Im so erfolgreichen italienischen Damen-Ski-Team ist offenbar nicht alles Eitel Wonne, wie es oft scheint.
Wie rund um die Olympischen Spiele in Peking ans Licht kam, können sich die beiden Superstars Sofia Goggia und Federica Brignone nicht wirklich ausstehen. Grund dafür soll unter anderem das Privatteam sein, dass Brignone im Sommer innerhalb des Verbandes aufgebaut hat.
"Wir sind zwei Menschen mit gegensätzlichen Charakteren", lautet Brignones Kommentar. Ihre Mutter Maria Rosa Quario goss während Olympia zusätzlich Öl ins Feuer und bezeichnete Goggia als egozentrisch. Zudem spielte die Ex-Rennläuferin Goggias Verletzung, die sie um die Olympia-Teilnahme bangen ließ, herunter.
Das will die nunmehrige Silbermedaillen-Gewinnerin in der Abfahrt nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Goggia erklärt gegenüber RTL: "Es ist das erste Mal, dass ich offen und klar darüber spreche. Ich will diesen Konflikt nicht weiter schüren. Die Worte von Quario sind aber nicht nur ein Affront gegen mich, sondern gegen alle, die sich um mich gekümmert haben und es für alle anderen Athleten weiter tun. Denn ich, die Ärzte sowie die Trainer wissen genau, wie es um mich wenige Tage vor Olympia stand."
Für Goggia ist der erste Tag auf Schnee in China nach ihrem Sturz in Cortina "traumatisch" gewesen: "Es war wirklich schwer."
Italienischer Verband schaltet sich ein
Für den italienischen Skiverband geht der nach außen getragene Zwist zu weit. "Es reicht mit den Polemiken und den Falschaussagen", heißt es in einer Aussendung. "Der italienische Wintersportverband verurteilt aufs Schärfste die sehr polemischen Aussagen, die es in den letzten Tagen um Athleten der Nationalmannschaften gegeben hat. Wir können persönliche Urteile von aussenstehenden Personen gegen Athleten nicht akzeptieren! Die FISI verlangt, dass bestimme Aussagen und polemische Töne sofort verschwinden, um Platz zu machen für den Sport, die Resultate und die Ziele, die die Athleten im Saisonfinale erreichen können."
Goggia will sich trotz der anhaltenden Schmerzen nach der Verletzung und dem Konflikt mit Brignone nicht davon abhalten lassen, ihr nächstes Ziel zu erreichen - den Gewinn des Abfahrts-Weltcups. Drei Rennen vor Saisonende führt die Abfahrts-Dominatorin dieses Winters mit 400 Punkten vor Olympiasiegerin Corinne Suter (331) und Ramona Siebenhofer (278).