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Stefan Kraft: "Konnte nicht hinschauen"

Der Salzburger jubelt über ein nicht mehr für möglich gehaltenes Bronze.

Stefan Kraft: Foto: © GEPA

Stefan Kraft sorgt bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld für eine fast nicht mehr für möglich gehaltene Medaille auf der Normalschanze.

Der Salzburger, der bei der vorherigen WM in Lahti beide Einzelbewerbe für sich entscheiden konnte, kann sein Glück nach der überraschenden Bronze-Medaille gar nicht fassen.

"So etwas habe ich noch nie erlebt. Vom ersten Durchgang an hat man gewusst, dass es schwierig wird und so war es auch. Ich habe danach gewusst, zehn Punkte auf Kobayashi sind nicht die Welt, das kann man schon aufholen", meint Kraft gegenüber der "APA".

"Ich habe gute Sprünge gezeigt und habe mich sehr gut gefühlt von den Beinen und genau gewusst, was ich zu tun habe. Ich habe gewusst, ich bringe das heute zusammen. Dass es so kompliziert und schwierig wird, hat mir doch ein paar Nerven gekostet", sagt ein sichtlich erleichterter Kraft.

 

Bedingungen sprachen gegen Kraft

Nachdem Kraft, der nach dem ersten Sprung nur auf Platz zehn lag, seinen Sprung im zweiten Durchgang absolviert hatte, leuchtete im Ziel bloß der "Dreier" auf. Eine Medaille war zu dem Zeitpunkt ziemlich unrealistisch.

"Ich habe mir gedacht, ich werde Fünfter oder Sechster. Aber Geiger ist zurückgefallen und dann konnte ich nicht mehr hinschauen. So ist es mir auch noch nie gegangen. Ich habe auf eine Medaille gehofft, aber erst nach Geiger", strahlt der Salzburger.

Dabei herrschten in Seefeld bei wechselndem Wind und starken Schneefall überhaupt nicht die Bedingungen vor, bei denen Kraft normalerweise sein bestes Skispringen auspacken kann. Er selbst findet dafür sogar recht klare Worte: "Ich hasse es. Immer wenn es so war, bin ich einen Sch... gehüpft. Aber im Probedurchgang habe ich mich echt gut vorbereitet mit den früheren Erfahrungen."

"Ich habe mir gedacht, Knie vor, egal, wenn es dich noch weiter vorschiebt, du ziehst das heute so durch. Aber man ist im zweiten Durchgang immer langsamer geworden, ich bin auf den Zehen runtergefahren, aber habe gedacht zieh' es trotzdem durch, mach einen langen Sprung, sei nicht zu spät und es war dann auch ein sehr guter Sprung."

Risiko hat sich ausgezahlt

Im Nachhinein habe der 25-Jährige sogar Glück gehabt, dass er nicht noch später im zweiten Durchgang starten musste. Ein paar Nummern später wären jegliche Medaillenchancen wohl beim Teufel gewesen. "Da hätte ich einen Salto gerissen. Ich bin so schon voll auf den Zehen gestanden, ich habe voll riskiert und es hat sich Gott sei Dank ausgezahlt."

Kraft kann die Kritik am Durchboxen dieses Bewerbs absolut vestehen und auch nachvollziehen, zieht dennoch das Positive aus der Sache: "Es war nicht die fairste Konkurrenz, aber wenn man die Trainingssprünge ansieht, wären wir drei immer oben gestanden und vielleicht auch noch Kobayashi. Dass sich die Besten so durchsetzen, das hätte ich nicht mehr geglaubt."

Am Samstag (ab 16 Uhr im LIVE-Ticker) steht schon der Mixed-Teambewerb der Skispringer auf dem Programm. Als zweiter Herr wird Kraft Philipp Aschenwald, der Vierte von der Normalschanze, zur Seite stehen. "Ich wäre auch gerne mit Michi (Hayböck, Anm.) gesprungen, aber Philipp hat es sich verdient."

Der Salzburger hoffe jedoch auf eine Wetterverbesserung, um nicht schon wieder so eine Farce zu erleben: "Da traue ich mir jetzt nichts zu sagen. Wenn die Bedingungen wieder so sind, macht Kasachstan vielleicht auch noch eine Medaille. Aber unser Team ist stark, wir haben es sicher drauf. Ich fühle mich sehr wohl auf dieser Schanze, das hätte ich früher nicht gesagt, wir haben sicher gute Chancen."

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