Österreich Österreich AUT
Finnland Finnland FIN
Endstand
1:2
1:2, 0:0, 0:0
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ÖEHV-Team: "So haben wir gegen jede Nation eine Chance"

Die nächste Sensation gegen Finnland wurde verpasst. Als der anfängliche Respekt abgelegt wurde, war Österreich auf Augenhöhe mit dem Olympiasieger.

ÖEHV-Team: Foto: © GEPA

"Ich glaube, ich habe ein Deja-vu", werden sich viele heimische Fans zum Auftakt der Eishockey-WM in Schweden und Dänemark gedacht haben.

Österreich schnupperte ein Jahr nach dem historischen 3:2-Erfolg gegen Finnland schon wieder an der Sensation und bot den "Leijonat" in Stockholm über 60 Minuten einen harten Kampf.

Schlussendlich musste sich das ÖEHV-Team mit 1:2 geschlagen geben, konnte das Eis jedoch erhobenen Hauptes verlassen. "Im Großen und Ganzen müssen wir zufrieden sein", sagte Thomas Raffl in den Katakomben der Avicii Arena.

Parallelen zu 2024

Das Duell wies Parallelen zu jenem 2024 in Prag auf.

Finnland lag damals nach 8:06 Minuten mit 2:0 voran, diesmal brauchten die "Suomi" exakt eine Minute weniger für denselben Zwischenstand. "Die ersten fünf Minuten waren in Ordnung, danach hatten wir allerdings zu viel Respekt", meinte Bernd Wolf.

Dieser Respekt spiegelte sich auf dem Eis wider, in den Minuten nach dem 0:2 waren die Finnen drückend überlegen und stellten die rot-weiß-rote Auswahl vor erhebliche Probleme. WM-Debütant Atte Tolvanen war in dieser Phase besonders gefordert.

Teamchef Roger Bader erklärte: "Im ersten Drittel hatten wir erwartungsgemäß noch Mühe mit dem Tempo. Es war einfach höher als in jedem Vorbereitungsspiel. Das führte dazu, dass wir Puckverluste in unserem Drittel hatten, weil wir einfach zu lange gebraucht haben."

Anschlusstreffer brachte Selbstvertrauen zurück

In der 14. Spielminute schwang das Momentum in Österreichs Richtung, als Wolf seinen eigenen Rebound im Netz versenkte.

"Natürlich hat uns der Anschlusstreffer enorm viel Energie gegeben", bestätigte Raffl. Das 1:2 hätte das Selbstvertrauen zurückgebracht, ergänzte Bader. Kurz vor Drittelende hatte die ÖEHV-Auswahl bei einem finnischen Stangenschuss jedoch Glück.

Bernd Wolf bescherte das 1:2
Foto: © GEPA

Trotzdem fanden Baders Männer minütlich besser ins Spiel, "wir haben uns an das Tempo angepasst", so Zwerger. Der Forecheck war griffig, jeder Check wurde zu Ende gefahren, Finnland immer weniger Räume für Kombinationen gelassen. Und wenn es brenzlig wurde, war Tolvanen zur Stelle.

"Die Jungs haben füreinander gekämpft. Es war nicht einfach", sagte Wolf und erläuterte: "Oft sind wir hinten drinnen gesteckt, aber die Jungs haben in der Defensive gekämpft, Schüsse geblockt - genau das braucht es."

"Dann machen sie genauso Fehler"

Zudem wurde Rot-Weiß-Rot im Spielverlauf offensiv immer präsenter, allen voran Marco Kasper war für den Olympiasieger nicht zu bremsen.

Der NHL-Legionär fand einige gute Torchancen vor, in der 38. Spielminute flitzte eine 130 km/h schnelle Kanone am langen Eck vorbei. Im Schlussdrittel verzweifelte der Kärntner zweimal am finnischen Keeper Juuse Saros, der in Diensten der Nashville Predators steht.

Als der Angreifer der Detroit Red Wings in der 55. Spielminute schließlich jubelnd abdrehte, hatten wiederum die Schiedsrichter etwas dagegen und ahndeten eine Torhüterbehinderung von Dominic Zwerger - eine strittige Entscheidung, die für Unmut sorgte. Mehr dazu hier >>>

Dennoch lag der Ausgleich bis zur letzten Sekunde in der Luft. "Im Laufe des Spiels haben wir gemerkt, wenn wir unser Spiel spielen und aufsässig sind, dann machen sie genauso Fehler. Ende des zweiten Drittels und auch im dritten Drittel hatten wir extrem gute Chancen", so Wolf.

Ein regulärer Treffer sollte allerdings nicht mehr gelingen. "Es war definitiv eine unglückliche Niederlage", war Zwerger enttäuscht. "Die Jungs - vom Goalie bis zum letzten Spieler - haben heute alles gegeben, darum wäre ein Punkt verdient gewesen."

Das Potenzial ist erkennbar

Das war nicht die einzige Erkenntnis des Tages.

Die Auswahl von Roger Bader hat neuerlich bewiesen, an guten Tagen auch den Top-Nationen gefährlich werden zu können. "Es ist uns gelungen, in der Vorbereitungsphase wieder eine tolle Mannschaft zusammenzustellen", meinte der Teamchef.

"Wenn wir so weitermachen, haben wir gegen jede Nation eine Chance."

Bernd Wolf

Man hätte gesehen, "dass wir auf einem wirklich sehr guten Niveau spielen können", so Bader. Wolf machte keinen Hehl daraus, dass dieses Spiel "Aufwind gibt." Man könne dem zweiten Tor zwar "hinterher weinen", doch er richtete den Blick bereits nach vorne.

"Wir müssen die guten Sachen mitnehmen, etwa den Teamgeist. Der ist ein riesiger Faktor für uns", sagte der Verteidiger. "Wir wollen uns jedes Spiel verbessern, wissen, was unser Ziel ist", sprach der Wiener den Klassenerhalt an.

Der Weg dorthin ist freilich noch ein weiter, gegen die direkten Konkurrenten Frankreich und Slowenien geht es erst in den letzten Spielen der Gruppenphase. Aber Wolf wusste: "Wenn wir so weitermachen, haben wir gegen jede Nation eine Chance."

Am Samstag wartet eine Herkulesaufgabe

Ob dies auch auf Schweden zutrifft, wird sich am Samstagnachmittag (16:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>) weisen.

Der Co-Gastgeber startete mit einem souveränen 5:0-Erfolg über die Slowakei in die Mission Gold. "Es wartet eine Herkulesaufgabe", wusste Bader und ordnete die "Tre Kronor" neben Kanada als Top-Favorit auf den Weltmeistertitel ein.

Der Kader ist mit 19 Spielern aus der NHL gespickt, "das ist eine tolle Truppe", zeigte Wolf Respekt. Er forderte, das Spiel "einfach zu genießen. Schlussendlich spielen wir den Sport, es ist ein Spiel - solange wir alles geben, können wir uns nichts vorwerfen."

Man dürfe nicht zu viel über das Ergebnis nachdenken. "Und wenn wir nach fünf Minuten 0:3 zurück liegen, ist es so. Dann geht es darum, wie wir im nächsten Shift darauf reagieren", erklärte der Kloten-Defender.

Der Teamchef stimmte zu: "Wir können aus diesem Spiel lernen. Niemand erwartet von uns Punkte, aber wir wollen trotzdem gut spielen und für die nächsten Spiele profitieren."



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