Mit dem Heimsieg in Saalbach-Hinterglemm schreibt Marcel Hirscher einmal mehr ein Stück österreichische Sportgeschichte.
Der Salzburger ist mit nun 63 Weltcupsiegen der erfolgreichste österreichische Skisportler, er hat die bisherige Rekordmarke von Annemarie Moser-Pröll übertroffen.
"Es ist unglaublich, so etwas kannst du nicht planen, so etwas passiert einfach. Der alleinige Führende zu sein, bedeutet mir sehr viel", sagt der Salzburger.
"In Österreich dieses Level zu erreichen, ist sehr speziell. Wir sind ein Land, das wegen Skifahren verrückt ist, es gibt so viele gute Skifahrer. Das ist ein Rekord, der nicht mehr wert ist als sieben große Kugeln in Folge, aber sehr nahe dran."
Moser-Pröll glaubt an Stenmark-Rekord
Moser-Pröll erlebte in Saalbach live mit, wie Hirscher sie hinter sich ließ, und hatte damit überhaupt keine Probleme. Denn eigentlich blicke sie viel mehr auf seine Karriere, als sie auf ihre zurückschaue.
"Wenn er verletzungsfrei bleibt, dann traue ich ihm auch den Stenmark-Rekord zu", sagte Moser-Pröll.
Hirscher sieht andere Dinge auf ihn zukommen
Der Jung-Papa will so weit nicht denken. "Es ist eine Frage des Wollens. In der Zukunft, in den nächsten Jahren wird es andere Dinge zu tun geben, meine Pläne werden andere sein. Es dreht sich nicht alles nur darum, jedes Wochenende Rennen zu gewinnen und immer am Maximum, den hundert Prozent, dem Limit zu sein."
Die Worte von Moser-Pröll wusste er aber einzuordnen. "Das war wahnsinnig wertschätzend, das freut mich extrem. Bei Annemarie merkt man die Ehrlichkeit und die Freude daran. Das freut mich dann, wenn die Jahrhundertsportlerin einen so lobt, das ist eine große Wertschätzung."
Unerwartete Chance auf Heimsieg genutzt
In seinem vierten Rennen auf Salzburger Boden nach dem Slalom 2011 in Flachau (Ausfall), dem Super-G 2015 in Saalbach (17.) und dem Riesentorlauf ebendort am Mittwoch (6.) gelang der erste Sieg.
"Es ist eine tolle Geschichte, aber für mich ist das Schöne, dass ich gleich einmal daheim bin. Klasse ist, dass viele Freunde da waren, das Schöne ist, dass die Family da war, aber schlussendlich muss man das am Wettkampftag wieder ausblenden", sagte Hirscher.
Aber wenn am Ende seiner Karriere kein Sieg in Salzburg möglich gewesen wäre, weil man nur dreimal dort gefahren sei, wäre er auch nicht beleidigt gewesen. "Jetzt haben wir eine weitere Chance bekommen. Schön, dass ich sie nützen konnte."
Reisestress als Gefahr für junge Athleten
Vor Weihnachten wartet am Samstag noch der Slalom in Madonna di Campiglio, das fünfte Rennen innerhalb von sieben Tagen. "Man nimmt die Herausforderung an, geht Vollgas rein, so ist es. Aber ich bin froh, wenn ich dann unter dem Weihnachtsbaum hocke und alles gesund und gut ist", sagte Hirscher zum Reise- und Rennstress.
Es sei vom Verletzungsrisiko her schwer am Limit, nicht unbedingt für die Top 15, aber die jungen Athleten. "Die nicht mit dem Hubschrauber klass durch die Gegend fliegen, sondern im Auto sechs, sieben Stunden fahren müssen."