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Warum die Ski-Stars gerne eine Kitz-Abfahrt streichen würden

Doppeltes Abfahrts-Spektakel auf der Streif! Doch ausgerechnet den Speed-Assen geht das gegen den Strich. Verliert die Abfahrt in Kitzbühel an Prestige?

Warum die Ski-Stars gerne eine Kitz-Abfahrt streichen würden Foto: © GEPA

In Kitzbühel wird es ernst.

Nach zwei Trainings gilt es für die Speed-Asse, in den Renn-Modus zu wechseln. Am Freitag und Samstag steht auf der Streif jeweils eine Abfahrt auf dem Programm (ab 11:30 Uhr im LIVE-Ticker).

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Bestand ein Hahnenkamm-Wochenende früher aus Super-G, Abfahrt und Slalom (bzw. Kombination), werden seit 2022 zwei Abfahrten und ein Slalom ausgetragen.

In diesem Jahr hätte in Kitzbühel eigentlich die sogenannte Team-Kombination ihre Premiere feiern sollen, diese Idee wurde aber begraben, bevor sie überhaupt richtig geboren war. 

Somit gibt es die spektakulärste Abfahrt des Jahres wieder im Doppelpack. Für das Groß der Athleten ist das allerdings zu viel des Guten.

"Es sollte nur einen Hahnenkamm-Sieger pro Saison geben"

"Wir haben das schon diskutiert, jede Nation hätte gerne eine Abfahrt und einen Super-G, jede Nation", berichtet Vincent Kriechmayr vom Austausch der Athleten in einer Whatsapp-Gruppe. 

"Ich verstehe es, dass sich eine Abfahrt vielleicht besser verkauft", sagt der Oberösterreicher. "Wir Athleten würden uns dennoch einen Super-G und eine Abfahrt wünschen, weil wir der Meinung sind, dass es nur einen Hahnenkamm-Sieger pro Saison geben sollte, genauso wie es nur einen Lauberhorn-Sieger im Jahr geben sollte."

Zwei Abfahrten? "Das fördert mehr das Risiko eines Sturzes als die Show"

"Der Großteil der Fahrer ist mit den Doppel-Abfahrten nicht einverstanden, wir haben nicht so eine Gaudi damit", sagt auch Dominik Paris in Kitzbühel.

Der Routinier aus Südtirol fühlt sich auf der Streif traditionell wohl, hat schon vier "Goldene Gämse" zuhause. Dennoch meint der Abfahrts-Sieger der Jahre 2013, 2017 und 2019: "Mit zwei Abfahrten verliert es auch an Prestige. Ich finde, in Kitzbühel sollte man sich das überlegen, wieder einen Super-G und nur eine Abfahrt zu machen. Damit man nur einen Hahnenkamm-Sieger im Jahr hat."

Außerdem, so Paris, dürfe man die körperliche Komponente der Fahrer auf so anspruchsvollen Strecken wie der Streif nicht außer Acht lassen. "In Kitzbühel bewegst du dich am Limit. Zwei Mal so an die Grenze zu gehen, ist nicht schön und fördert auch das Risiko eines Sturzes, mehr als dass es die Show fördert."

Odermatt: "Ein zusätzliches Rennen entwertet die Original-Abfahrt"

Ähnlich äußerte sich Marco Odermatt in der Vorwoche in Wengen, wo eine in Beaver Creek abgesagte Abfahrt nachgeholt wurde.

In Wengen gab es beim Abfahrts-Doppel eine kurze und lange Variante und damit in Person von Odermatt auch einen "echten" Lauberhorn-Sieger, in Kitzbühel wird zwei Mal über die volle Distanz gefahren, wenn es das Wetter zulässt. 

"Ich finde es nicht gut, wenn bei den absoluten Weltcup-Klassikern wie in Wengen oder Kitzbühel Rennen ins Programm hinein gedrückt werden, die anderswo abgesagt werden mussten. Ein zusätzliches Rennen entwertet zum einen die Original-Abfahrt, hinzu kommt besonders in Wengen der Energie-Faktor", sagte Odermatt, der beide Abfahrten am Lauberhorn gewann. 


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