news

Finanzielle oder andere Gründe für Gogo Djuricin?

Darum ist Goran Djuricin die beste und logische Lösung für Rapid. Die offenen Fragen:

Finanzielle oder andere Gründe für Gogo Djuricin?

Goran Djuricin ist und bleibt Trainer des SK Rapid!

Eine Entscheidung, die nicht nur als Überraschung bezeichnet werden kann, sondern auch einige Fragen aufwirft.

Schließlich hat Sportchef Fredy Bickel die Trainerszene im In- und Ausland beleuchtet, um sich schlussendlich doch auf jenen Mann festzulegen, der ohnehin schon seit Anfang April - wenn auch nur interimistisch - das Zepter schwang.

Aus finanziellen Gründen? Aufgrund fehlender Alternativen? Oder weil Djuricin von Anfang an Favorit war?

LAOLA1 geht zusammen mit Sportdirektor Fredy Bickel den wichtigsten Fragen nach:

  • Welche Gründe sprachen für Goran Djuricin?

Seit eineinhalb Monaten ist Goran Djuricin hauptverantwortlich für den SK Rapid. Unter ihm hat die Mannschaft das Schlimmste vermieden (Abstieg), wieder einen Aufwärtstrend erkennen lassen und geht motiviert ins ÖFB-Cup-Finale. Trotzdem war es doch eine Überraschung, dass der 42-jährige Wiener das Vertrauen ausgesprochen bekommt, auch kommende Saison als Trainer zu arbeiten. "Es ist die absolut beste Lösung, weil er gute Arbeit geleistet hat", begründet Bickel, diverse Gründe seien ausschlaggebend gewesen. "Weil man natürlich gesehen hat, wie schnell er den Draht zur Mannschaft gefunden hat, dass er die Mannschaft mitzieht. Ich habe auch vorgegeben, dass er eine faire Chance hat. Ich hätte nur schwer begründen können, warum jetzt eigentlich nicht. Er hat die Mannschaft in einer sehr, sehr schwierigen Situation übernommen, sie haben doch gute Spiele gezeigt, auch wichtige Siege erlangt. Das ist schlussendlich auch was zählt. Dazu kommen die Gedanken, dass wir über den Sommer nicht groß etwas verändern können, es wird die gleiche Mannschaft hier stehen. Auch für einen neuen Trainer wäre das eine Hypothek, die nicht ganz so einfach ist. Und wenn dann ein Horror-Szenario droht oder der Start nicht so gut glückt, bist du gleich weit, wie vor einem Jahr." Dass das auch unter Djuricin passieren könnte, ist Bickel bewusst: "Das kann mit ihm auch passieren, bringt aber den Vorteil mit, dass er das Ganze schon kennt, dass er nahe bei der Mannschaft ist und weiß, wie sie reagiert. Er hat da ganz klar einen Vorsprung."


  • War Goran Djuricin von Anfang an der Favorit?

Dass Goran Djuricin bei Fredy Bickel einen Stein im Brett hat, war von Anfang an abzusehen. Schon in den vergangenen Wochen wurde der Schweizer nicht müde, immer wieder zu betonen, dass der Interimstrainer bis zuletzt ein Thema für die Fixanstellung sein wird. Aber Favorit? "Das kann ich nicht so sagen. Ich habe mir das wirklich sehr genau angeschaut. Ich habe auch die letzte Woche sehr interessante Gespräche für die Zukunft geführt, die etwas bringen können. Ich habe versucht, das wirklich völlig nüchtern und objektiv zu betrachten", weicht der Sportchef aus. Um auf Nachfrage anzumerken: "Ich habe wirklich gewichtet, welche Punkte dazugehören. Ich habe immer gesagt, dass Gogo eine große Rolle in meinen Überlegungen spielen wird. Das konnte ich auch jeden Tag mehr beobachten, wie das Zusammenspiel funktioniert. Er hat schon immer eine sehr wichtige Rolle in diesen Überlegungen eingenommen." Am Ende setzte sich der 42-jährige Wiener gegen namhafte Konkurrenz durch: "Letztendlich war es unter dem Strich die einzige richtige und logische Entscheidung."

