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Feller-Freude bei "Kampf von oben bis unten"

Bei schweren Bedingungen mit starkem Kristoffersen auf "seiner" Piste scheint Platz zwei wie ein Sieg. Schwarz schimpft, der Sieger lobt die Hirscher-Ski.

Feller-Freude bei Foto: © GEPA

Der erste Sieg in dieser Saison muss noch warten, aber Manuel Feller lieferte beim Nachtslalom von Garmisch-Partenkirchen die nächste saubere Vorstellung ab.

Der Tiroler musste sich bei schwierigen Bedingungen nur Henrik Kristoffersen geschlagen geben, der seinerseits zum ersten Erfolg in diesem Winter kam und darüber hinaus auch für das erstmalige oberste Podest für die Marcel-Hirscher-Skimarke "Van Deer" sorgte.

"Es war ein Kampf von oben bis unten. Aber ich glaube, das habe ich gut gemeistert. Ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz heute", meint Feller.

Für ihn ist es der dritte Podestplatz in diesem Winter nach zwei zweiten Plätzen in Val d'Isere (Riesentorlauf und Slalom). "Ich habe gewusst, dass es schwer wird. Aber das habe ich schon gewusst, als ich mit dem Sessellift raufgefahren bin."

Der Entscheidungsdurchgang sei für den 30-Jährigen auch deswegen einfacher gewesen, "weil ich gewusst habe, was auf mich zukommt. Es waren einfach kontinuierlich Wannen, und im ersten war es so wechselhaft - teilweise schmierig, teilweise bodenlos, dann wieder ein Schwung, wo man gut was zurückgekriegt hat. Von dem her war es im zweiten feiner, aber anstrengender", erklärt Feller.

Kristoffersen: "Ich bin auch nicht so ein schlechter Skifahrer"

Kristoffersen sieht den Sieg quasi als Steigerung einer bis dahin bereits gut verlaufenen Saison. In den nun sieben Technikrennen inklusive dem Auftakt in Sölden war der Wahl-Salzburger nur zweimal nicht auf dem Podium.

"Das Ziel war, dass man Rennen gewinnt oder dass man um den Sieg kämpft. Die drei letzten Rennen waren wir dabei, es war sehr knapp, heute waren wir vorne", sagt der 28-Jährige nach seinem dritten Sieg am Gudiberg in Serie.

"Ich bin zufriedener mit dem Material als Marcel jetzt im Moment. Ich glaube, es funktioniert, aber es geht immer besser. Das ist die Mentalität von der ganzen Firma. Sie pushen so viel beim Material, da brauche ich nicht mit der Firma kämpfen. Für mich ist das wirklich, wirklich super."

Kristoffersen über die Hirscher-Ski

Speziell im ersten Durchgang spielte sich ein geradezu klassisches Startnummern-Rennen ab. Die wegen der milden Temperaturen mit Salz behandelte Piste gab nach Kristoffersens Erstbefahrung schnell nach und präsentierte sich weich und brüchig.

Mit Linus Strasser (+0,71) und Clement Noel (+0,93) blieben nur zwei Läufer unter einer Sekunde Rückstand, der viertplatzierte Feller war bereits 1,33 zurück.

"Ja, ich habe die Startnummer im ersten Lauf benutzt, wirklich. Aber ich bin auch nicht so ein schlechter Skifahrer", meint Kristoffersen. Strasser schied im zweiten Durchgang mit hervorragender Zwischenzeit aus.

Tiefer Frust bei Schwarz

"Brutal schwierig zum Fahren", befindet Schwarz. Vor laufender Kamera hatte er sich direkt nach dem Abschwingen im Finale noch deftiger geäußert.

"Die Bedingungen geben halt nicht mehr her. Es sind keine fairen Rennen, würde ich sagen. Bei mir sind ein, zwei kleine Fehler auch noch dazu gekommen. Sehr schade", fügt er hinzu.

"Im ersten war die Piste schon sehr, sehr schwierig. Da war meine Leistung nicht gut", sagt Matt. "Hut ab, dass sie das so hingebracht haben", spricht der Tiroler dem Veranstalter aber trotzdem ein Lob aus.

Kristoffersen muss das Hirscher-Projekt gar nicht pushen

Van Deer wurde 2021 gegründet und ging im Winter jenes Jahres mit einer Erstauflage von rund 1.500 Paar Ski in den Handel.

Der Brite Charlie Raposo war der erste Weltcup-Athlet, den Hirscher für sein Projekt gewann. Bald folgte sein ehemals hartnäckiger Konkurrent Kristoffersen, der sich dafür nach der Saison 2021/22 von Rossignol lossagte. Im vergangenen Sommer stieg außerdem Red Bull mit einer 50-Prozent-Beteiligung bei Van Deer ein. Die Produktion konnte dadurch um ein Vielfaches gesteigert werden.

Im Weltcup lässt sich der nunmehrige Ski-Fabrikant Hirscher selten blicken. In der Vorsaison befuhr der 2019 zurückgetretene Rekord-Gesamtweltcup-Gewinner beim Abfahrtsklassiker in Kitzbühel als Vorläufer die "Streif", zuletzt gab er Kristoffersen vor Weihnachten in Alta Badia im Zielraum des Riesentorlaufs Tipps.

Am Mittwoch war in Garmisch Marcels Vater Ferdinand Hirscher als Repräsentant von Van Deer vor Ort.

Kristoffersen lobt das gute Klima in seinem neuen Team - und hebt den guten Draht zu Hirscher hervor. "Meine ganze Karriere war ich zusammen mit Marcel, und wir haben gekämpft auf der Piste. Aber nach den Rennen war er sehr freundschaftlich", betont er.

"Ich bin zufriedener mit dem Material als Marcel jetzt im Moment. Ich glaube, es funktioniert, aber es geht immer besser. Das ist die Mentalität von der ganzen Firma. Sie pushen so viel beim Material, da brauche ich nicht mit der Firma kämpfen. Für mich ist das wirklich, wirklich super."

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