Semmering als Weltcup-"Zwergerlort"
Etwas mehr als 500 Hauptwohnsitze hat die traditionsreiche, kleine Gemeinde im NÖ-Bezirk Neunkirchen, die seit 1995 die große Skiwelt mit Damen-Weltcuprennen vor den Toren Wiens empfängt. In der Weltcup-Welt mit mondänen Schauplätzen wie Kitzbühel, Val d'Isere, Vail oder Cortina d'Ampezzo stellt der nicht einmal tausend Meter hohe Ostalpen-Pass an der niederösterreichisch-steirischen Grenze mit seinen gerade einmal zwei Liften auf dem Hirschenkogel eine Besonderheit dar.
"Wir sind hinsichtlich Weltcup ein Zwergerlort", bringt OK-Chef Franz Steiner vom WSV Semmering die Sache liebevoll auf den Punkt. Der pensionierte Haustechniker ist seit Anbeginn dabei, mit 67 Jahren sucht er schön langsam einen Nachfolger.
Im einstigen Nobelkurort mit seinen vielen Villen und weltberühmten Grandhotels tut sich wieder einiges, auch wegen der zur ukrainischen Panhans-Holding gehörenden Bergbahnen. 2 Millionen Euro wurden zuletzt investiert, u.a. in eine neue Beschneiungsanlage für das Skigebiet.
Für Bürgermeister Hermann Doppelreiter ist entscheidend, dass die weltberühmten aber derzeit ungenutzten Großhotels, die in der Monarchie die Wiener Gesellschaft beherbergt hatten, wiederbelebt werden. "Wir wissen, dass der Semmering in den letzten Jahren eine relativ starke Talfahrt hinter sich hat. Wir sind aber überzeugt, dass wir mit der Eröffnung der großen Häuser richtig durchstarten können", so Doppelreiter. Außerdem: "Semmering ist ja ein heilklimatischer Kurort. Das wollen wir auch nutzen für die Zeit nach Corona."
Am Skiweltcup gebe es trotz auslaufendem Vertrag jedenfalls keine Zweifel, betonte Doppelreiter. "Er ist eine Auszeichnung. Der Weltcup rückt uns in den Mittelpunkt der sportlichen Welt und der Mehrwert durch die Fernsehbilder ist enorm, eigentlich unbezahlbar." Franz Steiner weiß, wovon der Politiker spricht. "Der Termin zwischen Weihnachten und Neujahr ist sicher der schwierigste. Aber auch der beste, was die Werbung und die TV-Bilder angeht."