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Olympia: Die "Science-Fiction-Schanze" von Peking

"Abnormales Kunstwerk!" Auf Skispringer wartet 54 Mio. Euro teurer "Talisman":

Olympia: Die Foto: © getty

Die Skisprung-Bewerbe sind eines der ersten Highlights bei den Olympischen Spielen.

Am 5. Februar heben die Frauen auf der Normalschanze ab, am Tag darauf die Männer. Am 7. Februar wird gemeinsam im Mixed-Team-Bewerb um Gold, Silber und Bronze gekämpft. Olympia-Programm >>>

Sowohl auf die Männer als auch auf die Frauen wartet in Peking komplettes Neuland, noch nie sind sie auf den extra für die Winterspiele errichteten Schanzen gesprungen. Aufgrund der Covid-Pandemie mussten die internationalen Testwettkämpfe in der Saison 2020/21 allesamt abgesagt werden.

Die Sportler kannten die Schanzen im Snow Ruyi National Ski Jumping Centre bisher nur von Fotos und Videos – diese versprechen allerdings Spektakuläres.

"Das ist echt abnormal"

"Das schaut ein bisschen aus wie aus einem Science-Fiction-Film, unglaublich", sagt ÖSV-Springerin Eva Pinkelnig, die sogar meint: "So eine Schanzen-Anlage werde ich nie wieder sehen."

Stefan Kraft findet die hochmoderne Anlage "mega geil": "Es schaut architektonsich wie ein Kunstwerk aus, sehr spektakulär."

"Ich habe selten so eine Anlage gesehen. Das ist echt abnormal", schwärmte auch Gold-Hoffnung Marita Kramer noch vor ihrem bitteren Olympia-Aus

Beeindruckt von der gigantischen Schanzen-Anlage in Zhangjiakou zeigt sich auch Stefan Horngacher, Bundestrainer der deutschen Skispringer. "Ich glaube, das ist bombastisch, was da gebaut worden ist rein von der Optik her und von den Lichteffekten", sagt der Tiroler.

Horngacher spricht von einem "Wahnsinns-Ding, was sie da gebaut haben. Wenn der Chinese sich das leisten kann, ist das okay. Wir werden das genießen, das Ambiente, werden wahrscheinlich auch mal staunen, aber in letzter Konsequenz bleibt dann Skispringen übrig."

Die olympische Skisprung-Anlage im VIDEO:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

54 Millionen Euro teurer "Talisman"

Das Snow Ruyi National Ski Jumping Centre liegt in der 180 km nordöstlich von Peking liegenden Region Zhangjiakou in der Provinz Hebei.

2017 begannen die Bauarbeiten für die Anlage, aufgrund der ungewöhnlichen Lage der Schanzen in einer Senke zwischen zwei Hügeln wurden die aufwändigen Arbeiten erst mit etwas Verspätung im November 2020 abgeschlossen. Am 21. Dezember 2020 wurde das Stadion mit einer feierlichen Zeremonie eröffnet.

Die Architektur der Anlage ist angelehnt an das Ruyi-Zepter, einem chinesischen Talisman, daher leitet sich auch der Schanzen-Name "Snow Ruyi" ab. Einige wollen eher ein Ufo erkennen. An der Umsetzung der olympischen Sprunganlage war auch der ehemalige FIS-Renndirektor Walter Hofer beteiligt, der Kärntner berät seit seiner Pensionierung das chinesische Sportministerium in Sachen Skisprungentwicklung. 

Die Kosten der Sprungschanzen wurden mit über 60 Millionen US Dollar, das sind umgerechnet rund 54 Millionen Euro, veranschlagt.

Vorteil für kleinere Springer?

Die "Snow Ruyi"-Schanze
Foto: © GEPA

Das Skisprung-Center besteht aus zwei Schanzen. Am oberen Ende des Anlaufs befindet sich eine 40 Meter hohe, kreisförmige Aussichtsplattform samt Panorama-Restaurant mit einem Durchmesser von 80 Metern.

Die Großschanze, auf der die Männer ein Einzel- und das Teamspringen bestreiten, hat einen K-Punkt von 125 Metern sowie einen Hillsize von 140. Die Normalschanze hat einen K-Punkt von 95 und eine Hillsize von 106. Die Großschanze hat eine Gesamthügelhöhe von 136,2 Metern, die Normalschanze 114,7 Meter.

Die Schanzen liegen auf einer Meereshöhe von ca. 1750 Meter. Im Vergleich dazu: Die Olympia-Bakken in Pyeongchang 2018 lagen auf 700 Meter Meereshöhe.

"Es ist eine größere Schanze und liegt sehr hoch. Das ist, so sagt man oft, für die kleinen Springer ein Vorteil", merkt Stefan Kraft an.

Das Stadion rund um die Anlage bietet maximal 10.000 Besuchern Platz.

Nach den Spielen soll die Schanzen-Anlage als nationales Trainingszentrum dienen, eventuell werden auch noch kleinere Schanzen für den Nachwuchs errichtet.

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