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Venier jubelt in Garmisch über Premiere

Nächster Abfahrtssieg für Österreichs Damen. Für Stephanie Venier ist es eine Premiere:

Venier jubelt in Garmisch über Premiere Foto: © GEPA

Nächster Speed-Erfolg für Österreichs Damen. Stephanie Venier gewinnt die Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen.

Für die Tirolerin, Vize-Weltmeisterin 2017, ist es der 1. Sieg im Weltcup. Den Vorsprung holt sie mit einer entschlossenen Fahrt im Mittelteil. Am Ende bleibt sie 0,25 Sekunden vor Sofia Goggia (ITA), die auch beim zweiten Rennen nach der Verletzung am Podest steht.

Dritte wird Lokalmatadorin Kira Weidle. Schmidhofer belegt Rang sieben, Hasser und Siebenhofer landen auf den Rängen 9 und 10.

Mirjam Puchner, Schnellste im Training, belegt Rang 12.

Ergebnis der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen>>>

Cornelia Hütter sorgt mit einem schweren Sturz für einen Schreckmoment>>>

Das Rennen wird mehrmals unterbrochen. Ein Sprung im Mittelteil geht zu weit, an diesem wird immer wieder gearbeitet. Nach mehrere Stürzen wird das Rennen nach Nummer 42 abgebrochen. Das Ergebnis wird aber gewertet.

Venier: "Einfach auf Schienen gefahren"

Nach Schmidhofer in Lake Louise und Siebenhofer zuletzt in Cortina durfte sich nun auch Venier über ihren ersten Weltcupsieg freuen.

"Ich habe gewusst, ich habe nichts zu verlieren. Wenn ich mir am wenigsten erwarte, dann fahre ich meistens gut", erklärte die 25-Jährige, vergangene Woche bereits Dritte in der ersten Cortina-Abfahrt, im ORF-Fernsehen. "Ich bin heute einfach auf Schienen gefahren."

Schmidhofer: "Habe nichts gesehen"

Dabei war die Bodensicht durch den aus starker Sonneneinstrahlung entstandenen Schatten alles andere als gut, wie auch Schmidhofer feststellte. Die Steirerin verlor 1,03 Sekunden auf ihre siegreiche Teamkollegin.

"Ich habe einfach nichts gesehen, muss ich ehrlich sagen." Möglicherweise sei es für die früheren Startnummern noch besser gewesen. Nach Hütters Sturz mit Nummer 13 fuhr keine Athletin mehr in die Top sechs.

Allerdings war das Rennen auch vor Venier (Startnummer 11) unterbrochen. Der besonders weite Seilbahnsprung musste mehrmals abgeschabt werden, nach den vielen Unterbrechungen wurde es zunehmend finster. Nach 42 Starterinnen und einem weiteren schweren Sturz der Italienerin Federica Sosio wurde aus Sicherheitsgründen abgebrochen und das Rennen gewertet.

Ein "Heimsieg" für Venier

Den besten Weg über die Schläge fand Venier. "Ich habe ehrlich gesagt auch nicht so viel gesehen", betonte die Vizeweltmeisterin. "Ich bin einfach extrem viel in Position durchgefahren, das war wahrscheinlich der Schlüssel."

Venier hatte 2017 in Garmisch als Zweite im Super-G ihren ersten von nun vier Podestplätzen im Weltcup geholt. "Ich mag es gerne, weil es anspruchsvoll ist", sagte die Tirolerin über die Strecke. Zudem hätten ihre Freunde und Familie nicht weit in die deutsche Skistation. "Es ist fast ein bisschen wie ein Heimrennen."

Starke Speed-Saison

Die Erfolgsserie für Österreichs Speeddamen hielt an. Es war bereits ihr zwölfter Podestplatz der WM-Saison. Erstmals seit 1998/99 gelangen den ÖSV-Damen zumindest fünf Abfahrtssiege in einer Weltcup-Saison.

Als heißeste Eisen galten eigentlich Schmidhofer und Siebenhofer. "Wenn wir auslassen, springt jemand anderer ein", sagte Siebenhofer, die bis zu einem Fehler im Eishang noch auf Podestkurs lag. "Da habe ich ziemlich viel Zeit liegengelassen, schade. Aber Hauptsache, es ist jemand aus dem Team vorne."

