Liensberger carvt im Slalom zu Olympia-Silber

Nächste Medaille für Österreich bei den Olympischen Spielen in Peking, das erste Edelmetall für die alpinen Frauen des ÖSV! Weltmeisterin Katharina Liensberger attackiert im Slalom-Finale voll und erobert Silber!

Die Vorarlbergerin carvt auf dem Kunstschnee von Yanqing von Halbzeitrang sieben aus im Finale bei anspruchsvoller Kurssetzung zu ihrer ersten Einzel-Medaille bei Olmypia. Liensberger muss sich nur um acht Hundertstelsekunden Petra Vlhova geschlagen geben. Liensbergers Silber-Fahrt im Video>>>

Die Slalom-Weltcupsiegerin aus der Slowakei fährt von Rang acht im 1.  Durchgang aus auf dem von ihrem Trainer gesteckten Kurs zu ihrem ersten Olympiasieg. Bronze geht an die Schweizerin Wendy Holdener (+0,12). Halbzeit-Leaderin Lena Dürr aus Deutschland muss sich mit Platz vier begnügen (+0,19). 

Für Liensberger ist es die vierte Einzelmedaille bei einem Großereignis nach zweimal Gold (Slalom, Parallel) und Bronze (Riesentorlauf) bei der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo. Die Vorarlbergerin sorgt für die insgesamt achte Medaille für Österreich bei den Winterspielen in China. 

Medaillenspiegel>>>

"Es ist unglaublich - das ich das so zeigen konnte, wo es in der Saison nicht leicht war. Ich bin superhappy und dankbar - für das ganze Team, für meine Familie. Für meinen Opa, den ich verloren habe - die Saison ist auch für ihn. Es war heute sehr schwierig - ich wusste, wie die Voraussetzungen waren nach diesem Jahr. Ich war nach der letzten Saison nicht sicher, was ich erreichen kann. Mir bedeutet das so viel", sagt Liensberger im ORF-Interview. 

Keine weitere ÖSV-Dame in den Top 10

Die übrigen ÖSV-Damen enttäuschen: Zweitbeste Österreicherin ist Katharina Huber, die nach einer sauberen, aber zu kontrollierten Fahrt auf Platz zwölf (+1,94) landet.  

"Bei Olympia zählt halt eins, zwei, drei. Man hofft halt trotzdem, Großereignisse haben doch auch immer eigene Gesetze ein bisschen", meint Huber. "Ich war zu hundert Prozent Außenseiterin und habe mir vielleicht gedacht, dass ich eine positive Überraschung sein kann. Aber es ist mir leider nicht hundert Prozent aufgegangen."

Katharina Gallhuber fällt im Finale nach einem schwerem Fehler im Zielhang auf Rang 14 (+2,35) zurück. 

"Ich habe mein Bestes gegeben, mein Bestes versucht. Ich kann mir nichts vorwerfen", sagt die Niederösterreicherin, der schon am Start ein Missgeschick unterlaufen war: sie stieg sich selbst auf die Skier. "Für mich geht es jetzt heim, ich werde morgen in den Flieger steigen", erklärt Gallhuber. 

Katharina Truppe, im Riesentorlauf überraschend Vierte, scheidet in ihrer stärkeren Disziplin bereits im 1. Durchgang aus. Die Kärntnerin hat bereits kurz nach dem Start einen Fehler - unmittelbar bei der 2. Zwischenzeit fädelt sie ein.

Ergebnis des Olympia-Slaloms >>>

Shiffrin wieder out! "Hinterfrage mein ganzes Skifahren"

Für Mikaela Shiffrin ist der Olympia-Slalom - wie schon der Riesentorlauf - schnell zu Ende. Die US-Amerikanerin findet nicht in den Rhythmus und scheidet nach wenigen Toren im ersten Durchgang aus.

Die US-Amerikanerin Shiffrin saß mit hängendem Kopf minutenlang neben der Strecke und wurde von Trainern und Betreuern getröstet. Innerhalb von drei Tagen hat die Gesamtweltcup-Führende nun schon zwei große Medaillenchancen liegen lassen, jeweils war der Arbeitstag früh beendet. 

"Ich habe mich auf dem Schnee eigentlich wohl gefühlt. Es ist anders, als wir es gewohnt sind. Aber ich war im Training stark. Ich habe wirklich gepusht, wollte keinen Zentimeter nachgeben - dadurch war aber kein Platz für irgendeinen Fehler. Defensiv oder vorsichtig zu fahren war nicht mein Plan. Aber dann geht es schnell. Ich bin ausgerutscht und war draußen. Ich denke nicht, dass ich so etwas schon einmal erlebt habe. Dadurch hinterfrage ich jetzt mein ganzes Skifahren."

Stimmen zum Slalom:

Katharina Liensberger: "Es ist unglaublich - das ich das so zeigen konnte. Wo es in der Saison nicht leicht war. Ich bin superhappy und dankbar - für das ganze Team, für meine Familie. Für meinen Opa, den ich verloren habe - die Saison ist auch für ihn. Es war heute sehr schwierig - ich wusste, wie die Voraussetzungen waren nach diesem Jahr. Ich war nach der letzten Saison nicht sicher, was ich erreichen kann. Mir bedeutet das so viel."

Petra Vlhova: "Der Plan war, einfach zu attackieren und auf Sieg zu fahren. Natürlich war es nicht einfach. Nach dem 1. Durchgang war ich sauer und traurig - weil es nicht so war, wie ich fahren kann. Mein Team glaubt aber an mich - hat mich bestärkt. Sie haben gesagt: Denk nicht nach, fahr einfach. Und wenn es aufgeht, dann passt es. Und jetzt stehe ich hier und bin Olympiasiegerin. Ich kann es gar nicht wirklich glauben. Natürlich habe ich Druck verspürt. Ich wollte den nicht aufkommen lassen. Ich bin noch nie zu Olympia als Top-Favoritin angereist. Für mich bedeutet diese Medaille sehr viel. Ich habe als Kind von Olympia-Medaillen geträumt."

ÖSV-Cheftrainer Christian Mitter: "Das Rennen ist für uns super ausgegangen. Es war ein richtiger Olympiaslalom, wo bis zum Schluss alles passieren konnte. Es freut mich für die Katharina. Der 2. Durchgang hat einfach mehr drinnen gehabt - der Mauro hat ein paar Stellen reingebaut, wo man Zeit gewinnen kann. Das hat die Katharina und die Petra top genutzt. Dass die Kathi nervenstark ist, hat sie im Vorjahr schon gezeigt. Heute hat der Speed nicht ganz gepasst - aber sie hat es erzwungen und die Silbermedaille ist verdient. Olympia ist einfach ein großes Rennen - natürlich wird man belohnt mit einer Medaille."

Statistik: Alle Olympiasiegerinnen im Slalom>>>

Österreichs Medaillen-Serie geht weiter

Österreichs Damen setzen damit die Medaillenserie fort. Seit 2006 gab es in Olympia-Slaloms immer eine Medaille für rot-weiß-rot.

Insgesamt ist die Ausbeute mit 10 Medaillen in dieser Disziplin überschaubar. Einzige Olympiasiegerin aus Österreich ist Petra Kronberger (1992).

Österreichs Olympia-Medaillen im Slalom: