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Marco Odermatt: "Das werde ich nicht mehr 10 Jahre so machen"
Marco Odermatt ist einer der letzten echten Allrounder im Ski-Zirkus. Der Druck? Gering. Die Ziele? Groß. Aber wie lange hält er das Pensum noch durch?

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Textquelle: © LAOLA1
von Daniela Kulovits
In der vergangenen Woche noch am Roten Teppich bei der Film-Premiere von "Downhill skiers" in Wien, hat Marco Odermatt längst wieder die Skier angeschnallt.
Am Sonntag (10.00/13.00 Uhr im LIVE-Ticker >>>) beginnt in Sölden die neue Ski-Weltcup-Saison. Auch im Olympia-Winter ist Odermatt der Favorit auf den Gesamtweltcup – es wäre seine fünfte große Kristallkugel.
Was die Konkurrenz eher nicht so gerne hören wird: Der Schweizer hatte eine nahezu perfekte Saisonvorbereitung. "Ich war den ganzen Sommer gesund, konnte jede Einheit absolvieren."
Ein weiteres Plus für "Odi": Er geht ohne Druck in die neue Saison, müsse nichts mehr bestätigen, sagt der Olympiasieger und dreifache Weltmeister.
Und doch, ein großes Ziel bleibt. Der Abfahrts-Sieg auf der Streif in Kitzbühel.
"Es funktioniert derzeit noch ohne zusätzlich Motivation"
Seit fast zehn Jahren mischt Odermatt nun den Weltcup auf. Im März 2016 feierte er im Riesentorlauf in St. Moritz sein Debüt auf der höchsten Ebene.
Trotz der langen Zeit und vielen Erfolge mangelt es dem mittlerweile 28-Jährigen nicht an Motivation. Auch nicht, wenn es darum geht, sich im Sommer für den Winter zu schinden.
"Es funktioniert derzeit einfach noch, ohne zusätzlich Motivation zu holen. Dieses Feuer, diese Lust, auch im konditionellen Bereich, gut zu bleiben oder stärker zu werden - so lange das noch da ist, mache ich sicher weiter", sagt Odermatt.
Der Schweizer ist ein Modellathlet, gehört zu den fittesten im ganzen Weltcup. Jahrelang war der Österreicher Kurt Kothbauer für die Top-Kondition des Superstars verantwortlich, seit der vergangenen Saison sorgt der als "spanischer Schleifer" bezeichnete Alejo Hervas dafür, dass Odermatt topfit ist.
Das muss er auch sein, ist "Odi" doch einer jener wenigen Athleten, die in drei Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf) an den Start gehen. Auch in dieser Saison hat der Schweizer ein Mammut-Programm an Rennen vor sich.
"Dann wird es sicher sehr schwierig als Allrounder"
"Diese Belastung, wirklich an jedem Wochenende im Winter ein Rennen zu fahren, ist schon sehr, sehr intensiv", sagt Odermatt.
Als Außenstehender sehe man oft nur die zwei Stunden beim Rennen, aber die Tage eines Ski-Stars können mit Medienterminen, Startnummern-Auslosungen und Siegerehrungen schon "extrem lange" sein, so der Gewinner von 45 Weltcup-Rennen.
Deshalb sagt Odermatt auch: "Das werde ich nicht mehr zehn Jahre so machen."
"Wenn man gesund ist und alles funktioniert, geht das. Wenn mal irgendetwas dazu kommt, sei es eine Verletzung oder Familie, dann wird es sicher sehr schwierig als Allrounder", weiß Odermatt.
Noch ist er aber voll im Saft – und damit wieder der große Gejagte.