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WM droht ein "Abfahrtchen" der Herren

Wetter sorgt wohl für kurzes Vergnügen. ÖSV-Quartett muss "volles Risiko" nehmen:

WM droht ein Foto: © GEPA

Es war ein kurzes Vergnügen. In dieser Hinsicht waren sich die ÖSV-Speed-Herren nach dem 2. Training für die WM-Abfahrt in Aare einig. 

Wie schon im 1. Training konnte nur auf verkürzter Strecke gefahren werden. Sollte sich nicht doch noch eine Zeit- und Wetter-Lücke finden, den obersten Teil zu trainieren, kann laut Reglement auch am Samstag (12:30 Uhr im LIVE-Ticker) nur vom Super-G-Start gefahren werden - sofern das schlechte Wetter ein Rennen am Samstag überhaupt zulässt. 

"Ein Konditionsproblem wird hier niemand haben", scherzt Otmar Striedinger nach dem zweiten Training, das gerade einmal rund 50 Sekunden gedauert hat. "Man fährt weg und ist gleich wieder im Ziel."

Ändern könne man das Wetter aber sowieso nicht - auch hier waren sich alle einig- , also müsse man es so nehmen, wie es ist. 

Dass ein verkürztes Rennen nicht WM-würdig wäre, wollte keiner aus dem ÖSV-Quartett behaupten. "Natürlich würden wir uns wünschen, dass wir von ganz oben fahren, aber die Besten sind trotzdem am Start", sagt Vincent Kriechmayr. Der Schnellste werde sich auch hier durchsetzen. 

"Hundertstel-Partie" erwartet: "Es wird brutal eng"

Sollte die Abfahrt vom Super-G-Start gefahren werden müssen, wird der Favoritenkreis größer werden, glauben die ÖSV-Herren. 

"Es gibt viele Mitfavoriten, bei der kurzen Abfahrt wird der Kreis noch größer. Der mit der besten Tagesverfassung wird sich durchsetzen", sagt Kriechmayr. "Hier runter können sehr viele sehr schnell sein", meint auch Striedinger.

Matthias Mayer erwartet eine "Hundertstel-Partie": "Es wird brutal eng". "Es muss alles zusammenspielen, denn die zwei Topfavoriten Paris und Feuz sind in einer bestechenden Form", merkt auch Hannes Reichelt an. 

"Man muss ein wilder Hund sein"

Auf der technisch anspruchsvollen Abfahrt mit vielen Wellen sei viel Risiko gefragt, Fehler dürfe man sich keine leiten. 

"Es ist keine leichte Abfahrt, du musst alles fehlerfrei erwischen", meint der Super-G-Silberne Kriechmayr. Der Plan sei, das Super-G-Ergebnis noch zu toppen. "Es gibt schon noch eine Stufe höher."

Er sei immer am Limit unterwegs. "Ich bin schon ein Riskierer - voll am Limit. Deswegen passieren doch immer wieder Fehler. Ich habe es in Bormio mal mit 99 Prozent versucht, aber das hat auch nicht funktioniert. Deshalb gebe ich wieder Gas", kündigt Kriechmayr an. 

Mayer, der im März 2018 beim Weltcupfinale in Aare ex aequo mit Kriechmayr die ebenfalls verkürzte Abfahrt gewann, sagt: "Man muss ein wilder Hund sein. Der, der das meiste Risiko nimmt, wird gewinnen."

Er selbst hofft, "dass ich den Zug am Ski bekomme, so wie ich ihn im Super-G hatte. Dann kann ich sehr schnell sein. Es geht sehr schnell dahin, die Kurven kommen Schwung auf Schwung. Es kann beim kleinsten Fehler blöd enden. Das ist jedem bewusst."

"Wir müssen alles rausquetschen"

Auch Reichelt ist sich bewusst, dass das technisch anspruchsvolle, kurze Rennen "umso schwerer zu gewinnen sein wird", jeder kleine Fehler würde bestraft werden. Die Länge respektive Kürze würde es spannend machen, weil der physische Aspekt keine so große Rolle spielen würde.

"Man muss voll ans Limit gehen. Ich glaube, es wird sicher spannend für die Zuschauer, und wir müssen uns gleich von Anfang an brutal reinhauen und alles aus uns rausquetschen", sagt der 38-Jährige. "Wenn du da nur ein bisschen anfängst nachzudenken, bist du schon herunten im Ziel."

Die Dosis an Risiko sei ein Drahtseilakt. "Wenn man zu viel Risiko nimmt, fällt man vom Stockerl und wenn man zu wenig nimmt, wird man nicht aufs Stockerl rauffahren", weiß Reichelt. 

Last-Minute-Qualifikant Striedinger hat nichts zu verlieren, will "locker bleiben und seine Leistung zeigen". "Es wird ein enges Rennen werden und am Ende wird man Glück brauchen. Wenn man da runter nichts riskiert, wird man nicht gewinnen."

Ergebnis des 2. Abfahrts-Trainings >>>

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