Österreich Österreich AUT
Slowakei Slowakei SVK
Endstand
3:2
2:0, 0:1, 0:1, 0:0, 1:0
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ÖEHV-Team: Es muss nicht immer perfekt sein

Astrein war es nur bis zum 2:0 - danach brachte sich Österreich gegen die Slowakei in die Bredouille. Kämpferherz und technische Finesse brachten zwei Punkte.

ÖEHV-Team: Es muss nicht immer perfekt sein Foto: © GEPA

Zwölf Jahre nach dem letzten Sieg bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft hat Österreich die Slowakei wieder bezwungen.

Im dritten Gruppenspiel der WM in Schweden und Dänemark rettete das ÖEHV-Team nach früher 2:0-Führung ein 2:2 in die Verlängerung. Dort hatte man zwar die besseren Chancen auf die Entscheidung, diese fiel jedoch erst im Shootout - wie auch schon 2013 in Helsinki.

War damals noch Ex-NHL-Star Thomas Vanek der entscheidende Penalty-Schütze, avancierte diesmal Peter Schneider zum Matchwinner. Spielbericht >>>

Der Salzburger Torjäger, der zudem je ein Tor und einen Assist sammelte, war einfach nur froh, "dass wir den Sieg geholt haben. Perfekt war das Spiel nicht, aber es zeichnet uns aus, dass wir uns gegenseitig helfen und bis zum Schluss kämpfen", sagte er im "ORF"-Interview.

Bis 11:22 Minuten war es perfekt

Perfekt war nur der Start in die Partie.

Die Auswahl von Teamchef Roger Bader knüpfte nahtlos an die Leistung vor zwei Tagen gegen Gastgeber Schweden an, überrollte den WM-Viertelfinalisten des Vorjahres förmlich. Peter Schneider und Marco Kasper belohnten dies, nach 11:22 Minuten war Österreich 2:0 voran.

"Wir sind super reingestartet, genauso wie man auf diesem Niveau spielen muss. Wir haben gegen eine Top-Nation wie die Slowakei ordentlich Druck gemacht, extrem viele richtige Entscheidungen getroffen und viele Battles gewonnen", analysierte Lukas Haudum die furiose Startphase.

10:2 lautete das Torschussverhältnis pro Österreich zu diesem Zeitpunkt, die Slowaken waren ratlos.

Danach kippte die Partie

Dann kippte das Spiel zusehends.

Gegen Ende des ersten Drittels hatte Rot-Weiß-Rot noch Glück, dass Matus Sukel in Überzahl nur die Stange traf. Doch in der 27. Spielminute erzielte Samuel Honzak nach einem verheerenden Fehlpass von David Maier den Anschlusstreffer.

Nachdem Österreich die Spielkontrolle mit leichtfertigen Fehlern und hektischem Spiel verloren hatte, war es nur die logische Folge.

Kickert wieder ein wichtiger Rückhalt

Und die Slowakei drückte vehement auf den Ausgleich, hatte die Rechnung aber lange ohne David Kickert gemacht.

"Deshalb ist ein guter Goalie, der ein Rückhalt für die Mannschaft ist, extrem wichtig. Das haben wir an so einem Tag gebraucht, um zu gewinnen."

Lukas Haudum über David Kickert

Der Torhüter lieferte zwei Tage nach seiner starken Leistung gegen Schweden erneut eine blitzsaubere Performance und sorgte dafür, dass die Bader-Mannen lange in Führung blieben.

"Deshalb ist ein guter Goalie, der ein Rückhalt für die Mannschaft ist, extrem wichtig. Das haben wir an so einem Tag gebraucht, um zu gewinnen", lobte Haudum den 30-jährigen Niederösterreicher.

Im Schlussabschnitt erzielten die Slowaken aber dennoch durch Kapitän Sukel das 2:2, das sich lange abgezeichnet hatte. Wieder war Kickert chancenlos.

Selbstverschuldete Gegentore

Die Führung aus der Hand gegeben zu haben, sei selbstverschuldet gewesen, erklärte Haudum. "Wir haben viele Zweikämpfe verloren, sind nicht aus der eigenen Zone rausgekommen, hatten lange Wechsel."

Die Beine wurden schwerer, der Kopf müder. "Dann kommt man in ein Rad hinein, wo eine schlechte Entscheidung der nächsten folgt", sagte der gebürtige Linzer.

Es seien "quer durch die Bank dumme Fehler" passiert. "Natürlich fängt man auch zum Nachdenken an."

Kampfgeist und Reife

Es spricht allerdings für den Kampfgeist und die gewonnene Reife des ÖEHV-Teams, den Kopf nicht hängen zu lassen und das Spiel - ähnlich wie gegen Schweden - völlig entgleiten zu lassen.

So wurde mit viel Einsatz die Overtime erreicht, in der "das Momentum wieder auf unserer Seite war", fand Benjamin Baumgartner. Im Shootout netzten Haudum und Schneider für Österreich sehenswert und bescherten den ersten Sieg der laufenden WM.

"Zum Glück haben wir so gute Penaltyschützen", lächelte Baumgartner. 

Das Glück endlich auf Österreichs Seite

Der erlösende Moment
Foto: © GEPA

Die Erleichterung war freilich groß. "Lieber hätten wir nach 60 Minuten gewonnen", trauerte der Mann aus Zell am See dem einen vergebenen Punkt leicht nach, fügte aber an: "Wir nehmen jeden Punkt und sind glücklich."

Mit einer "nicht perfekten Leistung" die Slowakei bezwingen zu haben, sei "sehr schön", freute sich Haudum. Dass das bei diesem Turnier bisher nicht vorhandene Glück endlich auch bei Team Österreich Einzug hielt, "darf auch einmal sein. Es tut sehr gut, ein Erfolgserlebnis zu haben."

Dieses bringt nicht nur weiteres Selbstvertrauen, sondern stärkt die Mannschaft nochmal vor der nächsten Aufgabe.

Letzten Endes gibt es eine essenzielle Lehre

Bevor am Donnerstag das Highlight-Spiel gegen Kanada ansteht (20:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>), wird der Triumph erst noch etwas ausgekostet.

"Heute werden wir uns noch ein Bier genehmigen", zwinkerte Haudum. Am Dienstag steht die Erholung im Fokus, das gesamte Team erhält einen freien Tag. Das nächste Training steht erst am Mittwochnachmittag an.

Eine Lehre zu diesem Spiel gibt es abschließend noch. Kickert meinte: "Wir haben wieder gelernt, wenn wir uns auch nur fünf Minuten zurücksetzen und nicht Vollgas geben, kann es gleich einmal sehr schnell gehen."

Diese Partie könnte in wenigen Tagen noch als Schlüsselmoment der gesamten Weltmeisterschaft angesehen werden.




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