafür gibt es ja Verträge und Gerichte. Wir haben Vertrauen in die österreichische Justiz." Man werde "mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln" reagieren.

Shapourzadeh habe "das Gefühl, dass diese Sache mit der Austria schon lange ausgemacht war. Michorl (Anm.: Monscheins Berater) hat als ehemaliger Co-Trainer ja eine enge Verbindung dorthin".

"Es war nicht die Austria alleine, es waren viele Leute involviert, die der Admira sehr deutlich klargemacht haben, dass diese Konstellation so nicht haltbar sein wird"

Markus Kraetschmer

Kraetschmer: „Ich kann vielleicht nachvollziehen, dass er enttäuscht ist, aber es gibt eine Vorgeschichte und jetzt ist ein Punkt erreicht, wo man es nicht einvernehmlich geschafft hat, eine Lösung herbeizuführen. Es war nicht die Austria alleine, es waren viele Leute involviert, die der Admira sehr deutlich klargemacht haben, dass diese Konstellation so nicht haltbar sein wird. Das wurde einfach von der Admira negiert.“

Die Südstädter ziehen es indes vor, zu schweigen. „Warum sollen wir uns äußern? Wir müssen abwarten, was passiert“, sagt Sportdirektor Ernst Baumeister.

Am Donnerstag soll geschlichtet werden

Am Donnerstag wird etwas passieren. Dann findet eine Anhörung beim Senat 2 der Bundesliga statt. Stand der Dinge: Monschein hat bei der Austria einen Anmeldeschein unterschrieben, es folgt eine Anfrage an die Admira, die dem Stürmer wohl keine Freigabe erteilen wird und das auch begründen muss. Dann liegt die Entscheidung beim Senat.

„Ich glaube, der Senat wird den Versuch starten, als Schlichtungsstelle zu fungieren. Ich bin ein positiv denkender Mensch, vielleicht gelingt das“, sagt Kraetschmer.

Nachsatz: „Wir gehen davon aus, dass wir die Freigabe bekommen.“ Zudem sei es möglich, dass die Bundesliga Monschein eine provisorische Spielgenehmigung erteilt.

"Wenn sich die Parteien nicht einigen sollten, wird im Rahmen des Anmeldeverfahrens vom Senat 2 entschieden, ob der Spieler bei FC Flyeralarm Admira gemeldet bleibt, oder dieser bei FK Austria Wien angemeldet wird", so das Statement der Bundesliga zu diesem Thema.

Der Dorn in Baumeisters Auge

Baumeister ist in diesem Zusammenhang ein Dorn im Auge, dass Kraetschmer nicht nur Austria-Vorstand, sondern auch Vizepräsident der Bundesliga ist. „Ich weiß nicht, was man sich von der Anhörung erwarten kann, weil der Herr Kraetschmer bei der Austria und auch in dem Gremium tätig ist.“

Ob er deshalb nicht optimistisch sei? „Gar nicht, ich sage nur wie es ist. Was herauskommt, weiß ich nicht. Ich habe nur gesagt, dass er bei beiden Stellen tätig ist. Mehr oder weniger habe ich damit nicht gemeint und gesagt.“

Arbeitsgericht am Zug?

VIDEO - Monschein trifft gegen die Austria:

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)


Unabhängig vom verbandsinternen Rechtsweg kann die Admira auch vor ein Arbeitsgericht ziehen. In diesem Fall wäre die Austria nicht involviert, wenngleich sie ihrem Neuzugang Unterstützung zusagt: „Wenn ein Spieler Austrianer ist, versuchen wir ihn grundsätzlich bestmöglich zu unterstützen, damit er sich aufs Fußballspielen konzentrieren kann. Monschein ist Mitglied der Austria-Familie, natürlich unterstützen wir ihn.“

Baumeister lässt sich die Option Arbeitsgericht offen: „Das kann passieren, ja. Aber man muss er den Donnerstag abwarten.“ Aus seiner Sicht könne alles passieren: „Die andere Seite ist zu hundert Prozent überzeugt, dass sie recht hat und wir sind auch zu hundert Prozent überzeugt, dass wir recht haben.“

Die Sache mit den Optionen

Es ist nach dem Wechsel von Karim Onisiwo von Mattersburg zu Mainz 05 das zweite Mal binnen eineinhalb Jahren, dass eine gezogene Vertragsoption in der Bundesliga für juristisches Aufsehen sorgt.

Die Bundesliga sei gefordert, eine klare Regelung diesbezüglich zu schaffen, meint Baumeister. „Im Bundesliga-Mustervertrag ist das Thema Optionen drinnen. Wir betreten ja kein Neuland“, entgegnet Kraetschmer.

"Wenn ein zweiter Fall in so kurzer Zeit möglicherweise wieder vor Gericht geht, kann das generell dazu führen, dass Optionen letztendlich für null und nichtig erklärt werden"

Markus Kraetschmer

Am vergangenen Mittwoch hat Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer bei einer Liga-Sitzung das Thema Optionen intensiv erläutert. Baumeister: „Da war unsere Geschäftsführung anwesend. Wenn sich die Sache aus Sicht der Liga für die Admira schwierig darstellt, dann stellt sie sich für jeden Verein schwierig dar, der Verträge mit Optionen hat.“

Kraetschmer dazu: „Wenn ein zweiter Fall in so kurzer Zeit möglicherweise wieder vor Gericht geht, kann das generell dazu führen, dass Optionen letztendlich für null und nichtig erklärt werden. Das wäre ein Problem für alle Bundesliga-Klubs. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man solche Dinge auf die Spitze treibt. Möglicherweise sollte man sich einen Fehler eingestehen, wenn man ihn gemacht hat. Aber das kann ich nur aus der Distanz beurteilen.“

Die Causa Monschein wird wohl noch länger nicht ad acta gelegt werden.


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