Bild 1 von 31
Bild 2 von 31
Bild 3 von 31
Bild 4 von 31
Bild 5 von 31
Bild 6 von 31
Bild 7 von 31
Bild 8 von 31
Bild 9 von 31
Bild 10 von 31
Bild 11 von 31
Bild 12 von 31
Bild 13 von 31
Bild 14 von 31
Bild 15 von 31
Bild 16 von 31
Bild 17 von 31
Bild 18 von 31
Bild 19 von 31
Bild 20 von 31
Bild 21 von 31
Bild 22 von 31
Bild 23 von 31
Bild 24 von 31
Bild 25 von 31
Bild 26 von 31 | © GEPA
Bild 27 von 31 | © GEPA
Bild 28 von 31 | © GEPA
Bild 29 von 31 | © GEPA
Bild 30 von 31 | © GEPA
Bild 31 von 31 | © GEPA

  • Fehlt Djuricin die Erfahrung für den Cheftrainer-Posten bei Rapid?

Was dem neu bestätigten Rapid-Cheftrainer am öftesten öffentlich und medial zur Last gelegt wurde, war die Tatsache, dass er bisher ein Erfolgstrainer im Fußball-Unterhaus war, jedoch im Profi-Fußball erst am Anfang steht. Kritiker gaben "Gogo" somit kaum Chancen auf den verantwortungsvollen Posten bei Rapid, an dem schon weit mehr dekorierte Coaches scheiterten. Eine Tatsache, die auch Bickel bei der Entscheidungsfindung nicht ignorieren konnte: "Das war ganz klar eine Überlegung und auch für mich ein wichtiger Punkt. Er hatte jetzt die Chance, uns zu zeigen, dass er sehr schnell im Lernen ist und sehr gut umschalten kann. Wenn ich vor der Wahl gestanden hätte und ich ihn nicht mit der Mannscahft arbeiten gesehen hätte, wäre die Entscheidung ganz sicher viel schwerer gefallen." Konkretisiert heißt das, dass Djuricin ohne Bewährungsprobe wohl chancenlos gewesen wäre. Dieser Vorsprung war schlussendlich entscheidend. Trotz allem muss auch Djuricin selbst korrigieren und anmerken, dass "ich ja kein junger, unerfahrener Trainer bin" und verweist auf deutsche Beispiele wie zum Beispiel Hoffenheims Julian Nagelsmann. Zudem steht ihm auch noch Martin Bernhard mit reichlich Profi-Erfahrung zur Seite.


  • Eine Entscheidung rein aus finanziellem Gründen?

Rapid hat in genau einem Jahr insgesamt vier Trainer verbraucht. Zoran Barisic wurde zum Saisonende verabschiedet, dann versuchten Mike Büskens und Damir Canadi vergeblich ihr Glück. Nun ist Goran Djuricin am Steuer. Auch Sportdirektor Andreas Müller wurde beurlaubt. Für all jene Herren ging Rapid finanziell an die Grenzen, musste diese teilweise noch monatelang bezahlen, ehe Einigungen und Abfindungen fixiert wurden. Dass man sich nun auf keine großen Sprünge einlassen wollte, um erneut ein finanzielles Risiko einzugehen, liegt auf der Hand. Urs Fischer, Adi Hütter, Andreas Herzog, Dietmar Kühbauer - um nur einige zu nennen - hätten garantiert mehr gekostet als die Lösung Djuricin. Sportdirektor Bickel will das aber nicht so stehen lassen: "Wenn wir auf das Geld oder eine Billiglösung geschaut hätten, hätten wir nicht gleichzeitig den Trainerstab ausgebaut." Die Entscheidung, Anton Beretzki als renommierten Athletik-Trainer, David Lechner als Rehabilitations-Trainer und Gerald Kemmer als zweiten Physiotherapeut ins Team aufzunehmen, stand schon länger fest. "Jeder andere Trainer hätte auch mit diesem Personal leben müssen. Obwohl ich dazu sagen muss, dass ich die Unterschrift bei allen offen gelassen habe. Ich wollte zuerst gestern den Trainer informieren, dass er noch eine Chance erhält, ein Veto einzulegen - was selbstverständlich nicht gekommen ist." Auch darauf, dass eben durch die schon feststehende Verpflichtung zusätzlicher Staff-Mitglieder kein Geld mehr für einen teureren Trainer da gewesen wäre, hat Bickel eine Antwort: "Das wäre weit hergeholt. Deshalb habe ich es jetzt nicht verschwiegen sondern betont. Sonst hätten wir nicht vorher schon Leute angesprochen und bestimmt, wo wir noch nicht wussten, wie teuer der Trainer wirklich wird."


