news

IOC zu Gast in Lillehammer: Back to the roots

Lillehammer 1994 gilt für viele als Nonplusultra. Drei Teilnehmer erinnern sich:

IOC zu Gast in Lillehammer: Back to the roots

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist zurück in Lillehammer.

An jenem Ort, an dem vor mittlerweile 22 Jahren die Olympischen Winterspiele stattfanden.

Diesmal sind es zwar "nur" die Youth Olympic Games, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, doch das Zeichen ist ein wichtiges: Back to the roots!

Während das IOC mit der Vergabe der Olympischen Spiele 2022 nach Peking vielerorts für Unverständnis sorgte, besinnt man sich bei der Jugend auf echte Wintersport-Traditionsorte. 2012 war Innsbruck Premieren-Gastgeber, in vier Jahren ist Lausanne (Schweiz) an der Reihe.

Aktuell sind die Norweger am Zug. Nach zweieinhalb Tagen hält das österreichische Team bereits bei sechs Medaillen (hier geht's zu den Details), die Bilanz von 1994 (neun Mal Edelmetall) wackelt gehörig.

Moser: "Die Stimmung war sensationell"

Bei den Wettkämpfen wird zu großen Teilen auf jene Stadien, Schanzen und Loipen zurückgegriffen, die schon 1994 zum Einsatz kamen. Damals wie heute wird gerne von den "besten Spielen aller Zeiten" gesprochen.

"Es gab zwei Wochen Temperaturen zwischen minus 10 und 20 Grad plus Dauersonnenschein, wenn man einen Tag ausnimmt. Dazu waren irre viele Leute dabei, die Stimmung war sensationell", erinnert sich Christian Moser bei LAOLA1 zurück.

Der ehemalige Skispringer feierte mit der Team-Bronzemedaille seinen größten Karriereerfolg und spricht von der besten Zeit seines Sportlerlebens. "Das war gigantisch!" Als Hauptgrund für die exzellente Atmosphäre und das kleine, aber sehr feine Ambiente machte er die Gastgeber aus. "Sie sind als Volk gemütlich und trotzdem euphorisch, dazu haben sie auch andere Nationen angefeuert."

Alle guten Dinge sind drei: Gold, Silber und Bronze für Österreich bei den Lillehammer 2016 Youth Olympic Games! Daumen hoch für unsere Medaillengewinner 󾮗🏼

Posted by Olympic Team Austria on Samstag, 13. Februar 2016

Prock: "Es war familiär" 

Markus Prock bläst ins selbe Horn. "Es waren tolle Spiele", urteilt der Tiroler auch 22 Jahre danach. Das Wetter habe viel dazu beitragen, dazu waren die Menschenmassen enorm. "Die Fußgängerzone war immer gesteckt voll, trotzdem waren alle immer nett und es war familiär."

Klar sei aber auch, dass ein Athlet nur bis zu einem gewissen Grad während der Spiele darauf achtet. "Jeder schaut darauf, dass er gewinnt. Natürlich ist es aber ganz fein, wenn es insgesamt gemütlich abläuft."

Er selbst hat gemischte Erinnerungen, was seinen sportlichen Erfolg betrifft. Als Führender ging der Ex-Weltklasse-Rodler in den letzten Lauf, verlor die Goldmedaille jedoch um 0,013 Sekunden an Georg Hackl. "Es ist ein kleiner Wermutstropfen. Ich wusste nicht: Soll ich mich freuen oder nicht?"

Gredler: "Die besten Spiele, die ich erleben durfte"

Leer ging auch Biathlet Ludwig Gredler aus, der mit Rang fünf im Einzel dennoch eine klasse Vorstellung ablieferte. "Ich habe sehr gute Erinnerungen daran", spricht er daher auch heute noch gern über die damalige Zeit.

"Es waren irrsinnig tolle Spiele, die besten, die ich als Sportler erleben durfte. Die Stimmung, das Umfeld - es war nicht zu groß, fast alle Sportler waren zusammen. Es war einfach ein Traum, dort dabei sein zu dürfen."

Unisono hoffen alle drei, dass sich das IOC auch bei den "großen Spielen" wieder auf das Wesentliche besinnt und den Gigantismus stoppt. "Ich glaube, dass es in Zukunft wieder in die Wintersport-Kernländer geht", meint Prock.

Lara Wolf sagt danke fürs Daumen drücken! Die junge Freestylerin hat heute bei den Lillehammer 2016 Youth Olympic Games alles gegeben und sich die Bronzemedaille gesichert

Posted by Olympic Team Austria on Sonntag, 14. Februar 2016

Back to the roots 

Lillehammer sei etwa ein perfekter Kandidat, um nach Sochi 2014, Pyeongchang 2018 und Peking 2022 wieder einen Schritt in Richtung Normalität zu gehen. "Es wäre toll, wenn hier die Spiele 2026 wären." Im Herzen des Wintersports würde man schließlich langfristiger denken und keine Infrastruktur binnen kürzester Zeit aus dem Boden zu stampfen, die dann nicht nachhaltig genutzt wird.

Auch Moser findet diesbezüglich klare Worte: "Ich persönlich bin ein Verfechter, die Spiele wieder dorthin zu bringen, wo Infrastruktur und Tradition vorhanden sind."

Aktuell habe er allerdings das Gefühl, dass die großen Sportverbände darauf keine Rücksicht nehmen. "Derzeit ist es offensichtlich nach wie vor so, dass die Richtung bleibt: Wer die meiste Kohle hat, bekommt den Zuschlag. Die Entwicklung ist nicht gut, früher oder später wird das aufhören müssen."

Mit der Rückkehr nach Lillehammer wurde ein kleiner Schritt in diese Richtung unternommen.

Aus Lillehammer berichtet Christoph Nister

Kommentare