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ÖEHV-Gegner USA: Runderneuert, jung, kein Topfavorit

Das US-Team hat mit jenem, gegen das Österreich letztes Jahr noch einen Punkt holte, nichts mehr gemeinsam. Freimüllers Gegnerbericht:

ÖEHV-Gegner USA: Runderneuert, jung, kein Topfavorit Foto: © GEPA

Kein guter Tag für Österreich bei der Eishockey-WM: Erst ging das ÖEHV-Team mit 2:6 gegen Dänemark unter, dann holte Ungarn mit dem 3:2 n.V. gegen Frankreich die ersten Punkte. Ein Abstiegsfinale am nächsten Montag dürfte damit unausweichlich sein.

Drei Spiele, ein Punkt, 3:13 Tore – so die Zwischenbilanz des ÖEHV-Teams nach drei Spielen. Das 2:6 gegen Dänemark entsprach nicht den gezeigten Leistungen – Österreich konnte sich für mehrere Druckphasen (vor allem zu Beginn des Schlussdrittels) nicht belohnen, danach war jeder Schuss der Dänen ein Treffer.

Die Leistungen des Bader-Teams in Tampere liegen irgendwo zwischen den beiden letzten A-WMs: Sicher nicht so katastrophal wie in Bratislava, aber auch längst nicht so dynamisch und zwingend wie im letzten Mai.

Die drei Tore bisher teilten sich heuer nur auf das Duo Peter Schneider-Thomas Raffl auf, zu dem gegen Dänemark Marco Rossi in die Mitte rückte. Überhaupt nahm Bader einige Umstellungen vor, Ali Wukovits etwa ersetzte Lukas Haudum als Center.

Es reichte wie gesagt zu guten Phasen, aber auch zu vielen Giveaways – sechs Gegentreffer gegen die sicher nicht überragenden Dänen sind kein Qualitätsbeweis.

Die Tabelle weist die Gegebenheiten des Abstiegskampfes noch nicht aus

Am Abend gelang dann Ungarn das gegen Frankreich, wozu Österreich nicht in der Lage war: Ein Overtime-Sieg und damit die ersten zwei Punkte am Konto. Und das keineswegs unverdient, das Team von Kevin Constantine hielt den Gegner gut von den gefährlichen Zonen weg und setzte öfters gefährliche Nadelstiche.

Ein Abstiegsfinale am nächsten Montag scheint daher unausweichlich, keines der beiden Teams wird sich bis dahin einen Vier-Punkte-Vorsprung herausarbeiten.

Allerdings weist die Tabelle derzeit noch Deutschland als Letzten mit null Punkten aus. Hauptgrund dafür der Spielplan mit den bisherigen Gegnern Schweden, die USA und Finnland, wo auch gute Leistungen nicht reichten (Tordifferenz: -3!).

Sowohl Österreich (Freitag) als auch Ungarn (Sonntag) könnten die Deutschen mit Siegen in große Schwierigkeiten bringen, die bisherigen Leistungen sprechen aber eher nicht dafür.

Der Spieler ohne NHL-Verbindung überzeugt

Vor dem Spiel gegen Deutschland steht heute noch das gegen die USA an (ab 15:20 Uhr im LIVE-Ticker>>>), letzte Saison sprang hier für Österreich noch ein Punkt heraus. Das US-Team präsentiert sich aber runderneuert: Natürlich ist ein jährlicher Turnover bei den beiden nordamerikanischen Teams (werden nur für die WMs zusammengestellt) eingepreist, aber nicht so krass wie diesmal.

Die Teams USA 22 und 23 haben nur zwei Konstante: Head Coach David Quinn (letztes Jahr noch arbeitslos, heuer bei den San Jose Sharks) und Center T.J. Tynan – der Rest ist neu.

Es handelt sich heuer noch mehr als sonst um eine Mischung von College-Spielern (acht), AHL-Cracks sowie einigen NHLern. Aber aufgepasst: Natürlich sind die College- und Minor-League-Guys alle im Besitz von NHL-Teams und haben ihre Zukunft in dieser Liga noch vor sich. Einzig der zwergenhafte Rocco Grimaldi findet sich nicht mehr auf eine NHL Reserve List wieder.

Gerade Grimaldi gehört aber zu den besten Spielern bisher, sein Stil ist wie der des Großteils auf das schnelle und nicht unbedingt physische WM-Hockey ausgerichtet – Speed statt Größe also.

Grimaldi könnte jederzeit in der KHL bzw. Schweiz unterkommen, wenn ihm danach wäre, bei Tynan kam jetzt ein seltsames Gerücht auf: Der Über-Playmaker (157 Assists in den beiden letzten Spielzeiten) aus der AHL wird mit Magnitogorsk in Verbindung gebracht, die ihm wahrscheinlich einen Vertrag nach dem Motto "Trag bitte die Zahlen selbst ein" vorgelegt haben.

Muss auch so sein, damit Tynan überhaupt einen Gedanken daran verschwendet, steht er doch noch ein Jahr bei den Los Angeles Kings unter Vertrag und würde auch in der AHL sein NHL-Gehalt von fast 800.000 Dollar einstreichen.

Wie Grimaldi und Tynan ist auch Defender Lane Hutson ein kleinerer, aber spielstarker Mann, der das Powerplay orchestrieren kann – wie fast alle seiner Teamkollegen weist er sehr gute Beinarbeit auf.

Junges Team zählt nicht zu den größten Favoriten

Insgesamt stehen nur fünf Cracks im Aufgebot, die 30 Jahre oder älter sind – Teamsenior ist Nick Bonino (über 900 NHL-Spiele) mit 35 Jahren, er ist natürlich auch Kapitän. Zu dieser Altersklasse gehören neben Grimaldi und Tynan nur noch Goalie Casey DeSmith (Backup bei den Penguins) und der nachnominierte Patrick Brown (Senators).

Die größte Offensivwaffe sollte Alex Tuch sein, dem heuer eine Breakout-Saison bei den Sabres gelang (mehr als ein Punkt pro Spiel). Sein jüngerer Bruder Luke durfte auch mit, gehört aber eher zu den Randerscheinungen.

Weitere große Offensivwaffen für ein Team, das nicht unbedingt zum engeren Favoritenkreis gehört: Conor Garland (Vancouver Canucks) und Cutter Gauthier, letzte Saison an Nr. 5 von den Flyers gezogen.

Zwei NHL-organisationsinterne Vergleiche mit Österreichern fallen leider aus: Carter Mazur durfte letzte Saison schon in Grand Rapids vorspielen, kämpft nächste Saison vielleicht mit Marco Kasper um einen Platz bei den Red Wings. Sammy Walker hatte heuer bei den Wild die Nase bei den Recalls gegen Marco Rossi vorne, bei der WM aber Pech: Nach einer Schulterverletzung im ersten Spiel ist das Turnier für ihn bereits vorbei.

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