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Liensberger: "In den Wahnsinn eingelassen"

Durststrecke beendet, Pleite abgewendet! Das sagt Ski-Heldin Liensberger nach der Premiere:

Liensberger: Foto: © GEPA

Es war ein Sieg, der sich schon lange angekündigt hatte! Die Art und Weise, wie Katharina Liensberger zu ihrem Premierensieg im Weltcup fährt, ist umso eindrucksvoller.

Bei schwierigen Bedingungen stürmt sie in Aare im Finale mit zweitbester Laufzeit zum Sieg, fängt Halbzeit-Leaderin und Langzeit-Dominatorin Mikaela Shiffrin um 0,72 Sekunden ab.

"Ich habe mich einfach voll in den Wahnsinn eingelassen, weil das war es heute wirklich mit den Spuren", strahlt die Vorarlbergerin, die drei Wochen nach dem Triumph im WM-Slalom auch im Weltcup ganz oben steht. "Es hat wirklich gereicht bis zum Schluss, das fühlt sich wunderschön an."

"Ich habe heute fliegen können"

Im ersten Slalom am Freitag legte Liensberger in der Entscheidung ebenfalls zu, musste sich am Ende aber Petra Vlhova noch knapp geschlagen geben. Am Samstag schafft die 23-Jährige nach vier zweiten Plätzen in diesem Winter endlich den Sprung ganz nach oben.

"Ich habe mich so gut gefühlt heute. Es war wirklich mein Tag heute", so Liensberger. "Ich habe wirklich fliegen können heute, vom Start bis ins Ziel das durchziehen, was ich mir vorgenommen habe. Ich bin superhappy und stolz, dass ich das in Aare heute erleben darf." Trotz der Piste habe es "unglaublich viel Spaß gemacht".

"Es war ein Schock"

Dabei musste die Weltmeisterin vor der Entscheidung einen Schreckmoment bewältigen. "Das war ein Schock. Oben war plötzlich mein Einfahrski nicht da. Den hatte ich gebraucht, um zum Start runterzukommen", berichtet die Vorarlberger. Sie habe ihren Servicemann Raphael Hudler angerufen, der habe auch nichts über den Verbleib gewusst.

Die Rettung kam in Person von Katharina Gallhubers Servicemann. "Er hat dann gesagt, schnall' einfach den Ski von der Kathi an. Dann bin ich die Einfahrpiste einfach mit dem Ski runter", berichtete Liensberger. Dankbar war sie aber vor allem darüber, "dass mein Rennski wirklich so einen superguten Job gemacht hat. Der 'Tutti' (ihr Name für den Ski/Anm.) hat alles möglich gemacht heute".

Ende der Durststrecke: "Zeit ist es geworden"

Fast sechseinhalb Jahre nach dem Sieg von Hosp in Nordamerika stand wieder eine Österreicherin ganz oben auf dem Slalom-Podest. "Zeit ist es geworden, definitiv", sagte Liensberger, die damals als 17-Jährige noch Junior- und FIS-Rennen absolvierte.

"Ich habe sie gestern beobachtet und habe gewusst, sie geht mit diesen schwierigen Bedingungen am besten von allen um", meinte Shiffrin, die 2012 selbst in Aare ihren ersten Sieg gefeiert hatte. "Aber es gibt immer ein nächstes Rennen. Ich für mich muss an ein paar Sachen arbeiten."

Gallhuber in den Top 10

Auch abgesehen von Liensbergers Triumph war es für die ÖSV-Truppe ein erfreulicher Tag. Katharina Gallhuber gelang als Neunte ihr bestes Ergebnis in dieser Saison, Franziska Gritsch wurde nach Platz sechs am Freitag Zehnte. Marie-Therese Sporer brachte mit einem 20. Platz erneut ein Ergebnis in die Bücher, Chiara Mair (26.) fuhr ihren eigenen Erwartungen dagegen hinterher. Katharina Huber hatte sich nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert.

Gallhuber verbuchte die drittschnellste Zeit im zweiten Durchgang hinter Vlhova und Liensberger und arbeitete sich erstmals in dieser Saison in die Top Ten nach vor. Wie Liensberger, Mair, Huber und Gritsch wird sie als eine der besten 25 im Disziplinweltcup in Lenzerheide starten können. "Ich glaube, ich habe ein ganz gutes Skifahren gezeigt, und bin richtig happy", meinte die Niederösterreicherin.

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