Österreich hat bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Schweden und Dänemark den ersten Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht.
Der 3:2-Erfolg nach Shootout über die Slowakei brachte dem ÖEHV-Team zwei wertvolle Punkte ein, mit etwas Spielglück gegen Finnland und Schweden könnte das Konto sogar etwas üppiger befüllt sein.
Andererseits hätte auch die Partie gegen die Slowaken noch verloren werden können, deshalb lautet das Motto: Demütig bleiben.
Teamchef Roger Bader kann mit der bisherigen Ausbeute dennoch zufrieden sein. "Zwei Punkte reichen nicht für den Klassenerhalt. Natürlich sind sie schön und gut für die zwei spielfreien Tage, die wir jetzt haben. Aber wir müssen uns auf die nächsten Aufgaben fokussieren", erklärte er.
Wechselbad der Gefühle
Vorher richtete der Schweizer seinen Blick noch auf den ersten WM-Sieg über den Vorjahres-Viertelfinalisten seit Helsinki 2013.
"Das erste Drittel war brutal stark von uns, vor allem die ersten zehn Minuten. Man hatte das Gefühl, die Slowaken wissen nicht, was gerade passiert."
Und sprach von einem Wechselbad der Gefühle. "Da war alles dabei. Das erste Drittel war brutal stark von uns, vor allem die ersten zehn Minuten. Man hatte das Gefühl, die Slowaken wissen nicht, was gerade passiert. Wir haben im ersten Drittel an die Leistung gegen Schweden angeknüpft."
Dem Teamchef und seinem Staff gefiel, "wie die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, zusammenlaufen." Doch das Blatt wendete sich bald, das östliche Nachbarland Österreichs übernahm ab dem zweiten Spielabschnitt die Spielkontrolle.
Nichts, was man vor der Partie nicht erwartet hätte. "Auch wenn sie eine relativ junge Mannschaft haben, spielen ihre Spieler alle in sehr guten Ligen. In den ersten zehn Minuten im zweiten Drittel hat man gesehen, dass die Slowakei wirklich Druck macht."
In alte Muster gefallen
Die rot-weiß-rote Mannschaft trug ihren Teil dazu bei. Die Bader-Mannen fielen in alte Muster, brachen aus dem taktischen Korsett aus.
Der Teamchef analysierte: "Man nimmt sich vor, die geradlinige, einfache Spielweise, die unsere Schnelligkeit ins Spiel bringt, weiterzuziehen. Aber im Inneren eines Spielers, gibt es vielleicht den Gedanken: soll ich den Puck wirklich über die Bande nach vorne spielen oder geht sich doch ein Play aus?"
Letzteres funktionierte ab und an - misslang allerdings mindestens ebenso oft. "Bevor das erste Tor der Slowaken gefallen ist, waren drei, vier solcher Scheibenverluste, wo wir die Scheibe im ersten Drittel noch tief gespielt haben und dann nicht mehr", haderte Bader.
Wie ein angeschlagener Boxer
Wie ein angeschlagener Boxer rettete sich Österreich in die zweite Drittelpause, in der sich der Schweizer an die Mannschaft wandte und versuchte, wieder Stabilität ins Spiel zu bringen.
Bader sagte: "Meine Botschaft war: Spiel beruhigen. Wir haben zu hektisch gespielt, hatten zu viele Puckverluste und waren auch nicht mehr so gut organisiert wie im ersten Drittel. Es gab zu viele Lücken. Wir haben gesagt, jetzt beginnt ein neues Spiel."

Das Team sollte sich wieder auf die "grundsätzlichen Dinge besinnen". Außerdem wurde eine kleine taktische Änderung vorgenommen. "Wir haben etwas weniger Forechecking gespielt, sind mehr ins Trap gegangen. Wir wollten den Forecheck nur in günstigen Momenten betreiben."
Nach dem 2:2-Ausgleich brach trotzdem wieder etwas Hektik aus, mussten bis zum "Gong" heikle Momente überstanden werden.
Ehe das Glück des Tüchtigen im Penaltyschießen auf Österreichs Seite war. "Die Penaltys waren allerdings absolute Weltklasse", zog Bader seinen imaginären Hut vor Lukas Haudum und Peter Schneider.
Solche Partien machen einen besser
Die Erleichterung war auch dem Teamchef, der das starke Penalty-Killing explizit hervorhob, anzusehen.
Jeder Punkt, der am Weg zu den Schlüsselspielen erobert wird, kann wertvoll sein. Ebenso wie die Erkenntnisse, die aus dieser - letztendlich erfolgreich verlaufenen - Begegnung gewonnen wurden.
"Ich sage immer schon, dass solche Partien eine Mannschaft besser machen", sagte Bader. Sie würden sowohl positive Aspekte als auch "teaching points", also Punkte, von denen man lernen kann, abwerfen. Solche wurden dem Team am Abend vor dem Slowakei-Spiel in einem Video präsentiert.
Bader meinte: "Wir wollen die Mannschaft immer weiterentwickeln, indem wir diese Sachen zeigen."
Teamspirit überzeugt Bader
Es sei auch wichtig, zu wissen, was einen erwarte. Am Donnerstagabend zur Primetime (20:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>) etwa das bisher makellose Kanada mit den NHL-Superstars Sidney Crosby und Nathan MacKinnon. "Natürlich ein Highlight-Spiel", so Bader.
Und tags darauf steht gegen Frankreich (Freitag, 16:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>) die erste echte Schlüsselpartie der Mission Klassenerhalt an. "Da wissen wir ganz genau, dass das ein sehr hartes und physisches Spiel wird. Ähnlich wie letztes Jahr gegen Norwegen, da habe ich gesagt, es wird ein Dogfight."
"Der Teamspirit ist derart gut - das sage ich jedes Jahr, aber dieses Jahr ist er besonders gut. (...) Ich glaube, da kommt keine Überheblichkeit in diese Mannschaft."
Dieser wurde 2024 in Prag mit 4:1 souverän gemeistert und damit gleichzeitig der Verbleib in der Top-Divison gesichert. Baders Glaube, auch dieses Jahr wieder in solch einem wichtigen Spiel zu reüssieren, war groß.
Er betonte: "Der Teamspirit ist derart gut - das sage ich jedes Jahr, aber dieses Jahr ist er besonders gut. Es ist Wahnsinn, wie die Spieler zusammenhalten. Ich glaube, da kommt keine Überheblichkeit in diese Mannschaft, sie bleiben fokussiert."