Jetzt geht es richtig los! Noch vor der Eröffnungsfeier am Freitag (13 Uhr MEZ) war Ski-Freestylerin Katharina Ramsauer am Donnerstag als erste ÖOC-Athletin dieser Winterspiele in der Buckelpiste-Qualifikation im Einsatz.
Die Salzburgerin belegt in der ersten Qualifikation der Buckelpisten-Fahrerinnen Platz 24 unter 28 Starterinnen. Die Top Ten qualifizieren sich vorzeitig für das Finale, die restlichen um Ramsauer bekommen am Sonntag eine weitere Chance.
"Ich weiß, dass ich mehr draufhabe", sagt Ramsauer, die dann im Genting Snow Park von Zhangjiakou auch "sauberer hupfen" will. "Ich habe den oberen Sprung überdreht und bin dadurch nicht so ins Fahren gekommen. Das kostet Punkte."
Dass es nicht mit dem direkten Finaleinzug klappte, war aufgrund des Leistungsniveaus absehbar gewesen. Ihre Zielsetzung bleibe unverändert die Final-Qualifikation der besten 20. "Wenn ich einen sauberen Lauf runterbringe wie im Training, dann ist das auf alle Fälle möglich."
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"Durch Zufall" zum Sport gekommen
Die Kreischberg-WM 2015 ist mit ein Grund gewesen, dass Ramsauer dem Buckelpisten-Sport nach dem erstem Sammeln von Erfahrungen treu geblieben ist. Der Lohn, neben der mittlerweile zurückgetretenen Melanie Meilinger Protagonistin einer in Österreich nicht sehr repräsentierten Sportart zu sein, ist ihr Olympia-Ticket für China.
2015 am Kreischberg und 2021 in Almaty ist Ramsauer bereits bei Weltmeisterschaften am Start gestanden, bestes Ergebnis in den vier Rennen war ein 28. Platz im Dual Moguls in Kasachstan, olympisch ist nur Moguls.
"Sehr durch Zufall" sei sie zu diesem Sport gekommen, berichtete die 26-Jährige aus Krispl-Gaißau im Tennengau im APA-Gespräch. "2011 war mein Bruder auf einer Wasserschanze, da habe ich dann meinen ehemaligen Trainer Philipp Steinwender kennengelernt. Für Kreischberg wurden Leute gesucht." Seit ein paar Jahren wird sie von der in Österreich lebenden Russin Maria Ostroukhova betreut, trainiert wird oft mit anderen Nationalteams.
Den Sport auszuüben ist für Ramsauer möglich, weil es den Förderverein des österreichischen Ski-Freestyle-Sports gibt, der sie unterstützt und das Organisatorische für sie erledigt. Der die Knie belastende Sport bereitet ihr gesundheitlich keine Probleme.
"Ich bin physisch gut vorbereitet. Aber ich habe eine angeborene Skoliose (seitliche Verdrehung der Wirbelsäule/Anm.), die macht manchmal Probleme, es hält sich aber in Grenzen", erzählte die Salzburgerin.
Die Top 20 der Qualifikation kommen beim Olympia-Bewerb im Cluster Zhangjiakou eine Runde weiter und ermitteln in einer weiteren Phase die Finalisten. "Ich weiß nicht, was ich erwarten soll. Es ist eine Wertungsrichter-Sportart. Ich kann nur meine Leistung abrufen, gut fahren und springen. Ich hatte ja nicht mehr damit gerechnet, dass es sich mit der Qualifikation ausgeht."
Erfreut ist Ramsauer über die Flutlicht-Bedingungen. "Da ist die Bodensicht besser, das ist mir eigentlich lieber."
Ramsauer noch nicht am Ende der Entwicklung
Sie sei sicher noch nicht am Ende der Entwicklungsstufe. "Ich habe heuer erstmals den Schraubensalto auf Schnee gemacht, ich habe ihn aber noch nicht im Wettkampfprogramm. Langsam kommt alles zusammen, vereinzelt sind schon sehr gute Läufe dabei, es ist noch Potenzial da."
Der Schnee auf der Olympia-Anlage sei sehr langsam und erforderte eine kleine Anpassung hinsichtlich des Timings beim Absprung. "Im Training hat es schon gut funktioniert."
Nach der Skihauptschule Schladming und als es "nicht genug im Alpinskifahren" war, besuchte Ramsauer die HTL Braunau für Bionik (Elektronik mit Schwerpunkt Chemie). Eine Masterarbeit für Sport und Bewegungswissenschaften und ein Bachelorstudium für Lehramt Geschichte und Sport halten sie nun auf Trab. "Studieren ist für mich eine andere Welt, da geht es nicht um körperliche Leistung. Es geht vielmehr um Visionen und Projekte, man lernt eine andere Art der Zugangsweise zu den Dingen."
Bei den Winterspielen will sie "alle Momente aufsaugen", sie werde sehr viel an Erfahrung mitnehmen können. "Ich will das zeigen, was ich im Weltcup gezeigt habe. Ich kann sehr schwer einschätzen, wie sich die anderen Athletinnen verhalten werden, ich habe gehört, dass sich da die Dynamik verändert und es immer Überraschungen gibt."