Sie sind in der vergangenen Ski-Saison als Zwölfte des Gesamt- bzw. Zehnte des Riesentorlauf-Weltcups jeweils beste Österreicherin gewesen und starten am nächsten Samstag ihre Kampagnen für eine Verbesserung im Winter 2022/23.
Ramona Siebenhofer und Katharina Truppe sind für das Winter-Opening in Sölden und die folgenden alpinen Aufgaben motiviert, wollen gleich am Gletscher ein Zeichen setzen. An die WM in Courchevel/Meribel denken sie noch nicht vorrangig.
Truppe: "Fühle mich bereiter und angriffslustiger"
"Die WM ist erst mein zweiter Hintergedanke. Ich möchte mich einmal im Weltcup etablieren und mich verbessern", sagte Truppe im Gespräch mit der APA.
Der Start soll anders verlaufen als im Vorjahr als Sölden-27. "Sölden war bis jetzt noch nie mein Highlight, voriges Jahr war es mehr als eine Katastrophe. Aber ich fühle mich heuer um einiges bereiter und angriffslustiger. Ich will das auch umsetzen, dass es heuer ein besserer Saisonstart wird. Im Riesentorlauf läuft es gut, es geht in die richtige Richtung."
Die Kärntnerin hat auf diese Disziplin zuletzt den Fokus gesetzt, den Slalom ein wenig hintangestellt. Denn erst für vier Wochen nach dem Tirol-Gastspiel ist in Levi ein Spezialtorlauf-Doppel angesetzt.
Welcher technischer Bewerb es aber auch ist, Truppes Devise soll überall gleich sein: "Ich will kein Rennen mehr herschenken. Das heißt für mich, mehr auf Spannung gehen und eher das Limit finden. Das will ich einfach heuer anders machen. Wirklich ans Limit gehen und das Ganze ausreizen. Nicht dass ich hinzittern muss, mich überhaupt für den zweiten Durchgang zu qualifizieren."
Verpasste Medaillenchance
In einem zweiten Lauf der vergangenen Saison verpasste Truppe ihren bisher größten Erfolg, nach Halbzeitrang zwei rutschte sie im Olympia-Riesentorlauf um 0,08 Sek. aus den Medaillenrängen auf Platz vier ab. Nur in schlechter Erinnerung hat sie die "Blech"-Leistung aber nicht, sie habe die Erfahrung sogar mental stärker gemacht.
"Zwischen 1. und 2. Durchgang waren fünf Stunden Pause, ich habe so viel Zeit gehabt zum Überlegen. Ich finde, ich bin da über mich hinausgewachsen, weil es gepasst hat - außer die letzten paar Tore." Da rutschte ihr die Medaille aus den Fingern.
Auf weitere Situationen dieser Art werden Truppe und ihre Kolleginnen von einem zum Teil neuen ÖSV-Team um Rennsportleiter Thomas Trinker vorbereitet. Die Neuerung an der Betreuer-Front sieht die Team-Olympiasiegerin längst positiv: "Durch die vielen Kurse sind wir richtig gut zusammengewachsen. Wir funktionieren und harmonieren recht gut", meinte sie.
"Es ist ein anderer Wind und vielleicht gerade das, was wir jetzt brauchen." Siebenhofer freilich hat als Allrounderin teils andere Ansprechpartner, ihre Ziele sind denen von Truppe aber ähnlich.
Kräfteschwund nach Olympia
"Ich will, wenn geht, noch besser als vergangenes Jahr in die Saison reinstarten und das auch durchziehen", erklärte die Steirerin. Sie war als Gesamt-Siebente und Dritte in der Abfahrt in die olympische Weltcup-Pause gegangen, ab da folgte aber ein Knick.
"Nach Olympia war die Luft draußen. Vielleicht haben wir auch taktisch ein paar Fehler gemacht, hätten auch auslassen müssen." All das sei analysiert worden. Und ihre Vorbereitung zumindest sei nun einmal sehr gut verlaufen, allen voran in Chile. "Man hat dort viele Möglichkeiten, verschiedene Hänge zu simulieren."
Siebenhofer fährt weiter dreigleisig
Siebenhofers Training bringt besonders viel Variationen mit sich, setzt sie doch weiter auf drei Disziplinen. "Die Abfahrt ist meine Hauptdisziplin. Aber natürlich habe ich mich auch im Riesentorlauf gut vorbereitet und versucht, mich im Super-G zu verbessern."
In Südamerika habe sie vorerst viel Zeit auf Abfahrtsskiern verbracht, gegen Ende sei der Riesentorlauf im Fokus gestanden. Ergebnisziel hat die 31-Jährige keines: "Ich will das, was an dem Tag für mich möglich ist, bestmöglich herausholen. Es sind einfach so viele Faktoren, die immer wieder mit- und reinspielen."
Ihre technische Basis seit jedenfalls besser als im Vorjahr, auch im Riesentorlauf sei sie breiter aufgestellt. "Ich habe da immer Probleme, wenn es unrhythmisch wird, nicht ein Schwung wie der andere ist", erläuterte Siebenhofer. Eine Weiterentwicklung sei auch im Super-G am Plan gewesen.
"In der Abfahrt darf ich auch nicht stehenbleiben. Da habe ich ganz knapp das Podest versäumt in der Gesamtwertung. Das möchte ich nicht noch einmal. Ich möchte oben stehen und herunterlachen." Ein Ziel sei zudem, endlich auch bei einem Großereignis auf das Podest zu kommen.
Siebenhofer: "Montag ist mein Sonntag"
Eine WM-Medaille wäre wohl die Krönung einer speziell auch für sie sehr intensiven Saison. Zum Training bliebe ihr beim dichten Kalender mit dem neuen Abfahrtsdoppel Anfang November in Zermatt noch weniger Zeit. "Es geht Schlag auf Schlag, es wird immer enger. Viel Zeit hat man nicht mehr, dass man dann noch viel adaptiert", räumte Siebenhofer ein.
Die ganz freien Tage würden auch seltener. "Drei Tage Entspannung geht sich für mich nicht aus, bei zwei freue ich mich. Meistens ist es einer, und das ist der Montag. Das ist dann mein Sonntag."