Endstand
4:3
1:2, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0
news

Baders Respekt vor Ungarn ist groß: "Wir sind nicht Favorit"

Das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt sieht der Schweizer als "50:50-Partie." Das zeichnet Ungarn aus, so legt Österreich die eigene Spielweise an:

Baders Respekt vor Ungarn ist groß: Foto: © GEPA

Abstieg oder Klassenerhalt?

Zum Abschluss der Gruppenphase der Eishockey-WM in Finnland und Lettland wartet auf Österreich gleichzeitig das wichtigste Spiel. Gegen Ungarn (Montag, 19:20 Uhr im LIVE-Ticker und auf ORF Sport +) soll erstmals seit 19 Jahren zum zweiten Mal in Folge der Verbleib in der Top-Division gesichert werden.

Ob es tatsächlich zu einem Duell gegen den Abstieg in die Division IA kommen wird, ist allerdings vom Ausgang der Partie zwischen Deutschland und Ungarn am Sonntagnachmittag (15:20 Uhr im LIVE-Ticker) abhängig.

Gewinnen die Magyaren nach 60 Minuten, ist Österreichs Abstieg bereits besiegelt. Bei einem ungarischen Erfolg nach Overtime/Shootout muss das ÖEHV-Team im direkten Aufeinandertreffen einen Sieg in regulärer Spielzeit einfahren, alles andere wäre sonst zu wenig.

"Ich hoffe, dass die Deutschen Ungarn schlagen. Das ist aber nicht selbstverständlich. Auf der anderen Seite brauchen die Deustchen den Sieg, um das Viertelfinale zu erreichen. Dementsprechend werden sie auch gegen sie spielen", drückt der Schweizer dem DEB-Team die Daumen.

Ähnliche Ausgangssituation wie 2022

Die Ausgangssituation ähnelt jener vom Vorjahr, auch 2022 musste Österreich gegen Großbritannien in ein Entscheidungsspiel.

Dieses konnte erst mit fünf Toren im Schlussabschnitt für sich entschieden werden, zuvor wirkte die Bader-Truppe über 40 Minuten gehemmt. Wie will man verhindern, dass sich dies nicht wiederholt?

"Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft vom ersten Faceoff an bereit sein."

"Die Ausgangslage ist ein bisschen anders, damals hatten wir schon viele Highlights mit dem Sieg gegen Tschechien und Punktgewinnen gegen Lettland und USA. Die Situation war, wir können uns das noch versauen, es gab Nervosität", stellt Bader erst einmal klar.

Diesmal sei von Anfang an klar gewesen, "dass das letzte Spiel dieses Kampfspiel sein wird. Wir haben einen Punkt, wissen, dass wir einen Sieg brauchen. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft vom ersten Faceoff an bereit sein", glaubt Bader, dass seine Cracks das richtige Mindset mitbringen werden.

Positives Feedback der Top-Nationen

Gegen Titelverteidiger und Olympiasieger Finnland konnte mit einer konsequenten und starken Abwehrleistung rechtzeitig nochmal kräftig Selbstvertrauen getankt werden, auch die Niederlage gegen Deutschland will der Teamchef nach wie vor nicht allzu negativ bewerten.

"Wir haben in beiden Spielen gezeigt, dass wir auf diesem Niveau mithalten können. Wir haben für unsere Verhältnisse gut gespielt, haben vom Gegner auch Lob bekommen. Die gegnerischen Trainer haben uns eine gute Leistung attestiert", lässt der 58-Jährige das vergangene Doppel Revue passieren.

Sein Team habe von den Trainern der Top-Nationen das Feedback erhalten, "dass wir in diese A-Gruppe gehören. Sie sagen alle, dass es ein harter Kampf gegen Österreich war, der finnische Coach war überrascht, wie wir auftreten. Alle sagen, Österreich hat Fortschritte gemacht", hält Bader fest und erhofft sich weiteren Auftrieb für seine Mannschaft.

Bader erwartet ein "Kampfspiel"

Zu sehr darf man sich auf diesen Lorbeeren jedoch nicht ausruhen, Österreich erwartet gegen Ungarn ein ähnliches Spiel wie zum Auftakt gegen Frankreich. "Ungarn hat gegen Frankreich die Overtime gewonnen, die wir verloren haben", warnt der Teamchef. Ansonsten sehe er jedoch nichts, was ihn überraschen würde.

