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Schwarz nach Adelboden: "Mein emotionalster Sieg"

Kärntner erfüllt sich mit Triumph in Adelboden einen "großen Traum":

Schwarz nach Adelboden: Foto: © GEPA

"Wir sind reif für den Sieg!" Marco Schwarz macht seine Ankündigung im Slalom von Adelboden selbst wahr.

Der Kärntner feiert am Chuenisbärgli seinen ersten Weltcup-Sieg im Slalom. Und das ausgerechnet auf jenem Hang, wo er vor zwei Jahren als Halbzeit-Leader im Finale ausgeschieden ist.

"Richtig, richtig cool", freut sich Schwarz im ORF-Interview. Damit beendet Schwarz auch eine ÖSV-Durststrecke: 30 Technik-Rennen in Folge gab es keinen rot-weiß-roten Sieg. Der letzte Sieger? Natürlich Marcel Hirscher - beim Nightrace in Schladming 2019.

"Heute hat Marco Österreichs Ehre wieder gerettet", grinst der Deutsche Linus Strasser, der zuletzt in Zagreb noch einen ÖSV-Sieg durch Manuel Feller verhindert hatte. In Adelboden stellte sich der Wahl-Tiroler als Zweiter "brav" hinten an.

"Der emotionalste Sieg"

Das Übergepäck in Form einer großen Kuhglocke schulterte der 25-jährige Kärntner gern, den Erfolg ordnete er ganz oben ein.

"Das ganze Team hat im Sommer sehr hart gearbeitet, das Material hat bestens funktioniert, das Skifahren ist sehr gut. Das Niveau ist sehr hoch, da muss man echt ein großes Risiko eingehen", sagte der Kärntner, der vom vierten Halbzeitrang an die Spitze gefahren war.

Die Ausgangsposition zur Halbzeit sieht er im Nachhinein positiv. "Heute war es vielleicht ein bisschen leichter, vom Vierten vor zu fahren. Aber man muss alles geben, damit man ein Rennen gewinnen kann. Das habe ich heute gemacht."

Im Slalom zu gewinnen, sei immer ein richtig großer Traum gewesen. "Es ist der dritte Weltcupsieg und eigentlich der emotionalste." Er sei schon ein paar Mal in Führung gelegen und habe es nicht runtergebracht.

Halbzeit-Führung nicht runtergebracht

Unter anderem vor zwei Jahren in Adelboden, damals schied er nach der Halbzeit-Führung aus. Der Premierensieg im Slalom kommt somit mit zwei Jahren "Verspätung".

Daran erinnert er sich auch nach dem Erfolg: "Ich war schon ein paar Mal in Führung, habe es nicht runtergebracht. Mit dem Chuenisbärgli habe ich mich dann schon letztes Jahr versöhnt mit dem dritten Rang."

Nun hat Adelboden endgültig einen Fixplatz in der persönlichen Favoritenliste des 25-Jährigen. "Ich ordne den Sieg ganz oben ein. Der erste Weltcupsieg in Oslo war schon sehr cool, auch der Kombi-Sieg in Wengen. Aber im Slalom war es ein richtig großer Traum, dass das aufgegangen ist - volle geil."

Aus der Angriffsposition habe die Parole "Gasgeben" gelautet. "Und ganz oben zu stehen, ist das Beste am Ende vom Tag."

Ein ehemaliger Adelboden-Sieger verneigt sich vor dem Kärntner. "Chapeau vor Marco", meint Henrik Kristoffersen, der selbst nach einem Ausfall enttäuscht ist. Er meint aber Richtung Sieger und dem ÖSV-Team: "Es war wichtig, dass Österreich im Slalom wieder einen Sieg feiern konnte."

"Versprechen" aus der Jugend eingelöst

Schwarz wurde schon früh als kommender Mann gehandelt. Bei den Olympischen Jugendspielen 2012 gewann er als 16-Jähriger drei Mal Gold. Im Weltcup arbeitete er sich schrittweise nach vorne. Im Jänner 2019 zeigte er erstmals richtig auf: Dem Premierensieg im Parallel-Rennen in Oslo ließ er drei Wochen später einen Sieg in der Wengen-Kombi folgen.

Nach zwei Stockerlplätzen in der Saison 2019/20 ist der WM-Dritte von 2019 nun endgültig ganz oben angekommen.

Trikot von Feller übernommen

Positiver Nebeneffekt: Schwarz darf ins Rote Trikot des Führenden im Slalom-Weltcup schlüpfen. Von einem Kindheitstraum, wie zuletzt Manuel Feller, wollte er dann aber nicht sprechen: "Aber natürlich will man um Siege mitfahren, um die Kugeln kämpfen."

Das Trikot übernimmt Schwarz von seinem Teamkollegen Feller, der im 1. Durchgang ausscheidet.

"Der Manu hat nach dem 1. Durchgang gemeint: Wenn ihm einer das Rote Trikot wegnimmt, dann soll ich es sein", so Schwarz, der diesen Auftrag perfekt erfüllt. Er liegt nach vier von elf Saison-Slaloms 14 Punkte vor Linus Strasser. Manuel Feller ist Dritter.

Für die weitere "spannende Saison" fühlt sich Schwarz mehr als nur gerüstet: "Mein Slalomfahren war schon den ganzen Winter gut. Ich fühle mich wohl, das Material pfeift. Alle arbeiten zusammen und ziehen an einem Strang – das macht es aus."

Statistik: ÖSV-Podestplätze zwischen den Siegen von Hirscher und Schwarz

Datum Ort Disziplin Sieger Zweiter Dritter
10.1.2021 Adelboden Slalom Schwarz
6.1.2021 Zagreb Slalom Feller Schwarz
21.12.2020 Alta Badia Slalom Feller Schwarz
8.2.2020 Chamonix Slalom Pertl
26.1.2020 Kitzbühel Slalom Schwarz
12.1.2020 Adelboden Slalom Schwarz
17.3.2019 Soldeu Slalom Feller
10.3.2019 Kranjska Gora Slalom Hirscher
24.2.2019 Bansko RTL Hirscher
29.1.2019 Schladming Slalom Hirscher

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