  • Keine "alternativlose" Entscheidung wie unter Andreas Müller?

Rapid und die Trainersuche - da war doch was! Bickels Vorgänger Andreas Müller knüpfte durch die Installierung seines Freundes Mike Büskens dessen an sein Schicksal. Als "alternativlos" wurde der Vorschlag dem Präsidium unterbreitet, auch wenn die Schalke-Ikone das abstreitet. Das Ende ist bekannt: Müller und Büskens nahmen zeitgleich den Hut. Darum ließ man sich nun bei Bickel nicht auf einen Sololauf ein. Die Kandidaten wurden zwei Mal dem Präsidium präsentiert, Bickel sieht die Entscheidung als gemeinsame, die nicht ihm alleine zur Last gelegt werden kann. "Die Entscheidung haben schon wir zusammen getroffen, ganz klar. Ich habe meine Empfehlung abgegeben, das ist richtig. Ich muss aber wirklich sagen: Ich habe große Unterstützung vom Präsidium, auch von Christoph Peschek und Stefan Ebner bekommen und sie miteinbezogen. Ich habe wirklich versucht, sehr akribisch zu erarbeiten, was am Schluss die beste Lösung für uns ist. Ich denke auch, dass das mit der Argumentation alle gleich gesehen haben." Argumente, die für Djuricin gesprochen haben. Obwohl bekannt ist, dass innerhalb der Vereinsführung immer wieder der Wunsch nach einem grün-weißen Urgestein laut wird.

  • Eine "Watsch'n" für die restlichen Kandidaten?

Viel wurde spekuliert, wer denn nun wirklich auf der Trainerliste steht. Urs Fischer war als ausländische Lösung naheliegend, als jene mit Rapid-Vergangenheit Andreas Herzog und Dietmar Kühbauer. Dabei sollen noch weitere Namen wie Oliver Lederer auf der Short-List befunden haben. Kühbauer etwa will Bickel nicht bestätigen: "Schon aus Respekt gegenüber den Kandidaten, die es jetzt nicht werden, werde ich keine Namen kommentieren." Die Medienberichte überraschen den sportlichen Leiter ohnehin. Denn während berichtet wurde, dass Urs Fischer bei St. Etienne anheuern soll und Adi Hütter abgesagt hätte, hielt sich der Rapid-Sportchef zurück: "Natürlich bist du überrascht, wenn du mit dem Trainer selbst in Kontakt stehst, weißt, wie Urs Fischer denkt und weißt, wie er über Frankreich denkt. Oder du mit Adi Hütter sprichst und weißt, wie sehr er an Bern hängt und liest, jetzt haben sie ihn verloren, er ist von der Liste weg oder der andere ist in Frankreich im Gespräch, und du weißt, das ist irgendwo hergeholt. Das sind hin und wieder schon Überraschungen." Allesamt waren in der aktuellen Situation scheinbar nicht passend für Rapid. Für Herzog etwa gab es zahlreiche Fürsprecher, Rapid hätte seine große Chance werden sollen - die er nun nicht bekommt. Auch Kühbauer wäre die grün-weiße Lösung gewesen, um die Fehlgriffe der letzten Monate zu kachieren. Oder Fischer, der so wie ÖFB-Teamchef Marcel Koller wohl von Anfang an mit Widerstand hätte rechnen müssen. Die Entscheidung lässt auf jeden Fall Interpretationsspielraum - ob aus finanziellen Gründen oder Machteinschränkung von Personen wie Michael Krammer und Christoph Peschek - bleibt offen.


Kommentare