"Wir kennen Ungarn ja aus vielen Duellen in den letzten Jahren, unsere Spieler kennen ihre Spieler von den Duellen mit Fehervar oder aus dem Nationalteam. Ungarn ist eine kämpferische Mannschaft, die viel Körper spielt. Das wird ein Kampfspiel werden", meint der Mann aus Winterthur.

Was zeichnet den WM-Aufsteiger aus? "Sie werden sehr einfach spielen, die Spielanlage wird wie gegen Frankreich sein. Sie werden oft versuchen, die Scheibe in unsere Zone zu schlagen, dann sicher in den Forecheck gehen und den ersten Körpereinsatz fahren. Wenn sie den Mittelzonen-Trap fahren, wird das auch ein aggressiver Stil sein", erklärt Bader.

Der Schweizer sieht indes Vorteile in der eigenen Schnelligkeit, das Motto ist aber klar: "Über den Kampf ins Spiel kommen. Wir werden sicher nicht ins offene Messer rennen, versuchen, ähnlich wie in den letzten Spielen zu agieren", gibt Bader die Spielweise vor.

Der Teamchef führt aus: "Wenn wir die Chance im Forecheck haben, dann machen wir den mit voller Wucht. Wenn wir denken, dass wir sie in der Mittelzone abfangen müssen, werden wir das auch tun. Wir werden versuchen, das Heft an uns zu reißen, aber sicher nicht blind in die Offensive zu rennen."

Geduld und Vorsicht sind geboten

Manuel Ganahl meinte nach der Finnland-Pleite noch, dass man lernen müsse, in gewissen Phasen geduldig zu spielen. Benjamin Nissner erklärte tags zuvor nach dem Spiel gegen Deutschland, dass man ab und an "zu hastig" agiere.

"Wir denken nicht, dass wir Favorit sind. Das ist eine 50:50-Partie, so gehen wir diese auch an."

"Wenn man zu wenig hastig ist, kann einem vorgeworfen werden, zu passiv zu sein. Es kommt auf das richtige Maß an", antwortet Bader auf LAOLA1-Nachfrage. "Natürlich braucht es Wucht und Vehemenz, wenn man in Aktionen steigt. Aber nach hinten braucht es auch Geduld."

Der Respekt vor den Ungarn ist da. "Wir denken nicht, dass wir Favorit sind. Das ist eine 50:50-Partie, so gehen wir diese auch an", erklärt Bader.

Vorsicht wird vor der ersten ungarischen Angriffslinie geboten sein, die "überdurchschnittlich gut" sei. "Janos Hari ist seit Jahren ihr bester Einzelspieler. Am Flügel hat er zwei europäische Top-Spieler mit Balazs Sebök und Vilmos Gallo", hebt der Schweizer den Top-Block rund um den Fehervar-Center in der Offensive hervor.

Hinzu kommt der 32-jährige Torhüter Bence Balizs, der bisher auffällige Leistungen brachte. "Er spielt in der polnischen Liga, hat dort allerdings 46 Spiele absolviert. Das ist doppelt so viel wie beispielsweise David Kickert gespielt hat", betont der Langzeit-Coach.

Torhüter-Entscheidung bereits gefallen, Raffl kehrt ausgeruht zurück

Ob der Salzburg-Torhüter oder Bernhard Starkbaum den Vorzug erhält, haben Bader und sein Trainerteam bereits entschieden.

"Wir werden das aber nicht kundtun, haben das schon vor dem Finnland-Spiel entschieden", so Bader. Dadurch kann er ausschließen, dass der gegen Finnland stark spielende David Madlener spielen wird. Sicher ist auch, dass Österreich gegen Ungarn ein Top-Spiel seines jeweiligen Torhüters benötigt.

Mit den bisherigen Leistungen seiner Schlussmänner ist Bader bei einer Fangquote von 86,74 Prozent alles andere als zufrieden. "Bis jetzt war vieles nicht optimal in diesem Bereich. Wenn man die Ranglisten ansieht, sind wir im Torhüter-Ranking Letzter. Mehr muss ich dazu nicht sagen."

Für das Entscheidungsspiel sind bis auf den kränklichen Philipp Wimmer alle Cracks fit, Kapitän Thomas Raffl wird nach seiner Pause gegen Finnland wieder ins Lineup rutschen. Weitere Änderungen schließt Bader praktisch aus.

Die Bilanz macht Hoffnung auf einen positiven Ausgang: Seit einem 4:7 bei der B-WM 1977 hat Österreich alle sieben WM-Duelle gegen Ungarn gewonnen. Am Montag soll der achte Streich folgen.


Kommentare