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Österreichs Kombinierer im Teambewerb nur 4.

Die Sprungsieger Rehrl, Lamparter, Greiderer und Fritz enttäuschen in der Loipe.

Österreichs Kombinierer im Teambewerb nur 4. Foto: © getty

Bitter und für alle Beteiligten enttäuschend: Österreichs Nordische Kombinierer erreichen im abschließenden Teambewerb bei den Olympischen Spielen in der "Kühltruhe" Zhangjiakou als Halbzeit-Führende nach dem Springen im 4x5-km-Langlauf-Rennen nur den vierten Platz.

Norwegen (Bjoerstad, Andersen, Oftebro und Graabak) sichert sich Gold vor Deutschland (+54,9/Faisst, Schmid, Frenzel sowie Geiger) und Japan (55,2). Österreich kann mit Martin Fritz nach mehreren Stehversuchen auf der Schlussrunde auf den letzten 300 Meter nicht mehr mitgehen und kommt 59,6 Sekunden hinter dem Sieger-Quartett als Vierter ins Ziel. 

Die Ausgangslage nach dem Springen lässt bereits ein spannendes Langlauf-Rennen erwarten. Das Quartett Martin Fritz, Johannes Lamparter, Lukas Greiderer und Franz-Josef Rehrl führt nach dem Springen, die Abstände zur Konkurrenz sind allerdings gering.

Österreich liegt vor dem 4x5-km-Langlauf acht Sekunden vor Norwegen. Deutschland ist mit elf Sekunden Rückstand Dritter. Auch Japan auf Rang vier hat mit zwölf Sekunden Rückstand noch alle Chancen. 

Österreichs Betreuer legen sich fest, dass zuerst Rehrl, dann Lamparter, gefolgt von Greiderer und als Schlussläufer Martin Fritz die Medaille holen sollen.

Rehrl legt los wie die Feuerwehr und führt zur Halbzeit seiner fünf Kilometer-Runde 20 Sekunden vor dem Trio, das sich auf die Jagd nach dem Steirer macht. Kurz muss der Norweger Espen Bjoernstad abreißen lassen, nachdem der Deutsche Manuel Faisst attackiert, doch bei der Übergabe an den zweiten Läufer jeder Nation ist das Quartett wieder beisammen.

Johannes Lamparter und Julian Schmid versuchen in dieser Gruppe wiederholt den Norweger Espen Andersen loszuwerden. Das Quartett bleibt zusammen, Lamparter übergibt 1,3 Sekunden vor Norwegen an Greiderer. Bei den Deutschen startet Eric Frenzel als dritter Läufer in die Runde. Der 33-Jährige (3x Gold 2014 und 2018) war zuletzt in der Quarantäne und feiert im Abschlussbewerb der Kombinierer seine Premiere in Peking.

Der siebenfache Weltmeister wird schnell abgehängt und kämpft um den Anschluss, verliert aber bis zur Übergabe knapp 40 Sekunden. Jens Lurass Oftebro sprintet noch zehn Sekunden Vorsprung gegenüber Österreich und Japan heraus und schickt Schlussläufer Jorgen Graabak auf die abschließenden 5 km.

Martin Fritz - anstelle von Mario Seidl nominiert - versteckt sich im Trio, das Graabak zu Gold ziehen lässt. Alles läuft auf einen Zielsprint raus. Fritz muss früh abreißen lassen, Geiger sprintet Yamamoto nieder und fährt Silber für Deutschland ein.

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Stimmen:

Johannes Lamparter: "Natürlich sind wir alle enttäuscht. Das Material hat schon mal besser geflutscht, das muss ich auch sagen. Es ist bitter. Ich weiß nicht, ob ein steilerer Anstieg was geändert hätte. Luki und ich haben immer wieder probiert, wegzukommen. Aber die anderen drei Nationen sind auch stark. Ich würde nicht sagen, dass es ein Aufstellungs-Poker war. Ich denke, wir haben alles richtig gemacht. Maximal hätte man Luki und Fritz noch tauschen können. Ich als Schlussläufer hätte nichts gebracht. Ich habe auf der Zielgeraden schon so oft den Kürzeren gezogen. Manchmal hat man Glück, manchmal Pech, so ist der Sport."

Franz-Josef Rehrl: "Es ist schade, natürlich hätten wir uns mehr erhofft. Aber wir können es nicht mehr ändern. Ich bin am Schluss einfach nicht schneller. Der Japaner war jetzt am Schluss raus einfach schnell, das muss man nahtlos anerkennen."

Martin Fritz: "Es war ganz schwierig heute. Ich habe die erste Runde versucht, das Rennen schnell zu machen. Das Problem war, dass der Japaner nicht abzuschütteln war. Es ist irgendwie zum Verzweifeln gewesen. Zum Schluss hat mir irgendwie die Energie gefehlt. Wenn man ganz ehrlich ist, haben wir gehofft, dass die Japaner zum Schluss gar nicht mehr dabei sind. Ich glaube, dass wir komplett richtig aufgestellt haben. Aber ein Teambewerb hat immer eigene Gesetze, die Japaner waren heute einfach stark. Die Enttäuschung ist Riesengroß. Ich weiß auch nicht, was heute falsch gelaufen ist. Es wollte heute einfach nicht sein."

ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen: "Es war kein großer Aufstellungspoker, alle vier können gut laufen. Martin hat sich anscheinend nicht so gut gefühlt, es war schwierig wegzukommen. Im Nachhinein kann man immer diskutieren. Die Aufstellung hätte gepasst, die Leistungen nicht so. Platz vier ist untröstlich, ich hätte mir mehr ausgerechnet. Jeder meint immer, es ist leicht, eine Medaille zu machen. Aber es gibt vier gute Nationen, da gehören auch die Japaner dazu, das haben sie heute wieder bewiesen."

Mario Stecher, Sportlicher Leiter Nordisch: "Wir sind mit den Gedanken ins Rennen gestartet, dass wir um Gold mitlaufen können. Leider ist das von vornherein nicht gelungen. Martin Fritz war dann das erste Mal in so einer Situation, da machen dann oft die Beine zu. Wir haben heute zum richtigen Zeitpunkt nicht die Leistung gebracht. Wir haben uns bei der Aufstellung schon was gedacht, aber oft laufen die Dinge anders, als man denkt. Martin Fritz ist ein guter Läufer, heute war das nicht so. Da sind schon mehrere vor ihm als Schlussläufer gescheitert."

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