Nach Traumstart: ÖSV-Kombinierer wollen in Ramsau nachlegen
Trondheim-Sensationssiegerin Katharina Gruber will sich Druck nehmen, Johannes Lamparter die rot-weiß-rote Siegesserie fortsetzen.
Nach einem Bilderbuchstart in die Olympia-Saison gehen Österreichs nordische Kombinierer zumindest als Co-Favoriten in den Ramsauer Heim-Weltcup.
Bei Frauen und Männern steht am Freitag ein Massenstart- und am Samstag ein Gundersen-Bewerb auf dem Programm. Der Gesamtweltcup bei den Männern weist Johannes Lamparter an der Spitze, fünf Österreicher in den Top Ten bzw. sieben in den Top 15 aus. Trondheim-Sensationssiegerin Katharina Gruber fehlen nur 20 Zähler auf Rang eins.
Die 17-Jährige hat beim Frauen-Saisonauftakt mit den Rängen vier und eins die Kombi-Welt auf den Kopf gestellt. Gruber ist nun nicht nur die jüngste Gewinnerin eines Kombinationsweltcups, sondern auch Österreichs Premierensiegerin.
Erst vor einem Jahr hatte sie in Ramsau ihr Weltcupdebüt gegeben, sonst war sie danach nur in Seefeld am Weltcup-Start. "Es ist noch immer eine sehr große Sache", erinnerte sich die Oberösterreicherin an ihren Triumph zurück. "Ganz verarbeiten konnte ich es, glaube ich, noch nicht."
Coach über Gruber: "Hat Hausaufgaben erledigt"
Trotzdem versuche sie, weiter an ihren Punkten zu arbeiten. "Es wird jetzt nicht gleich wieder passieren, so ist es nicht. Natürlich ist jetzt ein Druck da, aber den versuche ich mir zu nehmen."
ÖSV-Cheftrainer Florian Schabereiter ist zuversichtlich, dass Gruber die neue Erwartungshaltung im Griff hat: "Katharina ist sehr bodenständig. Sie ist in ihrer Herangehensweise extrem zielorientiert auf die Arbeit, also überhaupt keine ergebnisorientierte Person. Das war ein wesentlicher Faktor, warum es in Trondheim so gut gelaufen ist. Sie hat ihre Hausaufgaben erledigt."
Lamparter ist Gruber sieben Jahre und 19 Weltcupsiege voraus, nur noch drei fehlen ihm auf den rot-weiß-roten Rekordhalter Felix Gottwald. Mit einem erneuten Doppelschlag wie in Ruka könnte er da sozusagen schon den "Anschlusstreffer" landen.
"Rekorde sind schön, aber jetzt noch nicht so präsent bei mir", ließ der 24-Jährige bei einem Mediengespräch wissen. "Ich möchte performen und Siege feiern, ganz oben stehen." Dass ihm das in drei der vier Saisonrennen gelungen ist, bezeichnete Lamparter als "mehr als einen perfekten Start. Das kann man sich nur erträumen."
Lamparter: "Ein tricky Wochenende für mich"
Nach Trainingstagen in Seefeld wurde das ÖSV-Team in Ramsau von "trostlosem" Wetter ohne Schnee empfangen. "Das Winterfeeling ist noch nicht ganz so da", verriet Lamparter.
Der Weltcup freilich findet statt und bietet die bekannt selektive Loipe und eine schwierig zu springende Kleinschanze. "Es ist immer ein tricky Wochenende für mich", meinte Lamparter. "Ich tue mir auf Großschanzen leichter, aber andererseits ist ein Wettkampf auf heimischem Boden immer etwas Spezielles. Wenn ich meine Sachen mache, kann ich vorne mitfighten - auch um den Sieg."
Thomas Rettenegger hat den bisherigen totalen rot-weiß-roten Triumph mit seinem Premierenerfolg im Massenstart-Bewerb von Trondheim vervollständigt. "Einen Sieg, das wollte man immer. Und wenn man das dann schafft, dann ist das schon richtig cool", gab der Salzburger an.
Dass er sich mehrheitlich mit Österreichern duelliert, sei trotz des Kampfes um Olympia-Plätze zu begrüßen: "Es ist einfach lässig, weil lieber werde ich von einem Österreicher geschlagen als von einem Norweger oder einem Deutschen."
Während Bruder Stefan Rettenegger nach durchwachsenem Saisonstart freilich weiter im Team steht und im Training auf der Schanze Fortschritte gemacht haben will, begrüßt Chefcoach Christoph Bieler neue Leute im ob der nationalen Quote aufgestockten ÖSV-Aufgebot.
Einerseits wird der Olympia-Dritte Lukas Greiderer nach den am Wochenende im Continental-Cup errungenen Rängen zwei und eins erstmals diese Saison im Weltcup-Team stehen, zum anderen gibt Fabio Obermeyr nach einer Blinddarm-Operation sein Comeback. Jungvater Mario Seidl fehlt hingegen.