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Gut gewinnt SG-Spektakel - ÖSV verpasst Podest

Schweizerin feiert auf schwierigem Kurs in St. Anton den 27. Weltcup-Sieg.

Gut gewinnt SG-Spektakel - ÖSV verpasst Podest Foto: © GEPA

Was für ein Speed-Spektakel am Arlberg. Bei traumhaften Bedingungen auf der bestens präparierten Karl-Schranz-Strecke in St. Anton sind die Damen im Super-G voll gefordert. 

Auf dem vom französischen Trainer Marco Viale trickreich ausgeflaggten Kurs ist viel Taktik, Können und Konzentration gefragt. Fehlerfrei kommt keine Läuferin ins Ziel.

Die Schweizerin Lara Gut-Behrami legt mit Nummer 5 eine Bestzeit hin an der sich die Gegnerinnen die Zähne ausbeißen. Auch die 29-Jährige begeht im stark drehenden Finish einen schweren Fehler, bleibt gerade noch im Kurs und verlässt den Zielraum mit einem heftigen Kopfschütteln.

Doch die verwegene Fahrt von Gut macht sich bezahlt. Die Super-G-Vizeweltmeisterin 2013 in Schladming sichert sich drei jahre nach ihrem letzten SG-Erfolg ihren 13. Sieg in einem Super-G und ihren insgesamt 27. Weltcup-Triumph. "Ich bin alles andere als auf der Ideallinie gefahren, aber so gehört ein Super-G angelegt. Es war ein schwieriges, aber ein sehr spektakuläres Rennen. So soll es sein."

Trotz der großen Schwierigkeiten sind die Abstände der Top-Läuferinnen gering. Gut-Behrami siegt 0,16 Sekunden vor Marta Bassino (ITA) und Corinne Suter (SUI/+0,20).

Die Österreicherinnen verpassen einen Podestplatz. Tamara Tippler, am Samstag Zweite in der Abfahrt, belegt mit 0,45 Rückstand auf Gut den vierten Endrang. Die Vorarlbergerin Ariane Rädler (+1,37) überrascht mit Startnummer 34 als Siebte. Stephanie Venier (+1,67) belegt den neunten Rang, Ricarda Haaser (+1,68) wird Elfte und Rosina Schneeberger (+1,75) landet auf dem 13. Rang.

Mit Mirjam Puchner (+2,49) als 22. und Christian Ager (+3,07) auf dem 25. Rang erobern zwei weitere ÖSV-Damen Weltcup-Punkte, Nadine Fest (+3,40) schrammt als 31. daran knapp vorbei.

Nina Ortlieb sieht ebenso wie Ramona Siebenhofer und viele weitere Läuferinnen nicht das Ziel. Nur 34 der 54 Damen, die auf der Startliste stehen, schaffen den Sprung ins Klassement.

Ewige Weltcup-Bestenliste der Damen

Spektakuläre Kurssetzung

Nach der ohnehin schon spektakulären Abfahrt ging am Sonntag auch der Super-G am Arlberg bei Prachtwetter über die Bühne. Was auch gut so war, denn auf dem vom italienischen Franzosen-Coach Marco Viale knifflig gesetzten Kurs hatten die Damen ihre liebe Not.

Vor allem im unteren Streckenteil nach dem Eisfall, auf dem das Tempo trotz der unrhythmisch gesteckten Tore höher war als tags zuvor in der Abfahrt. Suter etwa sprach von einem "Höllenritt", Goggia bezahlte diesmal ihre Angriffslust mit einem Ausfall.

Tippler: "Nicht die perfekte Fahrt"

"Wenn die heute runter kommt, fresse ich einen Besen", hatte Tippler das im Ziel schon befürchtet. Die Steirerin selbst zeigte erneut eine starke Leistung, obwohl sie am Saisonstart an einer heftigen Covid-19-Erkrankung gelitten hatte.

Am Geschmackssinn fehle es zwar immer noch ein wenig, "aber insgesamt ist es Geschichte", versicherte Tippler, die das erneute Podest um 0,25 Sekunden verpasste. Insgesamt war sie beim Weltcup-Comeback in St. Anton aber mit den Plätzen 2 und 4 klar die beste ÖSV-Dame. "Aber auch bei mir war es heute nicht die perfekte Fahrt."

Grußbotschaft von Schmidhofer

Dass am Ende trotz des Doppelausfalls der hoch eingeschätzten Lokalmatadorin Ortlieb ("Das tut entsetzlich weh") mit Tippler (4.), Rädler (7.), Stephanie Venier (9.), Ricarda Haaser (11.) und Rosina Schneeberger (13.) gleich fünf ÖSV-Damen in die Top 13 kamen, war nach Val d'Isere mit Tippler als Bester auf Rang 14 eine deutliche Steigerung.

Und freute auch Nicole Schmidhofer. Die verletzte Teamkollegin meldete sich aus dem Krankenhaus über Telefon und Ziellautsprecher. Für Tipplers spektakulären Sprung im Eisfall vergab sie "fünf Mal Note 20". Tipplers schmunzelnde Antwort: "Als Skispringerin wäre ich nur bei der Anfahrt schnell."

Rädler überrascht in den Top 10

Die größte ÖSV-Überraschung beim Antoner Super-G-Spektakel war Rädler. Die Vorarlbergerin raste mit hoher Startnummer 34 auf Platz sieben und toppte ihr bisher bestes (12. in Garmisch 2019) Weltcupergebnis.

Dass die 25-Jährige ihr erst elftes Weltcuprennen fuhr, liegt daran, dass sie bereits vier Kreuzbandrisse erlitten hat. "Es ist schwierig, es nach Verletzungen immer gleich bei Rennen beweisen zu müssen. Aber das Schwierige liegt mir. Super, dass ich endlich etwas zurückgeben konnte", sagte Rädler.

Venier: "Ich hätte heute dreimal ausfallen können"

Auch Venier freute sich über ein gutes Wochenende. "Heute ist kaum eine fehlerfrei runtergekommen. Die Geschwindigkeit im Eisfall war höher als in der Abfahrt, da werden die Kurven automatisch enger", erklärte die Tirolerin.

"Ich hätte heute dreimal ausfallen können. Aber insgesamt ist die alte Steffi wieder im Kommen", sagte Venier. Haaser meinte nach Platz elf: "Der Speed passt wieder. Es war eine Frechheit, mit welcher Handbremse ich zuvor den unteren Teil gefahren bin."

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