news

Auf Kandahar "geht alles über Feuz"

"Normalerweise geht alles über Feuz", sagt Hannes Reichelt.

Auf Kandahar Foto: © GEPA

Beat Feuz und Dominik Paris sind auch bei der WM-Generalprobe der Abfahrer in Garmisch-Partenkirchen die Gejagten. Samstag, ab 11:30 Uhr, im LIVE Ticker >>>

Von Österreichs Ski-Assen brachte sich vor allem Vincent Kriechmayr mit einer Bestzeit im Abschlusstraining in Lauerstellung. Der Oberösterreicher rechnet sich auf der heuer zahmen Kandahar durchaus Chancen aus.

Im Zielraum angekommen, wollte Kriechmayr seine 1:57,76 Min. nicht überbewerten. "Es war eine ganz gute Fahrt, aber ich wollte heute schon ein wenig ans Limit gehen." Die Konkurrenz sei hingegen bei weitem nicht auf Anschlag gefahren. "Aber ich denke, dass ich auch noch ein Schäuflein nachlegen kann. Garmisch liegt mir", sagte der Oberösterreicher, der im Vorjahr hinter Feuz ex aequo mit Paris auf sein erstes Abfahrtspodest gerast war.

Der Wengen-Sieger brennt nach seinem Kitzbühel-Out auf Wiedergutmachung. "Für mich ist das Rennen sehr entscheidend, weil ich mich wieder besser präsentieren will." Kriechmayr schob, wie so viele im Feld, Feuz die Rolle des ersten Favoriten zu. "Ich schätze, dass der Beat auf diesen Schneeverhältnissen wieder sehr stark sein wird."

"Normalerweise geht alles über Feuz", sagte auch Hannes Reichelt. Der 38-jährige Salzburger mag die technisch anspruchsvolle Strecke, er ist der letzte noch aktive zweifache Kandahar-Abfahrtssieger (2015, 2017). In Oberbayern dreimal gewonnen haben nur Roland Collombin (SUI) und Steve Podborski (CAN). Ein siebenter Abfahrtsrang war Reichelts bisher beste Saisonplatzierung, er will einen Aufwind spüren: "Ich hatte ein gutes Kitzbühel-Wochenende. Der Speed passt."

Feuz im Hintergrund

Feuz hielt sich im Training erneut im Hintergrund. Der Disziplinen-Führende fuhr wenig "in der tiefen Position", nach Kitzbühel machte das Knie Probleme. Für Samstag versprach der Schweizer keine Schonung. "Voller Angriff", lautete die Devise vom "Kugelblitz", der in zehn der vergangenen elf Abfahrten auf dem Podest stand.

"Die Piste ist nicht so rumplig und eisig wie die letzten Jahre", sagte der Vorjahressieger. Das liege ihm nicht mehr, aber auch nicht weniger. "Ich glaube, da gibt es ein großes Feld, das um die Podestplätze mitfahren wird." Einfach sei die Kandahar trotzdem nicht. "Man hat nie gute Sicht, weil die Strecke ein Schattenhang ist."

Paris greift nach Erfolgen auf der Streif und Stelvio nach dem Klassiker-Triplepack. "Es war bisher eine Topsaison von mir, so gut im Rennen war ich selten." Drei Siege in einer Saison sind im italienischen Team erst Christof Innerhofer (2012/13) und Kristian Ghedina (1996/97) gelungen. Der Mann mit der Holzfällerstatur carvte trotz aufrechter Position und einem Fehler im oberen Streckenteil auf Trainingsplatz zwei.

Aamodt Kilde im Favoritenkreis

In Abwesenheit der zwei angeschlagenen Teamleader Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud fuhr sich 2016-Sieger Aleksander Aamodt Kilde im Training in den engeren Anwärterkreis. Er gehöre nun "schon zu den Favoriten", meinte der Norweger bereits nach seiner Donnerstag-Bestzeit selbstbewusst, ruderte dann aber ein wenig zurück: "Feuz, Paris, Kriechmayr, Reichelt. Wir haben viele Favoriten. Für mich wäre Top Drei schön."

"Besser als jeder Traum" war der dritte Platz von Kitzbühel zuletzt für Otmar Striedinger. Der Kärntner will nach geschafftem Befreiungsschlag in Garmisch seine WM-Aufstellung fixieren. "Natürlich ist die WM ein Thema, ich will auch dabei sein. Aber ich will auch vorher hier noch eine gute Leistung zeigen." Striedinger steht derzeit "mit sehr viel Selbstvertrauen" am Start. "Ich weiß, was ich tue, wenn ich die Abfahrtsski anhabe."

Seinem Landsmann Matthias Mayer geht es derzeit nicht so leicht von der Hand. "Ich bin vielleicht nicht der Top-Favorit, aber es ist trotzdem einiges möglich", meinte der Abfahrts-Olympiasieger. Für Daniel Danklmaier, Christian Walder und Johannes Kröll bietet sich am Samstag noch die Chance, den weltmeisterlichen ÖSV-Betriebsausflug zumindest als Ersatzfahrer doch noch mitmachen zu können.


Kommentare