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Tippler: "Habe gezeigt, dass ich nach Frankreich will"

Nach dem ersten Super-G in St. Anton gewährt Tamara Tippler Einblicke in die letzten Wochen und lässt mit einer Kampfansage aufhorchen.

Tippler: Foto: © GEPA

Nach dem ersten Super-G in St. Anton am Arlberg befinden sich die ÖSV-Athletinnen in einem Wechselbad der Gefühle.

Auf einem tückisch gesetzten, jedoch einwandfrei präparierten Kurs war an diesem Tag die Italienerin Federica Brignone nicht zu schlagen, die mit 0,54 Sek. Vorsprung auf die Schweizerin Joana Hählen und 0,66 auf deren Landsfrau Lara Gut-Behrami zu ihrem ersten Saisonerfolg fuhr.

Für den ÖSV dagegen gab es im ersten von zwei Bewerben im Endeffekt wenig Zählbares zu holen.

Tippler nach schwierigem Saisonstart: "Dann kommt der Kopf dazu"

Als beste Österreicherin setzte nur ausgerechnet Tamara Tippler als Fünfte ein kleines rot-weiß-rotes Ausrufezeichen, und gewährte im Anschluss Einblick in die schwierigen Phasen der letzten Wochen.

Vor den Rennen in Kanada war die Steirerin krank gewesen, davor hatte sie in der Vorbereitung wenige Skitage zusammenbekommen. Die Bandscheiben machten Probleme. Vorfall sei es keiner gewesen, aber eine Vorwölbung. "Ich habe den Druck am Ski nicht ausgehalten beim Fahren, dann traust dich nicht, kannst nicht das Pensum fahren. Ohne Training geht es nicht. Dann kommt der Kopf dazu, dann fängst du an zu denken. Du brauchst ein Ergebnis, willst zur WM fahren. Und da musst dann auch was zeigen."

Selbstvertrauen könne man sich nicht kaufen, das bekomme man nur über das Skifahren. "Das geht nicht beim daheim Zuschauen oder Videoschauen." Sie habe sich viel im Fernsehen angeschaut zuletzt und gedacht, die Freude könne man sich nicht einreden. "Die musst du haben. Und wenn es zäh dahingeht, liegt es meistens an einem selbst, dass man sich da wieder rausholt."

Tippler: "Habe gezeigt, dass ich nach Frankreich will"

Die Olympiavierte von Yanqing haderte heute ein bisschen mit dem verpassten Podestrang auf der Karl-Schranz-Strecke, wollte das Ergebnis aber so annehmen.

"Ich habe mir im Training gutes Selbstvertrauen holen können. In Lake Louise und St. Moritz bin ich noch bei den 20, 30 herumgefahren. Das war heute ein Schritt in die richtige Richtung. Dass die Trainer sehen, du attackierst." Außer Rang 13 in der zweiten Abfahrt in St. Moritz war Tippler in diesem Winter noch nie in die Top 20 gekommen.

 "Ich wollte mir heute nicht vorwerfen, ich habe es verbremst. Ich habe einfach einen Fehler gemacht, habe voll eingeparkt." Sie wisse, wo die Zeit leigengeblieben sei, habe am Sonntag ( ab 11:30 im LIVE-Ticker>>>) nochmals eine Chance. "Es war eine engagierte Fahrt, damit kann ich leben."

Die schwierige Strecke machte auf Tippler keinen zu mächtigen Eindruck. "Ich habe mir gedacht, da kämpfen ein paar sicher mit der Überwindung. Wenn es zum Überwinden ist, sehe ich auch ein bisschen meine Chance. Ich weiß, dass ich mich traue, dass ich jetzt gut drauf bin, ich brauche mich nicht verkopfen. Ich hatte einfach voll die Gaude, habe mir gedacht, fahr einfach so wie im Training, das reicht."

Natürlich wolle sie aber aufs Podium kommen. "Die Ergebnisse bisher waren noch nicht das Gelbe vom Ei. Aber heute habe ich gezeigt, dass ich nach Frankreich will. Da muss ich noch drauflegen." In ihrer Karriere war Tippler bisher zehnmal auf dem Weltcuppodest, neunmal in einem Super-G, ein Sieg fehlt aber ebenso noch wie eine Medaille bei einem Großereignis.

Puchner und Venier mit gemischten Gefühlen

Mirjam Puchner als Elfte verpasste dagegen die besseren Ränge. Puchner, die die Karl-Schranz-Strecke nicht unbedingt zu ihren Lieblingsstrecken zählt, beurteilte ihre Leistung nüchtern: "Oben war es okay, unten nicht. Das müssen wir morgen besser machen."

Skifahrerisch wieder besser unterwegs war Venier, ehe auch sie einen Fehler beim "Eck" fünf Tore vor dem Ziel machte. "Lieber bis dahin schnell als langsam", kommentierte sie ihre Fahrt. "Ich weiß, dass das Skifahren wieder passen würde, das gibt mir extrem viel Selbstvertrauen. Das Monat haben wir jetzt wirklich gut zum Trainieren genützt, das habe ich auch gebraucht. Und daheim zu fahren vor so vielen Leuten beflügelt nochmals extra."

Ortlieb nach drittem Ausfall en suite deprimiert

Bitter endete das Rennen für Nina Ortlieb, sie passierte nur fünf Tore regelkonform. Es war ihr dritter Ausfall im dritten Super-G in diesem Winter, wohingegen es in der Abfahrt sehr gut läuft.

"Ein großes Fragezeichen, es ist mir nicht ganz klar, warum schon wieder etwas passiert ist. Es tut sehr weh, gerade bei dem Publikum", sagte die Vorarlbergerin, die damit in ihrem dritten Weltcuprennen am Arlberg zum dritten Mal ausfiel. "Ich kann es nur morgen nochmals aufs Neue probieren, vielleicht die eine oder andere Stelle bissl runder fahren, nicht ganz am Limit von der Linie. Eine Zielankunft wäre sehr wichtig, auch für meinen Kopf."

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