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Verkürzte Gröden-Abfahrt ein Segen für die ÖSV-Läufer?

Bislang blieben den österreichischen "Eisbeißern" große Erfolge auf der Saslong noch verwehrt. Am Donnerstag soll sich das jedoch ändern.

Verkürzte Gröden-Abfahrt ein Segen für die ÖSV-Läufer? Foto: © GEPA

Nach zwei durchwachsenen Ski-Weltcup-Stationen in Lake Louise und Beaver Creek wollen die ÖSV-Speedjunkies ausgerechnet in Gröden zurückschlagen.

"Irgendwann müssen wir dann schon vorne einmal aufzeigen. Nur sich immer abwatschen lassen, das geht auch nicht", sagt Vincent Kriechmayr.

Die Abfahrt am Donnerstag (ab 12:00 Uhr im LIVE-Ticker), das erste von drei Rennen im Grödnertal, geht über eine verkürzte Strecke vom Super-G-Start weg über die Bühne. Das könnte Chancen eröffnen.

"Ich glaube, dass es vor allem morgen ein sehr enges Rennen werden wird. Der obere Teil fehlt, das ist sicher eine Möglichkeit, dass wir vorne mitfahren können", beteuert Kriechmayr am Ruhetag nach dem einzigen Abfahrtstraining am Dienstag, das sportlich wenig Aussagekraft hatte.

"Der Grundspeed an sich ist bei vielen von uns im Team sehr hoch, aber es passieren einfach zu viel Fehler." Das sei rein eine Kopfsache, meint der Oberösterreicher. "Ob im Fußball oder im Skifahren, es geht nur von der Birn' aus. Wenn du einen Flow hast und das Selbstvertrauen, dann funktioniert es auch."

Lassen Kilde und Odermatt erstmals Federn?

Die ÖSV-Mannschaft von Rennsportleiter Marko Pfeifer ist noch ohne Sieg in dieser Saison, die bisher von Marco Odermatt und Aleksander Aamodt Kilde dominiert wird. Die beiden matchen sich in den Speed-Disziplinen und auch im Gesamtweltcup, wobei Titelverteidiger Odermatt dort aufgrund seiner Riesentorlauf-Übermacht aktuell 140 Punkte voran liegt.

Von den sieben Weltcup-Rennen bisher in der Saison gewannen die beiden sechs - nur der Slalom von Val d'Isere ging ohne Beteiligung von Kilde oder Odermatt an den Norweger Lucas Braathen.

Am dichtesten an einem Sieg dran war in Lake Louise Daniel Hemetsberger. Nach einer nicht optimalen Zielkurve lag der Oberösterreicher sechs Hundertstelsekunden hinter Kilde. Mayer belegte im Super-G in dem kanadischen Ski-Ressort den dritten Platz.

In Beaver Creek hatten einige Österreicher nachteiligen Wind, Mayer verpasste um eine Hundertstel das Podest. Im Super-G war Raphael Haaser als ÖSV-Bester Sechster.

Chancen für österreichische "Eisbeißer" eher gering

Die Chancen, dass der erste rot-weiß-rote Saisonsieg in einer Gröden-Abfahrt gelingt, seien "eher gering", formulier es Pfeifer vorsichtig.

"Es ist eine Strecke, die nicht mit Wasser präpariert wird. Es hat da eine gewisse Trockenheit und Aggressivität, plus oben den Starthang mit diesem langen Flachstück. Wenn ich da fünf, sechs Zehntel hinten bin, dann kann ich schon den Sieg vergessen."

Das würde den Amerikanern - Vorjahressieger war Überraschungsmann Bryce Bennett - oder Kilde in die Karten spielen. Der Norweger hat drei der zuletzt ausgetragenen vier Rennen auf der Saslong für sich entschieden und war auch im vergangenen Jahr in der Abfahrt extrem schnell unterwegs, bis er nach einem Fehler ausschied.

"Unsere Leute sind ein bisschen die Eisbeißer. Bormio oder Kitzbühel kommt uns sicher mehr entgegen", erläutert Pfeifer.

Mayer will in Gröden nicht erneut "staunen" müssen

Dreifach-Olympiasieger Mayer meint, er habe es bisher nicht geschafft, auf einer Abfahrt in Gröden wirklich schnell zu sein. Vor allem der von Pfeifer angesprochene obere Abschnitt mit Gleitstück mache ihm zu schaffen.

"Ich versuche da schon immer, mein Bestes zu geben, aber es reißt dann oft einen extremen Zeitrückstand auf." Es sei "immer wieder doch ein bisschen ein Staunen, wie sich das wiederholt und wie schwer es ist, in Gröden aufs Podest zu fahren".

Von den Österreichern hat bisher nur Max Franz das schwer zu ergründende Rüstzeug für die Saslong bewiesen. Der heuer verletzungsbedingt fehlende Kärntner gewann 2016, Kriechmayr war im Super-G 2019 Sieger. Otmar Striedinger war im Vorjahr hinter Bennett Zweiter.

Verkürzte Abfahrt ein Vorteil für ÖSV-Läufer?

Die verkürzte Abfahrt am Donnerstag könnte aber für Durchmischung sorgen. "Auf das spekuliere ich auch ein bisschen", sagte Pfeifer, der auch Newcomer Julian Schütter einiges zutraut. Der Oberösterreicher Andreas Ploier gibt am Donnerstag sein Weltcup-Debüt auf dem Grödner Hausberg.

Der Super-G am Freitag (11:45 Uhr) trägt den Zusatz 100. Weltcup-Rennen in Gröden. Allerdings inkludiert die offizielle Zählweise auch die zum Weltcup zählenden Ski-WM-Events 1970, die hier ausgetragenen Frauen-Weltcups und jene Rennen, die dann wegen Schneemangels oder wetterbedingt abgesagt wurden.

Dabei hätten seine Schützlinge durchaus Siegchancen, betont Pfeifer: "Super-G sehe ich schon anders." Am Samstag (11:45 Uhr) steigt die klassische Saslong-Abfahrt.

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