FIS will "freie" Quotenplätze umverteilen
Wird dem Vorschlag, die elf ungenützten Quotenplätze aus anderen FIS-Sportarten (im Ski Freestyle in der Disziplin Halfpipe vier, im Ski Cross vier und in der Snowboard-Halfpipe drei) an die Alpinen zu geben, vom Internationalen Olympischen Komitee nachgekommen, wäre laut "Giger das Problem aufs Erste halbwegs gelöst. Im Frühjahr muss man das ganze System gründlich neu aufstellen".
Denn das FIS-Qualifikationssystem werde schon seit Jahren von großen Alpin-Nationen kritisiert.
ÖSV verliert bei aktuellster Liste zwei Plätze
Darum geht es: Bis zum Erscheinen der letzten FIS-Punkteliste lag der ÖSV noch jeweils auf einer Quote von je elf Frauen und Männern, danach nur noch bei 11:9.
Ursache dafür sind eben Rennen wie jene im Rahmen des "Malbun Exotic Nations Cup" in Liechtenstein am 12./13. Jänner. Dort fanden nationale Meisterschaften und nationale Junioren-Meisterschaften der Kapverden und von Jamaika statt.
FIS-Punkte setzen sich aus Rennpunkten und dem Zuschlag zusammen. Vereinfacht gesagt: Wenn nur zehn Teilnehmer am Start sind, wie es bei den vier Rennen in Malbun der Fall war, und sich eigentlich viel schlechtere Läufer besser als die vermeintlich Guten aber so innerhalb der Top Ten platzieren, wirkt sich das auf die Berechnung des Zuschlages (Wert des Rennens) aus. FIS-Punkte werden aus dem Mittelwert von fünf Rennen errechnet, wer unter 160 ist, bekommt die Berechtigung für Olympia.
Giger: "Normal schenken wir solchen Rennen keine erhöhte Aufmerksamkeit, aber..."
Der ÖSV hat die FIS auf diese Rennen in Malbun hingewiesen. Mit dem derzeit geltenden System sei der Manipulation Tür und Tor geöffnet, sagte Giger.
"Normal schenken wir solchen Rennen keine erhöhte Aufmerksamkeit, aber wenn es so ist, dass ein paar der Besten daheimbleiben müssen, weil so die Basisquoten vermehrt in Anspruch genommen werden, ist das ein ernstes Thema. Das gehört im Frühjahr diskutiert."
Die Alpinquote wurde für die Winterspiele von 320 auf 306 gekürzt, wobei sich die Plätze laut Vorgabe des Internationalen Olympischen Komitees auf gleich viele Athletinnen wie Athleten aufteilt. Für die Basis-Quote ist ein Punkteschnitt von 160 nötig, bei den Frauen haben sich 60 eine Basis-Nationenquote gesichert, bei den Männern aber mit 79 ungleich mehr.
"Ein absolutes Missverhältnis"
Weiters werden maximal zwei Plätze an Nationen vergeben, die in der WCSL (Weltrangliste) Aktive unter den Top 30 haben, das sind ca. 30 Plätze je für Frauen und Männer.
Die restlichen Start-Plätze werden anhand der "Allocation list" aufgefüllt, bei den Frauen sind das 62, bei den Männern nur 45. "79 Plätze als Basisquote und 45 für die Besten der Besten ist ein absolutes Missverhältnis. Das System ist uns um die Ohren geflogen, die Gender-Equality verschärft es zusätzlich, weil du keinen Spielraum mehr hast", erklärte Giger.