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ÖSV-Zuversicht in Lake Louise: "Goggia ist zu biegen"

Die ÖSV-Frauen können vor dem Speed-Auftakt mit zwei Abfahrten und einem Super-G mit Bestzeiten aufzeigen.

ÖSV-Zuversicht in Lake Louise: Foto: © GEPA

Vier Wochen nach dem ursprünglich geplanten Saisonstart für die Speedabteilung des alpinen Ski-Weltcups der Frauen klappt es in Lake Louise mit den ersten Rennen in Abfahrt und Super-G.

Der kanadische Ski-Ort präsentiert sich tief-winterlich, auch was die Temperaturen im klar zweistelligen Minusbereich betrifft. Kühlen Kopf bewahrten in den ersten Trainings die ÖSV-Aktiven. Nina Ortlieb war zweimal mit Torfehler Schnellste, Mirjam Puchner gelang das im zweiten Training ohne solchen.

Puchner hatte eine starke vergangene Saison, gekrönt mit Super-G-Silber bei den Olympischen Spielen in China. Die Salzburgerin blickt auf eine gut verlaufene Vorbereitung zurück, die Erwartungen an sich selbst sind gestiegen.

Puchner: "Ziel, um Podestplätze mitzufahren"

"Ich merke, dass meine Ansprüche an mich anders sind als letztes Jahr", gab sie an. "Natürlich ist das Ziel, um die Podestplätze mitzufahren, das kann man nach so einer Saison auch erwarten. Ich weiß, dass ich das absolut draufhabe. Wenn es dann aber einmal schlechter ist, darf man nicht verzweifeln."

Die 29-Jährige fühlt sich gerüstet dafür, auch die favorisierte Sofia Goggia in die Schranken zu weisen.

Im zweiten Training verwies Puchner die Italienerin dann auch prompt auf Rang zwei. "Goggia ist auch zum Biegen", sagte die ÖSV-Athletin wie zur Bestätigung. "Aber sie wird sicher bei jedem Rennen ans Limit gehen und sie ist die, die man attackiert."

Freilich werden den Trainingseindrücken nach auch andere aus dem rot-weiß-roten Team hoch gehandelt.

Ortlieb-Comeback nach "extrem harter Zeit"

Ortlieb zum Beispiel, die am Dienstag und Donnerstag mit der besten Zeit ins Ziel gekommen ist, aber in beiden Fahrten dasselbe Tor verpasst hat.

Die Vorarlbergerin gibt nach 23 Monaten ihr Renn-Comeback, nachdem sie sich im Jänner 2021 in Crans-Montana bei einem Trainingssturz schwere Verletzungen im rechten Knie zugezogen hatte. "Es war extrem lang, es war extrem hart. Dazwischen liegen sieben Operationen an einem Knie. Das hat viel Kraft gebraucht", sagte sie.

"Aber die Trainer haben mir die Zeit und das Vertrauen gegeben, dass ich mich gut vorbereiten kann. Man sieht, dass ich auf einem guten Weg bin." Es sei aber noch ein Weg der Weiterentwicklung, sie müsse stabiler werden.

Ebenfalls ein Art Comeback gibt Nicole Schmidhofer, wenn sie auch nach ihren schweren Verletzungen im vergangenen Winter bis Jänner auch schon wieder im Einsatz war. Dann aber zog sie noch vor Olympia die Notbremse.

Mit den Plätzen 28 und 27 und beträchtlichem Rückstand klappte es für die Steirerin in den Trainings von Lake Louise aber vorerst noch nicht.

"Ich muss die Wellen besser mitgehen", meinte sie nach dem ersten Training. Es habe beim Fahren aber richtig geklappert: "So eine harte Piste habe ich seit einem Jahr nicht mehr gehabt."

Brutale Kälte macht ÖSV-Frauen zu schaffen

Definitiv ein Faktor beim Nordamerika-Auftakt der Frauen ist die Kälte. "Beim Fahren ist es brutal kalt, das ist schon extrem", ließ Schmidhofer nach dem ersten Abtasten wissen.

Sie habe schon seit einigen Jahren eine "Sockenheizung", das mache auch Sinn. Ortlieb gab an, überhaupt erstmals mit einem Tape im Gesicht gefahren zu sein. "Das ist auch nötig bei der Geschwindigkeit." Puchner stimmte da ein: "Man muss sich schützen, das gehört dazu. Es ist schon zapfig. Das wird spannend die nächsten Tage, denn es wird nicht viel wärmer."

Die Abfahrten in Lake Louise sind für Freitag (20:00 Uhr MEZ) und Samstag (20:30 Uhr) angesetzt, für Sonntag (19:00 Uhr) ein Super-G. LIVE-Ticker>>>

Das ÖSV-Team für Freitag bilden neben Puchner, Ortlieb und Schmidhofer auch Cornelia Hütter, Ager, Ariane Rädler, Reisinger, Christine Scheyer und Ramona Siebenhofer, die 2021/22 als Vierte der Disziplinwertung stärkste ÖSV-Abfahrerin. Die Steirerin ließ es am Dienstag ruhiger angehen und verzichtete auf das Mittwoch-Training.

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