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ÖSV-Bilanz: Keine Kugel - nur acht Saisonsiege

Gemischte Bilanz der Ski-Saison beim ÖSV. Das war gut und weniger gut:

ÖSV-Bilanz: Keine Kugel - nur acht Saisonsiege Foto: © GEPA

Die Ski-Weltcup-Saison 2021/22 ist Geschichte. 

Es war eine Saison, die erneut unter dem Einfluss der Corona-Pandemie stand, in der aber auch viele sportliche Highlights, große Siege und emotionale Momente geboten wurden. Für so manche Athletinnen und Athleten war der Olympia-Winter hingegen zum Vergessen. 

Auch bei Österreichs Skiverband fällt die Saison-Bilanz zwiespältig aus. 

Der ÖSV ist komplett ohne Kugel geblieben, insgesamt feierten Österreich Ski-Asse nur acht Saisonsiege - sechs bei den Männern und zwei bei den Frauen. Dafür wurde der Nationencup nach zwei Jahren wieder von der Schweiz zurückerobert

"Die Bilanz schaut nicht ganz so schlecht aus", meint ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober beim Weltcup-Finale in Meribel.

"Wir haben sehr erfolgreiche Olympische Spiele gehabt und nehmen auch die Nationenwertung mit nach Hause. Es war nicht ganz so schlecht, wenngleich wir auch sagen müssen, dass der Anspruch so ist, dass wir pro Geschlecht gerne eine Kristallkugel hätten. Mit diesem Ziel gehen wir auch in die Zukunft."

ÖSV-Männer trauern Kugel nach

Eine Kristallkugel ist Andreas Puelacher zum Abschied nicht mehr vergönnt gewesen, die Erfolgsbilanz des scheidenden Rennsportleiters von Österreichs Ski-Männern kann sich dennoch sehen lassen.

In den 37 Einzelrennen des Weltcupwinters 2020/21 wurden sechs Siege bzw. 28 Stockerlplätze (6-11-11) eingefahren, elf verschiedene Läufer schafften es auf das Podest. 

Rückblickend auf die abgelaufene Saison meint Puelacher, dass er sich nicht gedacht hätte, dass man mit dem sehr starken Schweizer Team so lange um den Nationencup kämpfen wird. Am Ende musste man sich knapp um nur 23 Punkte geschlagen geben.

"Hut ab, das ist eine großartige Leistung. Es haben uns leider Roland Leitinger und Adrian Pertl gefehlt", spricht Puelacher das früh mit Verletzungen ausgefallene Duo an.

Starkes Abfahrts-Team, "gute Entwicklung" im RTL

Hervorzuheben ist in der Disziplinenwertung die Abfahrt, in der es sechs Läufer in die Top 15 geschafft haben. Im Riesentorlauf passierte laut Puelacher eine "sehr gute Entwicklung" mit sechs in den Top 30.

Leider habe es nicht zu Kugeln gereicht, sagt Puelacher. Auf das Wertungspodest schafften es Vincent Kriechmayr als Dritter im Super-G sowie Manuel Feller als Zweiter im Slalom und Dritter im Riesentorlauf.

Im Gesamtweltcup reichte es für Platz vier durch Matthias Mayer, fünf durch Kriechmayr und Rang sieben durch Feller.

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Puelacher: "Das Glück hat uns ab und zu gefehlt"

28 Stockerlplätze in der Weltcupsaison seien sehr gut, findet Puelacher, aber es hätten mehr als sechs Siege sein können. "Da braucht man natürlich auch ein bisserl Glück, das hat uns ab und zu gefehlt."

Hoffnungsträger im Nachwuchsbereich sieht Puelacher einige, die aber noch eine gewisse Zeit brauchen würden. Namentlich nennt er Lukas Feurstein (20), Joshua Sturm (20) und Kilian Pramstaller (19). "Wir haben einige, die in näherer Zukunft auch im Weltcup bestehen können."

ÖSV-Frauen mit nur zwei Siegen

Nach drei Saisonen als Rennsportleiter der österreichischen Ski-Frauen zieht auch Christian Mitter weiter. 

In der in Courchevel/Meribel zu Ende gegangenen Saison fuhren Cornelia Hütter (Super-G) und Katharina Liensberger (Slalom) die einzigen Erfolge ein, es reichte zu 15 Podesträngen (2-4-9) und damit drei Platzierungen in den Top 3 mehr als im vorherigen Winter. 

International gesehen sei derzeit eine große Generation am Werk, mit u.a. der besten Skifahrerin, die es jemals gegeben habe, sagt Mitter. Er verweist auf die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, aber auch auf die Italienerinnen Federica Brignone und Sofia Goggia sowie die Schweizerin Lara Gut-Behrami. "Aber trotzdem, Siege sind zu wenig gewesen", fügt er an.

Steigerung: Sieben verschiedene Athletinnen am Podest

Erfreulich an der abgelaufenen Saison ist unter anderem gewesen, dass es in den Speed-Bewerben gleich sechs Athletinnen auf das Podest schafften, dazu Liensberger im Slalom.

"Wir haben voriges Jahr versucht zu analysieren, warum wir so viele Leute in die Top 20 haben, aber am Stockerl nur drei. Jetzt haben wir sieben am Podest und viele weitere in den Top sechs. Das ist eine große Leistung vom ganzen Team, so viele verschiedene vorne zu platzieren. So richtig in einen Lauf ist heuer aber keine gekommen, daher schaut es auch bei den Kugeln nicht gut aus."

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Die Substanz ist aber groß, man hat den Nationencup zurückgeholt, ist gut und breit aufgestellt.

"Und das gewinnt man auch nicht nur mit zehnten Plätzen, wir haben sehr gute Derbys abgeliefert und in der Breite schon eine sehr gute Saison gemacht. In der Spitze fehlt das teilweise noch. Es ist eine brutal spannende Mannschaft, mit der man weiterarbeiten kann. Der nächste Schritt ist Gewinnen, das wird sicher kommen, weil wir auch noch relativ Junge dabei haben." Sein Beitrag sei auch gewesen, dass man auf die Grundtechnik anders hinschaue, das habe sich entwickelt.

Mitter: "Das war eines meiner Hauptziele, dass wir da nicht kollabieren"

Bei den zwei Großereignissen in der Ära Mitter wurden jeweils mehrere Medaillen errungen.

So gab es bei der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo zweimal Gold (Parallel, Slalom) und Bronze (Riesentorlauf) durch Liensberger, bei den Olympischen Spielen heuer in Yanqing stehen jeweils Silber durch Mirjam Puchner (Super-G) und Liensberger (Slalom) und der Anteil am Mixed-Team-Gold zu Buche.

Man hat darauf hingearbeitet, gute Routinen, Strukturen und innere Abläufe zu haben, die bei einem Großereignis durchgezogen werden. "Das war eines meiner Hauptziele, dass wir da nicht kollabieren, sondern unsere Rituale ausspielen und abliefern."

Man habe es bei Olympia auf den Punkt gebracht, sei in jedem Rennen konkurrenzfähig gewesen, so Mitter. "Das hat mich brutal gefreut, das kommt, glaube ich, auch von dieser Stabilität, die ich hoffe, die ich ihnen gegeben habe. Von dieser Führung, dem Vertrauen. Dass sie Bestleistungen auf den Punkt bringen."

 

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