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Strolz: "Es gibt im Leben mehr als Rot und Blau"

Der Ski-Aufsteiger holt sich seine Leichtigkeit beim Heuen oder beim Holzen im Wald:

Strolz: Foto: © GEPA

Dass Johannes Strolz ein sehr guter Skifahrer ist, das weiß die breite Öffentlichkeit spätestens seit seinen beiden Olympia-Medaillen in China - Gold in der Kombination und Silber im Slalom.

Der 29-jährige Vorarlberger ist aber auch ein feiner, sympathischer, bodenständiger und vielseitig interessierter Mensch.

"Das Leben hat so viele Sachen zu bieten, das zu wissen, gibt mir Kraft", sagt Strolz. 

Er schöpfe seine Kraft aus der Familie daheim, die ein großer Rückhalt ist. "Und mich interessieren sehr viele Dinge, ich denke, das ist auch wichtig für einen Sportler und für mich, dass man bei all dem, was man in den Skisport steckt, immer auch das Gefühl hat, wenn es nicht funktioniert, dann geht das Leben einfach weiter."

Das nehme ihm unheimlich viel Last von der Schulter bzw. gäbe ihm eine Leichtigkeit.

"Wenn man weiß, es gibt noch mehr im Leben als Rot, Blau und Vollgas. Natürlich ist es mein Traumberuf und das Schönste für mich, aber ich habe genau so viel Freude, wenn ich daheim mit meiner Freundin langlaufen gehe oder klettern oder mit dem Papa in der Landwirtschaft arbeite. Wenn ich mit ihm beim Heuen bin oder im Wald beim Holzen."

Strolz: "Da wusste ich, ich kann meinen Traumberuf weitermachen"

In Yanqing erlebte Strolz am Mittwoch einen "wunderschönen Tag", er habe sich durch die Goldmedaille in der Kombination unheimlich auf den Slalom freuen können. "Ich konnte beherzt und mit Vollgas Skifahren, ohne irgendeinen Druck. Ich bin stolz, dass ich auch noch einen guten Slalom zeigen konnte."

Schon der Weltcup-Sieg in Adelboden habe ihm unglaublich viel Auftrieb gegeben. "Ich wusste, ich kann meinen Traumberuf weitermachen, ich kann weiter Skirennläufer sein."

Der Erfolg Olympia habe ihn noch mehr beflügelt. "Auch mit der Vorgeschichte vom Papa. Ich dachte mir aber, was willst du noch mehr? Alles was kommt, kann nur noch eine Draufgabe sein."

Dass er wie sein Vater Hubert Strolz (1988) nun bei Olympia Gold und Silber eroberte, sei ein Traum.

"Einige Personen aus meinem Umfeld haben mir schon vor der Kombi gesagt, wirst sehen, das wird super, die Geschichte wiederholt sich. Ich habe mir gedacht: Leute, ich weiß, es ist alles möglich, aber langsam. Und nun ist es soweit. Ich hatte immer große Hochachtung vor Papa, dass er die Medaillen in Calgary erkämpft hat."

Dritte Medaille für Strolz im Team-Bewerb?

ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher nennt Strolz einen "einfach zu führenden Athleten", der relativ wenig Feedback brauche.

"Er spürt sich selbst sehr gut beim Skifahren. Er kann sehr gut analysieren nach dem Lauf, was er besser machen muss."

Die harte Arbeit und der Glaube an sich selber seien bestätigt worden. "Er war so locker vor dem ersten Lauf und vor dem zweiten auch noch. Der Bursche hat gezeigt, dass er Nerven aus Drahtseilen hat."

Nach der Goldmedaille sei es für Strolz vom nervlichen Druck her etwas leichter gewesen, allerdings habe er auch noch nie in einem Slalom geführt.

"In den kühnsten Träumen hätte ich nicht geglaubt, dass er mit Gold und Silber nach Hause fährt, das ist eine großartige Leistung. Und vielleicht macht er im Team ja auch noch eine. Das wäre ein Wahnsinn", sagt Puelacher.

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