Venier sorgte für den erst zweiten österreichischen Sieg in einer Damen-Weltcup-Abfahrt in Garmisch nach Annemarie Moser-Pröll 1977. Mit Ricarda Haaser als Neunter zeigte eine weitere Tirolerin auf. Die Salzburgerin Mirjam Puchner, am Freitag Schnellste im Abfahrtstraining, landete auf Rang 13.

Goggia mit starkem Comeback

Goggia überzeugte nach Platz zwei bei ihrem Comeback im Super-G erneut. Ihr im Oktober gebrochene Knöchel hielt auch dem Belastungstest in der Abfahrt stand.

"Es war hart, Abfahrt ist noch einmal eine andere Intensität", meinte die Italienerin. Die deutsche Aufsteigerin Weidle holte den zweiten Podestplatz ihrer Karriere. Weltmeisterin Ilka Stuhec, im Dezember in Gröden einzige nicht-österreichische Abfahrtssiegerin der Saison, musste sich mit Platz fünf begnügen.

Schwerer Sturz von Hütter

Hütter erwischte einen Schlag und flog bei hohem Tempo spektakulär ins Fangnetz ab. Die Steirerin, die schon mehrere Knieverletzungen hinter sich hat, war aber schnell wieder auf den Beinen, schnallte die Ski an und fuhr selbst ins Ziel.

Dort klagte sie über leichte Knieschmerzen. Vorerst war von Überdehnungen die Rede, eine genaue Diagnose stand aber noch aus.

US-Star Lindsey Vonn, die die vergangenen vier Abfahrten in Garmisch allesamt gewonnen hatte, hatte das Wochenende nach einer in Cortina erlittenen neuerlichen Knieverletzung ausgelassen - ebenso wie ihre im Gesamtweltcup führende Landsfrau Mikaela Shiffrin. Vor der WM stehen im Damen-Weltcup am Freitag und Samstag in Maribor noch ein Riesentorlauf und ein Slalom auf dem Programm.

 

Stimmen:

Stephanie Venier: "Es war heute von der Sicht her viel schlechter, man sieht die Unebenheiten nicht. Es ist schlagig, das macht es alles schwieriger. Es war heute ein bisschen schneller und unruhiger – ich weiß, dass ich das mag. Der Sprung oben ist weit gegangen – da habe ich gewusst, dass ich schnell sein muss. Ich mag Garmisch, meine Leute fahren da nicht weit her – es ist wie ein Heimrennen für mich. Es ist ein ziemliches zaches Gefühl vorne zu sitzen und zu warten. Mein Puls ist ziemlich hoch. Ich bin heute einfach auf Schienen gefahren - so würde ich das sage. Ich war am Start doch eher locker. Wenn ich mir selbst nicht zu viel erwarte, dann bin ich meistens schnell. Der obere flache Teil kommt mir entgegen - dazu hatte ich auch wieder wirkliche Raketen an den Beinen."

Sofia Goggia: "Es war sehr hart am Start. Die Unterbrechung nach den Stürzen. Ich habe versucht, das umzusetzen, was mir die Trainer gesagt haben. Ob es für ein Podest reicht, weiß ich nicht. Aber ich bin Richtung WM unterwegs. Bei der Landung des Sprungs war es ein echter Belastungstest für meinen Knöchel."

Nicole Schmidhofer: "Ins Ziel herunter habe ich verloren. Da habe ich nix gesehen – und habe mir richtig, richtig schwer getan. Ich habe es unten nicht durchgezogen. Es war sehr dunkel, von der Sicht her sicher der schwierigste Tag bisher.“

Ramona Siebenhofer: "Ich bin beim Eishang sehr tief runtergekommen. Ich habe mich vom Flachen ins Steile mit der Position nicht gut genug nach vorne richten können. Da habe ich viel Zeit verloren. Ich freue mich für Steffi, jetzt hat sie ihren ersten Weltcupsieg. Hauptsache eine vom Team ist vorne, das ist super.“

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