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ÖEHV-Startgegner: Schweden und USA mit Kaltstart?

Schweden und die USA sind zu Turnierbeginn nicht in Bestbesetzung. Analyse:

ÖEHV-Startgegner: Schweden und USA mit Kaltstart? Foto: © GEPA

Auftakt zur Eishockey-WM für Österreich mit den Partien gegen Schweden und die USA!

Beide im Normalfall eigentlich übermächtige Gegner werden am Wochenende noch mit einem inkompletten Lineup auflaufen, was an ihrer Favoritenrolle nichts ändert.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller weiß, welche Aufgebote dem ÖEHV-Nationalteam gegenüberstehen werden, und stellt sie genau wie alle folgenden Gegner vor den jeweiligen Spielen vor:

Schweden

Samstag, 11:20 Uhr - im LIVE-Ticker>>>

Knapp zwei Wochen nach dem ersten Spiel der Czech Hockey Games in Wien trifft das ÖEHV-Team zum WM-Auftakt wieder auf Schweden.

Diese dürften dabei den Kader von 25 Mann bei weitem nicht ausschöpfen, um noch Platz für NHL-Nachrücker zu haben. Der Plan von Chefcoach Johan Garpenlöv, gegen Österreich nur sechs Defender und drei Sturmlinien aufzubieten (also dem WM-Minimum), klingt aber verwegen und eher nach einem Seniorenturnier. 

Garpenlöv geht definitiv in sein letztes Turnier, macht danach Växjö-Coach Sam Hallam Platz. Eine gute Nachrede kann sich der 54-jährige wahrscheinlich nur mit dem Finaleinzug erspielen.

Seine blamable Bilanz – bei der letzten WM schaffte sein Team nicht einmal die Playoffs(!) – und seine Vorliebe für Grinder gegenüber talentierten Cracks geht den schwedischen Fans zu Recht auf die Nerven.

Zu seinem Job kam der Ex-NHLer ohne jegliche Headcoach-Erfahrung. Der schwedische Verband dürfte seinen Fehler aber eingesehen haben, indem er sich ungewöhnlich früh nach zwei Jahren von ihm trennt. Dass der chronisch erfolglose U20-Coach Tomas Monten als Assistent auch noch mit von der Partie ist, dient auch nicht als Mutmacher.

Gegenüber den Czech Hockey Games änderte sich das Team natürlich an einigen Positionen. Allerdings ohne die SHL-Finalisten von Lulea und Färjestads, die sich noch gestern zum letzten Mal gegenüberstanden. So spät endete keine andere europäische Liga und macht die WM-Planungen natürlich auch nicht einfacher.  

Goalie Jonas Enroth spielte sich mit einer spektakulär schwachen Partie in Ostrava – quasi in seiner KAC-Form - aus dem WM-Kader, die neue Nummer Eins dürften Magnus Hellberg und Marcus Högberg unter sich ausmachen.

Die Defensive sieht bereits relativ gut aus – Adam Larsson (Seattle), Rasmus Dahlin (Buffalo), Erik Gustafsson (Chicago) und Oliver Ekman Larsson (Vancouver), dessen beste Zeit aber schon länger zurück liegt. Dazu kommt noch PP-Spezialist Henrik Tömmernes, gegen Österreich in Wien mit einem Ruhetag.

Bei den Angreifern ist noch viel Luft nach oben, Emil Bemström (Columbus) und Rasmus Aspund (Buffalo) sind die beiden einzigen NHLer bisher, der erstere ein Grinder, letzterer ein Borderliner.

Viel Offensive verspricht auch der Rest des jetzigen Aufgebots nicht, bei den letzten Turnieren tat sich das Team mit dem Toreschießen (wie beim mühevollen 1:0 in Wien) auch dementsprechend schwer. Der hünenhafte Red-Wings-Prospect Elmer Söderblom (20) könnte jedenfalls einen näheren Blick wert sein, so er den Cut schafft.

Noch so einen desaströsten Einstieg ins Turnier wie im Vorjahr (mit Niederlagen gegen Dänemark und Belarus) kann sich Schweden nicht noch einmal leisten. Schweden könnte für Österreich zu Turnierbeginn nicht ganz so übermächtig sein wie zu einem späteren Zeitpunkt.

 USA

Sonntag, 15:20 Uhr - im LIVE-Ticker>>>

Wie meist in den letzten Jahren wartet das Team USA mit einem sehr jungen Kader auf, wobei NHL- und College-Cracks bunt durchgemischt werden. Einziger Europa-Legionär im noch nicht kompletten Kader ist Skelleftea-Goalie Strauss Mann.

Thomas Bordeleau
Foto: © getty

Der interessanteste College-Spieler ist sicher Luke Hughes. Der jüngste der drei Hughes-Brüder (Jack und Quinn) gibt den New Jersey Devils Hoffnung auf einen immens offensivstarken Verteidiger. Diese Zukunft wird eher früher als später beginnen, während Nick Blankenburg brav seine vier Jahre an der University of Michigan abdiente, ehe er erst vor kurzem sein NHL-Debüt für Columbus gab.

Seth Jones ist der Kapitän und sicher auch die Führungspersönlichkeit an der blauen Linie. Hierzulange vielleicht noch in Erinnerung von seinem Trainings-Gastspiel bei den Vienna Capitals: Nate Schmidt. Sein Engagement bei Winnipeg heuer war aber alles andere als zufriedenstellend, seine Formkurve zeigt schon zwei Jahren nach unten.

Wie Schweden könnte sich auch die USA mit dem Toreschießen etwas schwertun. Spieler wie Alexander Chmelevski oder Riley Barber scorten heuer zwar gut, allerdings vor allem in der AHL. Einzig Austin Watson traf heuer in der NHL zweistellig (zehn Tore) und er ist seit Jahren ein reiner Grinder.

Der vielleicht interessanteste Forward: Thomas Bordeleau, der als 02er heuer auch noch für die U20-WM-Wiederholung im August spielberechtigt wäre. Im College war er ein Punkt-pro-Spiel-Scorer, lief danach auch noch für die San Jose Sharks und deren Farmteam auf. Wie Hughes und Blankenburg spielte er für die University of Michigan – gab es so etwas schon einmal bei einer WM?

Coach Tom Cooper (sein einziger Gig heuer) und Jeff Blashill (gerade in Detroit gefeuert) könnten das Turnier dazu nutzen, sich für neue Jobs in Front zu bringen, müssen dazu aber noch auf einige Playoff-Ausscheider (vor allem in der Offensive) hoffen.

Das einzige Testspiel endete diese Woche mit einer 3:4-Shootout-Niederlage gegen Kanada. Einen Le-Mans-Start wird die USA bei der WM eher nicht hinlegen, wie Schweden dürfte Österreich auf ein Team mit einem nicht vollen Lineup treffen.

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