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Stürze in Kitzbühel: "Jetzt reicht's!"

Die Ursache für Kryenbühls schweren Sturz beim Zielsprung und wie Kitz nun reagiert:

Stürze in Kitzbühel: Foto: © GEPA

Trotz der Absage der Abfahrt in Kitzbühel am Samstag wird eifrig an der Streif gearbeitet. Unter anderem am Zielsprung, wo am Freitag der Schweizer Urs Kryenbühl brutal zu Sturz kam und sich schwere Verletzungen zuzog. 

Der Zielsprung sorgte daraufhin für viele Diskussionen und Kritik bei den Läufern, aber auch bei den Veranstaltern. "Es war ein Deja-vu. Es war eine niedergedrückte Stimmung, nicht nur bei mir sondern bei vielen im OK", sagt Michael Huber, Präsident des Kitzbüheler Ski Clubs und Vorsitzender des Organisationskomitees, im ORF

"Es hat an dieser Stelle ja schon schwere Stürze gegeben", spricht Huber die folgenschweren Stürze des US-Amerikaners Scott Macartney (2008) und des Schweizers Daniel Albrecht (2009) beim Zielsprung an. Beide Läufer erlitten ein Schädel-Hirn-Trauma, Albrecht lag mit Lungenquetschungen im Koma.

"Damals haben wir uns gesagt, nie mehr wieder wollen wir so einen Sturz haben. Das ist nicht der Unterhaltungswert der Hahnenkamm-Rennen, den wir erzielen wollen - das ist genau das Gegenteil", so Huber. "Jetzt ist es wieder passiert."

Huber: "Das macht niemand mit Vorsatz"

Das Hauptproblem ist laut Huber die Antizipation. "Bei Kryenbühl waren es von Mittwoch (1. Training, Anm.) auf Freitag plus 7,2 km/h, die er an dieser Stelle schneller war. Das ist sehr viel", so der Tiroler, der die Skispringer als Beispiel nennt. "Bei denen bedeuten zwei, drei km/h mehr gleich 20, 30 Meter Unterschied. Bei dieser Geschwindigkeit hier auf der Streif sind 7 km/h eine Welt. Das kann niemand vorhersagen, die Luftfeuchtigkeit alleine kann schon einen Unterschied bei der Geschwindigkeit ausmachen. Das ist so schwer für alle Experten - Jury, Trainer oder die Läufer selbst."

Der Präsident des Ski Clubs hält mit Nachdruck fest, dass man sich solch schwere Stürze auf der Streif gerne ersparen würde, auch wenn sie mittlerweile zum Mythos Kitzbühel dazugehören. "Das macht niemand mit irgendeinem Vorsatz oder Bewusstsein, sondern das ist Teil dieses Hochrisikosports", so Huber. 

In einer zweistündigen Diskussion am Samstagvormittag haben die Verantwortlichen versucht, eine Lösung für die Problematik beim Zielsprung zu finden. 

"Die Frage ist: Wie können wir es schaffen, diese Nichtvorhersehbarkeit der maximalen Geschwindigkeit an dieser Stelle zu neutralisieren? Das ist keine einfach Übung, aber es muss einfach weiter Überlegungen geben, denn jetzt war es schon das dritte Mal, jetzt reicht's", will Huber in Zukunft Stürze keine Stürze mehr sehen. 

"Haxnbrecher-Schnee" in Kitzbühel

Aus Sicherheitsgründen wurde deshalb auch die für Samstag geplante zweite Abfahrt am Hahnenkamm abgesagt. 

"Die Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit Wärme hat die Piste komplett aufgemacht. Wir sagen Haxnbrecher-Schnee dazu. Da sollte man besser nicht skifahren", erklärt Huber. 

Die Abfahrt soll nun am Sonntag (10:20 Uhr) stattfinden, die Wettervorhersagen versprechen Besserung. "Es ist alles angerichtet. Die Wetterprognose gibt uns Hoffnung, dass wir am Sonntag wirklich eine tolle Abfahrt erleben dürfen."

Der Super-G soll dann Montag stattfinden. Auch das hat es in der Vergangenheit schon gegeben: Im Jahr 2003 feierte Hermann Maier im Super-G in Kitzbühel seinen ersten Sieg nach seinem schweren Motorradunfall. 

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