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Svindals Poker in Beaver Creek ging auf

Norweger erklärt sein Erfolgsrezept. Kriechmayr verbeugt sich vor Svindal:

Svindals Poker in Beaver Creek ging auf Foto: © GEPA

Beaver Creek ist ein besonderer Ort für Aksel Lund Svindal.

Dort wo er sich 2007 so schwer verletzt und im Jahr darauf triumphal mit zwei Siegen zurückgekehrt war, hält der Norweger nach seinem Abfahrts-Erfolg am Samstag nun bei bereits sechs Siegen und 13 Podien.

Vor seinem vierten Abfahrts-Sieg auf der Birds of Prey hat Svindal gepokert. "Ich habe im Training gesehen, dass Matthias (Mayer, Anm.) und Beat (Feuz, Anm.) schnell sind und ich etwas unternehmen muss. Etwa eine andere Nummer nehmen. Ich kenne die Strecke ja sehr gut und habe zum Trainer gesagt, wenn die 3 nicht mehr frei ist, nehme ich die 1. Ich dachte, das ist das kleinste Risiko und tatsächlich war es kein Nachteil. Man braucht ein bissl Mut, um Nummer eins zu nehmen."

Svindals Mut zahlte sich aus.

Der 34-Jährige fuhr mit Startnummer eins zu seinem insgesamt 33. Weltcupsieg - damit zieht er in der ewigen Bestenliste mit Bode Miller gleich. Und das, obwohl er die vergangenen beiden Saisonen wegen seiner im Jänner 2016 in Kitzbühel erlittenen Knieverletzung jeweils schon im Jänner beenden hatte müssen.

Svindal: "Das ist Maiers Wohnzimmer"

"Ich habe es im Vorjahr ein paar Mal probiert, aber kein Rennen mehr gewonnen. Es ist wirklich schön, wieder einmal ganz vorn zu sein", sagte Svindal. Der Norweger ist der erste Athlet seit Hermann Maier 1999/2000, der die Abfahrt von Beaver Creek zwei Mal in Folge gewonnen hat. "Ich bin total happy damit. Das ist ja immer noch sein Wohnzimmer."

Obwohl er sich in Beaver Creek bei einem Sturz 2007 schwer verletzt hat, fühlt er sich auf der Birds of Prey wohl. "Seit ich hierherkomme, ist das eines meiner Lieblingsrennen im Weltcup. Dass ich hier so schwer gestürzt und einige Wochen im Spital war, war natürlich nicht so gut. Andererseits war es der beste Ort für so einen Unfall. Ich war im besten Krankenhaus der Welt."

ÖSV-Herren überrascht

Das hoch gehandelte ÖSV-Team erlitt einen Dämpfer, Super-G-Sieger Vincent Kriechmayr war als Sechster bester Österreicher.

Matthias Mayer, der im Abschlusstraining die Konkurrenz förmlich deklassiert hatte, kam bei eigentlich perfekten Rennbedingungen sogar über Platz 12 nicht hinaus. Das vierte Speedrennen des Olympiawinters war damit das erste ohne Podestplatz für den ÖSV.

Österreichs Ski-Stars wurden ganz offensichtlich etwas überrascht von den gegenüber den Trainings leicht veränderten Bedingungen. "Echt komisch. Ich habe nichts anders gemacht als vor zwei Tagen und auch gedacht, dass das schnell ist. Aber so ist es mir in Beaver schon oft gegangen", quittierte Mayer sein enttäuschendes Ergebnis schulterzuckend.

Gleich 1,85 Sekunden war der Olympiasieger langsamer als am Donnerstag, als er dem Streckenrekord von Daron Rahlves bis auf 15 Hundertstel nahe gerückt war. Der Rekord blieb unangetastet. Rahlves, dem man vor dem Rennen wie Bode Miller einen Streckenteil gewidmet hatte, durfte durchatmen.

Kriechmayr verbeugt sich vor Svindal

Mayer hingegen musste wie der als 22. schwer distanzierte Hannes Reichelt ("Dabei bin ich aktiver gefahren als im Training") zur Kenntnis nehmen: "Die Verhältnisse haben sich geändert. Es ist ein bisserl wärmer geworden, vielleicht habe ich mich zu wenig darauf eingestellt", gestand Mayer, der mit dem gleichen Ski gefahren war wie im Training.

Dass man trotz speziellem Anschub-Training mit Langlauf-Trainern den entscheidenden Rückstand schon im oberen, langen Flachstück aufgerissen hatte, wollte Mayer zunächst eher nicht glauben. "Wir haben das angeschaut. Die, die viel angetaucht haben, waren im Training langsamer."

Kriechmayr verzeichnete einen kleinen Fehler im Steilhang. "Dann habe ich voll riskiert und auch aufgeholt", erzählte der Oberösterreicher. "Es war sicher kein Traumlauf von mir, aber auf jeden Fall eine bessere Fahrt als im Training. Trotzdem ist die Zeit schlechter. Und beim Mothl genau das Gleiche", wunderte sich auch Kriechmayr.

Mit Platz sechs sei er zwar zufrieden. "Aber eigentlich wollte ich ganz vorne mitmischen", sagte Kriechmayr, der letztlich das Podest um nur 22 Hundertstel verpasste und sich vor dem Sieger verbeugte. "Aksel ist der beste Speedfahrer der letzten zehn Jahre. Sich von ihm schlagen zu lassen, ist keine Schande."

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