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Rodler: Olympia-Bahn "fein zu fahren"

Die Bahn präsentiert sich in besserem Zustand als bei der Olympia-Generalprobe.

Rodler: Olympia-Bahn Foto: © GEPA

Nicht in Erinnerungen schwelgen wolle er, hatte David Gleirscher vor dem Abflug zu den Olympischen Spielen nach China gesagt - auch wenn diese freilich weiterhelfen.

In Yanqing angekommen, war am Neujahrstag das erste Kennenlernen mit der Bahn angesagt. Die Erfahrungswerte vom Weltcup im November, als Madeleine Egle gewann und Lisa Schulte Dritte wurde, die Doppelsitzer Thomas Steu/Lorenz Koller auf Platz zwei und D. Gleirscher auf vier kamen, zählen nur noch bedingt.

Der Betonaufbau veränderte sich freilich nicht, aber die Schicht des Eises kann immer mal unterschiedlich sein. Im November bei den Testwochen hatte man der Bahn zudem auch angemerkt, dass zuvor die Bobfahrer drauf gewesen waren. "Dann ist schon mehr rausgeschlagen aus der Bahn, da können andere Radien entstehen", erklärt David Gleirscher im APA-Gespräch.

"Feiner als im November"

Der Olympia-Zustand ist indes top. "Es geht feiner zu fahren, feiner als im November. Der Eisausbau ist sehr gut, es ist sehr rund alles, aber technisch immer noch sehr anspruchsvoll", sagt Markus Prock, der Präsident des Österreichischen Rodelverbandes beim Lokalaugenschein. "Von November bis Februar ändert sich jede Bahn ein bisserl, es ist die Frage, muss man ein bisserl mehr lenken, ein bisserl weniger, etwas mehr nach oben halten oder mehr rauslenken, das sind die Kleinigkeiten."

Sieben Bahntrainer stehen den ÖOC-Rodlern zur Verfügung, drei Stellen sind mit Video abgedeckt. "Wir sind sehr gut aufgestellt, haben ein tolles Betreuerteam. Das ist wichtig, wenn man ganz vorne mitfahren will." Die Kurven neun, zehn und elf fallen in das Aufgabengebiet von Prock. "Seit ich aufgehört habe 2002, bin ich immer bei Olympischen Spielen als Trainer dabei gewesen", hält er trotz Funktionärsposition den direkten Kontakt und die Unterstützung vor Ort hoch.

Am Dienstag fand das systematische Training der Einsitzer statt, das ist das erste Abtasten bei nicht voller Geschwindigkeit. Für die Männer ging es beim Frauen-Start, für die Frauen dann weiter darunter. "Das ist wichtig, dass man sich an die Geschwindigkeit gewöhnt, dass man gut reinkommt und für die Sicherheit für die Läufer. Von ganz oben fährst mit 135 km/h los, da geht es gleich ziemlich dahin." Sechs Trainingsläufe, je zwei an einem Tag, gibt es dafür noch Zeit.

Länge kommt David Gleirscher entgegen

Das sollte auch Olympiasieger Gleirscher die Möglichkeit geben, wieder Selbstvertrauen zu kriegen. "Er ist ruhig, er sieht das relativ gelassen. Er weiß, dass er von dem nicht runterbeißen kann, was vor vier Jahren war. Er hatte in letzter Zeit vom Fahrerischen her ein bisserl Probleme, wir hoffen, dass er hier im Training richtig ins Fahren kommt. David war bei Großereignissen immer top in Form, er war immer top da, auf das verlassen wir uns, wir unterstützen ihn natürlich voll", sagt der ÖRV-Boss.

"Bissl zu wenig konstant" seien seine Rennergebnisse in diesem Winter gewesen, erzählt David Gleirscher, er habe etwas gebraucht, das richtige Setup für Olympia zu finden. "Natürlich lag der Fokus auf den Olympischen Spielen, da möchte man abliefern. Es sind wieder neue Spiele, ein neues Rennen."

Die Länge der Bahn kommt ihm entgegen. "Es ist meistens so, je länger es dauert, desto besser komme ich in Fahrt. Es gibt einige Schlüsselstellen, Ausfahrt aus Kurve 13 zum Beispiel. Das Rennen kann in einer Kurve vorbei sein, es ist eine interessante Bahn, es wird spannend werden." Für den Olympiasieger war es der dritte Trip nach Yanging, er war bereits im Oktober 2020 bei der Homologierung der Bahn, die einen Kreisel beinhaltet, dabei gewesen.

Seine Goldmedaille von 2018 war Ansporn für den Verband, bis Peking noch besser aufgestellt zu sein. "Es ist gut gearbeitet worden. Unser Ziel war es von Pyeongchang bis jetzt, dass wir in jeder Disziplin eine Chance auf eine Medaille haben, und das können wir sagen. Es muss natürlich immer passieren", sagt Prock.

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