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Silber-Fettner: Der "alte Mann" vom anderen Stern

Olympia-Silber! 36-jähriger Tiroler denkt nach größtem Erfolg auch an schwierige Zeit.

Silber-Fettner: Der Foto: © GEPA

Im Herbst seiner Karriere hat Manuel Fettner den Höhepunkt erreicht.

Der 36-jährige Tiroler, der in der Vergangenheit schon dem Karriereende nahe war, sorgt mit seiner Silbermedaille auf der Normalschanze für eine Sensation bei den Olympischen Spielen in Peking

Nach starken Leistungen im Training flog Fettner nach 102,5 m mit dem besten Finalsprung (104 m) vom fünften Rang zu seinem ersten Einzel-Edelmetall. Es ist gleichzeitig das erste Olympia-Edelmetall von der kleineren Schanze seit dem Bronze von Gregor Schlierenzauer 2010.

In mehr als 20 Jahren im Weltcup erst dreimal als Dritter auf dem Podest, krönte der Team-Weltmeister von 2013 seine Karriere fernab der Heimat mit einer Olympia-Medaille. Es war das zweite Edelmetall für das ÖOC-Aufgebot nach Bronze von Langläuferin Teresa Stadlober.

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"Dann hätte ich schon längst den Hut drauf gehaut"

Fettner fand im ORF-TV-Interview zunächst keine Worte. "Das bedeutet mir sehr viel, ich bin einfach nur überglücklich und möchte es genießen", sagte der Routinier, der zum zweitältesten Medaillengewinner im Zeichen der fünf Ringe avancierte.

Es gelang ihm diesmal, im Bewerb seine besten Leistungen zu zeigen. "Der zweite war mein bester Sprung", freute sich Fettner, der damit u.a. den 2014-Olympiasieger Kamil Stoch (POL) noch aus den Medaillenrängen verdrängte.

Bei der WM 2013 hatte sich bei ihm im Teambewerb nach der Landung eine Bindung geöffnet - Fettner "surfte" auf einem Ski hinter die ominöse Linie und rettete damit den Titelgewinn. Bei Olympia - zuvor war ein 23. Platz die beste Platzierung gewesen - erwies er sich diesmal ebenfalls souverän.

Eine Achterbahnfahrt der Karriere brachte für den gebürtigen Wiener in China ein weiteres Hoch.

"Es war ein sehr cooler Weg, auch mit diesen Downs. Wenn es mir nicht so viel Spaß gemacht hätte, hätte ich schon längst den Hut drauf gehaut. Es geht nicht immer nur um Podestplätze oder Medaillen, sondern in erster Linie hat mir der Sport getaugt und ich habe auch gemerkt, dass ich noch leistungsfähig bin."

"Freue mich für ihn fast mehr, als wenn ich selber eine Medaille gewonnen hätte"

Bei dem tollen Erfolg von Fettner verblassten die Leistungen seiner Kollegen, die aber allesamt mit Fettner jubelten. 

"Unglaublich, ich freue mich für ihn fast mehr, als wenn ich selber eine Medaille gewonnen hätte", sagte Stefan Kraft. "Ich habe eine Riesenfreude, der alte Hund ist unglaublich. Der zweite Sprung war von einem anderen Stern. Wenn du eine Medaille holen willst, muss einfach alles passen. Das tut auf jeden Fall den ganzen österreichischen Skispringern gut."

Auch Daniel Huber meinte, "der alte Mann" sei an den letzten vier Tagen richtig stark gesprungen.

"Das taugt mir so, es ist völlig wurscht, ob ich 13., 8. oder 6. werde. Vor den Spielen hat ihn keiner so richtig auf der Rechnung gehabt, aber seit er da ist, springt er wie von einem anderen Stern. Er hat so einen langen Weg hinter sich, ich freue mich unendlich für ihn. Solange einer von uns auf dem Stockerl steht, passt alles."

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